Exportorientierte Volkswirtschaften bevorzugt Bei den Schwellenländeraktien setzen wir auch weiterhin auf diejenigen Volkswirtschaften, die von dem erwarteten Anstieg des Weltwirtschaftswachstums profitieren dürften. Gleichzeitig bevorzugen wir Länder, in denen die Währungshüter ihre lockere Geldmarktpolitik beibehalten werden. Dies gilt auch für die Staaten, welche die strukturellen Probleme bei mäßigem Wachstum und einer hohen Anfälligkeit tatsächlich angehen. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist auch, wie die Regierungen der anfälligsten Volkswirtschaften auf die Beendigung der quantitativen Lockerungspolitik reagieren werden. Dies wird auch die Wertentwicklung von Schwellenländeraktien maßgeblich beeinflussen.
Von den asiatischen Schwellenländern dürften Südkorea und Taiwan von einer wieder anziehenden Nachfrage aus den Industrienationen profitieren. Allerdings könnte Korea aufgrund eines schwächeren japanischen Yen, der die Wettbewerbsfähigkeit koreanischer Exporte beeinträchtigen könnte, in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ausblick für China
In China sprechen erste Anzeichen dafür, dass das Wachstum im II. Quartal insgesamt lediglich mäßig ausgefallen ist. So enttäuschten kürzlich die Zahlen zur Industrieproduktion, zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zu den Anlageinvestitionen. Da die Inflation in den letzten Monaten zurückgegangen ist, könnten die chinesischen Behörden ihre Geldmarktpolitik deshalb noch weiter moderat lockern. Auf diese Weise würden sie verhindern, dass das BIP-Wachstum unter 7% sinkt. Trotz eines sehr attraktiven Bewertungsniveaus raten wir jedoch nicht zu einer Übergewichtung chinesischer Aktien. Einige ernsthafte Bedenken hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Wachstumsaussichten Chinas, verhindern auch weiterhin eine Neubewertung dieses Marktes. Darüber hinaus stellen das Schattenbanken-System sowie die hohe Verschuldung der Kommunen ebenfalls nach wie vor beträchtliche Risiken dar.
Auswirkungen politischer Ereignisse
Im ersten Halbjahr 2014 haben die politischen Ereignisse eine bedeutsame Rolle gespielt. Dies gilt insbesondere für Indien, Thailand und Indonesien. Der mit großem Vorsprung erzielte Sieg der „Bharatiya Janata“-Partei bei den Parlamentswahlen in Indien hat die Erwartungen des Marktes übertroffen. Obwohl es noch einige Zeit dauern könnte, bis konkrete strukturelle Reformen umgesetzt werden, dürfte die aktuelle Phase nach der Wahl dem Investitionszyklus Auftrieb geben. Aus diesem Grund bieten zyklische Sektoren am indischen Markt derzeit günstige Anlagechancen.
In Thailand hat das politische Umfeld im Jahr 2014 ausgeprägte Wertschwankungen ausgelöst. Zwar hat sich die Situation inzwischen wieder stabilisiert, aber das BIP-Wachstum in Thailand in diesem Jahr dürfte enttäuschen, bevor 2015 dann wieder eine kräftige Konjunkturerholung einsetzen wird. Derweil bleiben wir für den indonesischen Markt zuversichtlich, weil das Leistungsbilanzdefizit dieses Landes wohl unter Kontrolle bleiben wird. Allerdings ist der Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahl mit Blick auf die erhofften Reformen dabei von entscheidender Bedeutung.
Kräftigeres Wachstum in Asien
Im Vergleich zu den übrigen Emerging Markets erwarten wir positive Aussichten für die asiatischen Schwellenländermärkte. Für den weiteren Verlauf von 2014 werden nämlich für diese Länder ein BIP-Wachstum von fast 6%, sowie ein Leistungsbilanzüberschuss von etwa 2% prognostiziert. Im Gegensatz zu den EMEA-Staaten (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) sowie zu Lateinamerika sollte dadurch die Abhängigkeit dieser Regionen von externen Finanzierungsquellen sinken. Gleichzeitig machen die asiatischen Währungen einen weniger anfälligen Eindruck. Die Bewertungen sind nach wie vor attraktiv, während die Gewinnprognosen nach Jahren der Negativ-Korrekturen inzwischen wieder auf einem vernünftigen Niveau liegen."