2022 ist als eines der schlechtesten Anlagejahre in die Geschichte eingegangen. Der schnelle und starke Zinsanstieg im Umfeld der höchsten Inflationsraten seit 40 Jahren führte zu einer ausgeprägten Neubewertung nahezu aller Anlageklassen. Ungewöhnlich war, dass nicht nur Aktien unter Abgabedruck gerieten, sondern hochqualitative Anleihen Verluste in ähnlichem Ausmaß erlitten. Eine Anlageklasse, die als Anker in stürmischen Zeiten dienen sollte.
Ist das Anlagejahr 2022 als Zäsur zu begreifen, mit dem die grundlegenden Annahmen der modernen Finanzmarkttheorie hinfällig geworden sind? Wir denken nicht. Allerdings dürfte die Entwicklungen der letzten 12 bis 18 Monate einen Regimewechsel eingeläutet haben, der deutlich geänderte Rahmenbedingungen zur Folge hat. Im Asset Allocation Focus geht es daher darum zu eruieren, welche Herausforderungen sich daraus für Anleger ergeben und welche Anpassungen bei der Investmentstrategie vorgenommen werden müssen, um diesen zu begegnen. Ein Blick auf die Marktentwicklung der letzten sechs Jahrzehnte soll dabei helfen dieses neue Regime einordnen und Rückschlüsse ziehen zu können.
Die Analysen haben gezeigt, dass die Generierung langfristig positiver Realrenditen auf Portfolioebene unabhängig vom betrachteten Regime sehr robust ist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit und den positiven Effekt von Diversifikation auf Portfoliorendite und -risiko. Ihr dürfte in Zeiten erhöhter Makrovolatilität sogar eine noch wichtigere Rolle zukommen. Zudem werden weitere Elemente (wieder) bedeutsamer, die insbesondere in den vergangenen zehn Jahren fast in Vergessenheit geraten sind.