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Fixed Income Experte Leaviss: Droht ein neuer Wutanfall der Anleihemärkte?

Jim Leaviss, Head of Public Fixed Income bei M&G Investments, mit einem Ausblick für Anleiheinvestoren im zweiten Halbjahr 2020: M&G Investments | 15.07.2020 10:16 Uhr
Jim Leaviss, Head of Public Fixed Income bei M&G Investments / © M&G Investments
Jim Leaviss, Head of Public Fixed Income bei M&G Investments / © M&G Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„In der ersten Jahreshälfte kam es zu einer der schnellsten und aggressivsten Marktkorrekturen der Geschichte. Ebenso beispiellos waren Geschwindigkeit und Ausmaß der anschließenden Erholung, was vor allem den Regierungen und Zentralbanken zu verdanken war. Wie geht es nun aber weiter?

Die Staaten öffnen sich derzeit wieder, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Trotz des jüngsten Beschäftigungsaufschwungs ist die Arbeitslosigkeit immer noch außergewöhnlich hoch. Es wird wohl noch mehr fiskalische Anreize geben. Der Schuldenstand wird weiter steigen.

Taper Tantrum 2020

In der zweiten Jahreshälfte wird sich alles um das neue Taper Tantrum drehen. Im ersten im Jahr 2013 ging es um die heftige Reaktion der Anleihemärkte, die zu einem rapiden Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen führte. Grund war die Ankündigung der Zentralbank, ihr Programm zur quantitativen Lockerung massiv zu reduzieren.

2020 könnte der Markt erneut eine ähnlich heftige Reaktion erleben. Heute jedoch geht es um das Ende des Kurzarbeitergeldes in den Industriestaaten. Die Länder öffnen sich wieder, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, insbesondere auf der Nordhalbkugel. Trotz des jüngsten Beschäftigungsaufschwungs ist die Arbeitslosigkeit jedoch immer noch außergewöhnlich hoch. In den USA ist sie gegenüber Februar um 12 Millionen gestiegen. Bislang wurde der wirtschaftliche Schaden, der dem Einzelnen zugefügt wurde, weitgehend durch Kurzarbeiterregelungen abgefedert, bei denen die Regierungen einen großen Prozentsatz der Gehälter für die Arbeitnehmer zahlten, die andernfalls entlassen worden wären.

Dennoch: Die meisten Regierungen wollen noch in diesem Jahr die wirtschaftsfördernden Maßnahmen verringern. Was geschieht dann? Es wird wohl Massenentlassungen geben. Eine V-förmige Erholung ist also wenig wahrscheinlich; trotz niedriger Zinsen und einiger anhaltender fiskalischer Anreize.

Die Rückkehr der Inflation?

Macht dies eine Inflation wahrscheinlicher? Dies hängt weitgehend davon ab, wer den Kampf zwischen Arbeit und Kapital bei der wirtschaftlichen Erholung gewinnt. Die Arbeit hat seit Jahrzehnten verloren. Wird Covid-19 das ändern? Die bisherigen Daten sprechen nicht dafür: Nach den jüngsten Untersuchungen des Think-Tanks des US-Brooking-Instituts sind es die untersten 20 Prozent der Lohnempfänger, die die höchsten Arbeitslosenquoten zu verzeichnen haben. So schwinden die Hoffnungen, dass gering bezahlte Schlüsselkräfte in der Krise, wie Krankenpflegekräfte, Auslieferungsfahrer oder Supermarktpersonal, belohnt werden. Es besteht immer noch die Möglichkeit einer gewissen Inflation auf der Angebotsseite, wenn Lebensmittel nicht geerntet werden und die Logistik gestört ist. Aber eine nachfragegesteuerte Inflation scheint sehr unwahrscheinlich.

Es ist eine verbreitete Weisheit, dass Quantative Easing = Inflation bedeutet. Stimmt das? Die Geldmengenausweitung ist enorm, aber auch die Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft zirkuliert. Einige argumentieren, dass die stärkste Wirkung von QE die auf eine Währung ist: Wenn Geld gedruckt wird, wertet die Währung ab und Inflation wird durch höhere Preise für importierte Güter erzeugt. Aber was ist, wenn jeder QE macht? Was ist, wenn jeder versucht, seine Währung zu Fall zu bringen? Dann bleibt die Wirkung aus.

Arbeit vor Kapital?

Der neue Treiber der Märkte ist das beispiellose Ausmaß der fiskalischen und monetären Stimulierung. Sie werden von technischen Faktoren und nicht von Fundamentaldaten gesteuert. Wie werden die Märkte nun das unvermeidliche Ende der Unterstützungsmaßnahmen bewerten, das bereits in diesem Halbjahr kommen könnte?

Wie werden wir aus all diesen Schulden herauskommen? Wachstum? Es erscheint nicht plausibel, dass das Wirtschaftswachstum nach dieser Krise höher sein wird als zuvor. Inflation? Die Zentralbanken haben ihre Inflationsziele auch in guten Zeiten nicht erreichen können. Staatsbankrotte? Es besteht kein Grund zur Zahlungsunfähigkeit, wenn jeder seine eigene Währung drucken kann. Und was passiert, wenn der Markt aufhört, zu glauben, dass die Zentralbanken unabhängig sind? Könnte das endlich der Auslöser dafür sein, dass die Inflationserwartungen in den Industrieländern zurückkehren? Wird der Faktor Arbeit nach Jahrzehnten der Verluste diesmal gegen die Macht des Kapitals gewinnen? Vielleicht müssen wir noch einige Jahre warten, um die Antworten zu erhalten.“

Jim Leaviss, Head of Public Fixed Income bei M&G Investments

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