Emerging Markets: nachhaltig investieren – Transformation begleiten

Raiffeisen Capital Management | 09.11.2023 09:25 Uhr
Stefan Grünwald, Anleihefondsmanager & Jürgen Maier, Fondsmanager im Team „CEE & Global Emerging Markets“, Raiffeisen Capital Management / © e-fundresearch.com / Raiffeisen Capital Management
Stefan Grünwald, Anleihefondsmanager & Jürgen Maier, Fondsmanager im Team „CEE & Global Emerging Markets“, Raiffeisen Capital Management / © e-fundresearch.com / Raiffeisen Capital Management

  • US-Zinspolitik bestimmendes Thema für Emerging Markets
  • Asien bleibt Lokomotive der Weltwirtschaft
  • Emerging Markets: großer Hebel für mehr Nachhaltigkeit
  • China führend bei erneuerbaren Energien und E-Mobilität

Im Rahmen eines Pressegesprächs hat die Raiffeisen KAG die Emerging Markets in den Mittelpunkt gerückt. Viele wichtige Branchen wie beispielsweise Energie, Infrastruktur, Mobilität oder Technologie sind sehr stark von Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit betroffen. Die Emerging Markets spielen bei dieser Transformation eine wesentliche Rolle, denn sie sind wichtige Lieferanten von vielen Rohstoffen, führend bei Mobilität und erneuerbaren Energien und auch beim Thema Technologie bedeutende Player. Das macht sie auch für Investoren zu interessanten Anlagemärkten.

US-Zinspolitik bestimmendes Thema für Emerging Markets

„Die Performance von Emerging Markets war immer schon von globalen Themen und Risikoeinschätzung geprägt. Neben Ereignissen wie dem Rohstoffboom der Nullerjahre, die globale Finanzkrise, Covid 19 oder der Aufstieg Chinas, hat speziell die Zinspolitik der Fed, die Kapitalströme in die Emerging Markets immer wieder sehr stark beeinflusst“, so Stefan Grünwald, Anleihefondsmanager in der Raiffeisen KAG. Auch die massiven Zinsanhebungen der Fed in den vergangenen zwei Jahren und die global hohe Inflation hat den Schwellenländern massiv zugesetzt. Auch wenn die Inflationsraten inzwischen wieder rückläufig sind, hat dieser Rückgang zuletzt doch an Dynamik verloren.

Asien bleibt globale Lokomotive der Weltwirtschaft

Für die Emerging-Markets-Anleihemärkte bedeutet das, dass man sich auf ein „höher für länger“-Szenario einrichtet, also auf Anleiherenditen und Leitzinsen, die länger auf erhöhten Niveaus verharren werden als ursprünglich angenommen. „Der zuletzt disinflationäre Effekt dürfte daher vorbei sein, da die globale Güterpreisinflation wieder leicht anzieht“, so Grünwald. Betrachte man das globale Wachstumsbild so habe sich das Wachstumsdifferenzial der Schwellenländer im Vergleich zu den entwickelten Märkten nach 2021 und 2022 wieder ausgeweitet. Asien bleibe aber trotz des rückgängigen Wachstums in China die globale Lokomotive, so Grünwald. Auch gebe es zunehmend Anzeichen dafür, dass Chinas Konjunktur die Talsohle durchschritten habe. Grünwald: „Wachstumsraten jenseits der 5-6% wird es aufgrund des chinesischen Immobilienmarkts zwar nicht mehr geben. Aber auch ein deutlich moderateres Wirtschaftswachstum wird angesichts der schieren Größe der chinesischen Volkswirtschaft noch immer positiv auf andere Schwellenländer und die Welt ausstrahlen.“

Internationale Investoren derzeit zurückhaltend – Bewertungen sind langfristig attraktiv

In den letzten Monaten setzen sich die Abflüsse bei EM-Anleihen fort. Nachdem lange Zeit vor allem Lokalwährungsanleihen vom Rückzug der Investoren betroffen waren, werden seit Juli auch zunehmende Verkäufe bei Hartwährungsanleihen registriert. Die US-Dollar-Finanzierungsmöglichkeiten und die Liquiditätssituation von schwächeren Emerging-Markets-Ländern hat sich daher in den letzten Monaten verschlechtert. In den aktuellen Renditen und Währungsbewertungen werden jedoch die Risiken und zu erwartenden Umschuldungen durch den Kapitalmarkt größtenteils vorweggenommen und bieten daher attraktive Bewertungsniveaus für langfristige Veranlagungen. Eine starke Differenzierung zwischen den Ländern und Währungen muss jedoch weiterhin berücksichtigt werden.

Emerging Markets mit großem Hebel für mehr Nachhaltigkeit

Die Emerging Markets sind für die globale Transformation hin zu einer nachhaltigeren Welt von immenser Bedeutung. Aus diesem Grund ist für nachhaltig ausgerichtete Investoren eine Betrachtung der Emerging Markets in den letzten Jahren in Hinblick auf Globalisierung und Lieferketten unverzichtbar geworden. Schwellenländer können einen größeren Hebel, sprich Wirkungsgrad bei Verbesserungen aufweisen, beispielsweise in Ländern mit tieferen ESG-Niveaus, haben aber auch tendenziell eine höhere Exposition zu ESG-Risiken und Wachstumschancen. „Das zentrale Ziel von ESG-Ansätzen für Emerging Markets muss die Unterstützung von nachhaltiger Entwicklung und nachhaltigen Potenzialen sein. Nachhaltig investieren bedeutet in diesem Kontext insbesondere, die Transformation verantwortungsvoll zu begleiten“, so Grünwald.

Dem Prinzip Fördern und Fordern folgen

Dabei gebe es allerdings eine Reihe an Herausforderungen: Abgesehen davon, dass es die unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Emerging Markets beim ESG-Investmentansatz zu berücksichtigen gelte, bedinge ein tieferer ökonomischer Entwicklungsstand tendenziell auch einen niedrigeren ESG-Entwicklungsgrad. Hinzu komme, dass die Produktion von Exportgütern in den letzten Jahren substanziell von den entwickelten Märkten in Richtung Emerging Markets verschoben wurde. Auch die Tatsache, dass sich die größten Rohstoffvorkommen in Schwellenländern befinden und dort naturgemäß auch abgebaut werden, ist für die ESG-Bewertung der betroffenen Märkte ein herausforderndes Kriterium. Diese Herausforderungen ziehen daher eine starke qualitative Differenzierung der Länder nach sich. Wichtig sei bei der Begleitung von Transformation, dem Prinzip Fördern und Fordern zu folgen, so Grünwald.

Relative Performance Emerging-Markets-Aktien vs. Entwickelte Märkte enttäuschend

Für Jürgen Maier, der seit nahezu 20 Jahren Emerging-Marktes-Aktienfonds in der Raiffeisen KAG managt, ist die relative Performance der Emerging-Markets-Aktien im Vergleich zu den entwickelten Märkten enttäuschend. „Die Phasen von Out- und Underperformance waren in den letzten 35 Jahren langandauernde Zyklen.“ Und auch aktuell befinde man sich in einem Abwärtstrend, dessen Hauptursache die Aktienmarktschwäche Chinas sei.

China: Führend bei erneuerbaren Energien und E-Mobilität

„Betrachtet man aber einzelne Branchen und Unternehmen, gibt es sehr positive Entwicklungen, insbesondere was China betrifft, und speziell in Hinblick auf ESG“, so Maier. So sei China global führend bei Investments in erneuerbare Energien, aber auch beim Thema Elektromobilität. „China hat mit E-Mobility schon vor Jahren auf das richtige Pferd gesetzt und ist hier auch in Sachen Software und Entertainment innovativer als viele Mitbewerber. Auch preislich sind sie – beispielsweise gegenüber deutschen Herstellern – mehr als konkurrenzfähig. China hat sich daher zu einem wichtigen Auto-Exportland entwickelt“, so Maier. Hier gäbe es für Investoren sehr interessante, gut aufgestellte Unternehmen.

Indien: erste Unternehmen führen Mutterschutz ein

Auch Indien sei ein sehr spannender Markt für Aktieninvestments, so Maier. Das Land könnte schon bald China als Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft ablösen. Beim Bevölkerungswachstum hat Indien jedenfalls eindeutig die Nase vorn. Maier: „In Indien gefallen uns besonders Finanztitel, die Kredite für leistbaren Wohnraum bereitstellen, wie z.B. eine HDFC Bank. Auch IT-Outsourcing ist aus nachhaltiger Sicht für uns ein sehr interessanter Geschäftszweig. Unternehmen wie Tata Consultancy Services zählten zu den ersten, die in Indien eine Mutterschutz-Regelung etabliert haben, die inzwischen für andere Industrien Vorbildfunktion hat.“ Sehr positive Effekte habe gerade auch die Geschäftsstrategie „China plus One“. Dabei werde mit Blick auf die Lieferketten versucht, den Bau neuer Fertigungshallen in China zu vermeiden und in andere Regionen wie zum Beispiel Indien und Mexiko zu verlagern, so Maier.

Attraktive Bewertungen

Von einem etwaigen Aufschwung im produzierenden Bereich könnten zumindest Teile der Schwellenländer profitieren, sowohl bei den Unternehmensgewinnen als auch bei den Aktienkursen. „Gute Selektion ist aber wichtig. Denn obwohl Schwellenländer-Aktien insgesamt deutlich günstiger bewertet sind als die Aktien in den Industrienationen, besitzen vor allem jene Unternehmen und Branchen Aufwärtspotenzial, die positive Gewinnrevisionen und einen optimistischeren Ausblick vorweisen können. Das gilt vor allem für einige lateinamerikanische und asiatische Märkte, aber auch für einige Schwellenländer im Mittleren Osten und Europa. Die großen globalen Schwellenländer-Aktienindizes notieren derzeit ungefähr auf dem Stand vom Jahresbeginn. Bei einzelnen Aktien und Ländern gab es im selben Zeitraum aber durchaus erhebliche Bewegungen nach oben und unten“, so Maier.

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