EZB macht (noch) keine Pause, US-Konsument wieder mit Rückenwind

Auf ihrer Juni-Sitzung hat die EZB – anders als die FED – die Leitzinsen wie erwartet erneut um 25 Basispunkte angehoben und weitere Schritte in Aussicht gestellt. Der Zinsgipfel in Europa dürfte nicht vor Herbst erreicht sein. Mit Kollateralschäden in zinssensitiven und zyklischen Bereichen der Wirtschaft muss deshalb weiter gerechnet werden. Der geldpolitische Ausstiegspfad bleibt in Europa anspruchsvoller als in den USA, und der US-Markt bleibt auch deshalb attraktiver für Investoren, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Eyb & Wallwitz | 15.06.2023 16:40 Uhr
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch.com / Eyb & Wallwitz

Keine Zinspause in Europa

Auf ihrer heutigen Sitzung hat die EZB ihre Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte angehoben. Der Einlagensatz liegt mit 3,5% deutlich im restriktiven Bereich. EZB-Präsidentin Lagarde hat zudem eine weitere Anhebung im Juli klar angekündigt. Eine Zinspause war für die EZB – anders als für die FED – noch kein Thema. Der Straffungsimpuls wird dadurch verstärkt, dass die EZB die Reinvestitionen von Anleihen ab Juli zum Teil einstellen und somit den Abschmelzprozess ihrer Bilanz verstärken wird. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die EZB ihren Inflationsausblick für die kommenden Jahre erneut nach oben revidiert hat und erheblichen Aufwärtsdruck durch die hohe Lohndynamik sieht. Beide Entwicklungen sind in den USA günstiger. Gleichzeitig sei die Unsicherheit des Ausblicks in Europa ungewöhnlich hoch.

Die EZB sieht den Zinsgipfel noch in größerer Entfernung und hat heute nicht gewackelt. Mit weiteren Kollateralschäden in zinssensitiven und zyklischen Bereichen der Wirtschaft muss deshalb weiter gerechnet werden. Der geldpolitische Ausstiegspfad bleibt in Europa damit anspruchsvoller als in den USA und die Risiken für die Konjunktur bleiben höher.

Rückgang der Energiepreise bringt US-Konsum wieder Rückenwind

In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im Mai überraschend gestiegen. Der Rückgang der Energiepreise hat die Geschäfte der Tankstellen zwar erneut belastet. Die Haushalte haben dafür aber ihre Ausgaben in anderen Bereichen wieder gesteigert. Ein Einbruch der Konsumnachfrage zeichnet sich weiterhin nicht ab, die US-Wirtschaft bleibt auf Kurs Soft Landing, erklärt Dr. Johannes Mayr.

In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im Mai überraschend gestiegen. Zum Vormonat legten die Umsätze um 0,3% zu und lagen damit noch 1,6% über dem Vorjahrsniveau. Auch in realer Rechnung stand im Mai ein Plus in dieser Höhe unter dem Strich. Die Einkaufswagen der US-Konsumenten waren insgesamt also wieder etwas stärker gefüllt als im Vormonat. Einen deutlichen Rückgang der Umsätze verbuchten erneut die Tankstellen (-2,6%), nachdem die Benzinpreise im Mai weiter nachgegeben haben. In nahezu allen anderen Segmenten haben die Haushalte ihre Ausgaben dagegen gesteigert und den Spielraum durch den Rückgang der Energiepreise damit voll genutzt. Den zweiten Monat in Folge sind die Umsätze im PKW-Bereich besonders stark gestiegen, auch da die Preise für Gebrauchtwagen zuletzt wieder zugelegt haben. Auch der Online-Handel hat weiter expandiert, wenn auch weniger stark als in den Vormonaten.

Aussichten für Anleger

Die Mai-Daten zum Einzelhandelsumsatz verdeutlichen, dass ein Einbruch der Konsumnachfrage wenig wahrscheinlich bleibt. Der anhaltend robuste Arbeitsmarkt stützt die Entwicklung der Haushaltseinkommen und kompensiert die Abflachung der Lohndynamik sowie das Abschmelzen der Überschussersparnisse. Der schrittweise Rückgang der Inflation stützt die reale Kaufkraft der Haushalte. Die Bremseffekte der Zinsanhebungen der FED bleiben in diesem Bereich der Wirtschaft begrenzt. Und die US-Wirtschaft bleibt damit auf Kurs Soft Landing.

Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz

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