Der Klimawandel ist bereits zu einem der wichtigsten Punkte auf der Weltagenda geworden. Wir glauben jedoch, dass seine Auswirkungen auf die globale Makroökonomie gerade erst beginnen und sich beschleunigen. Unserer Ansicht nach sollten Anleger den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft als ein mehrdimensionales Schockereignis betrachten, das sich über einen längeren Zeitraum erstreckt und erhebliche regulatorische und wirtschaftliche Folgen sowie tiefgreifende Auswirkungen auf Investitionen haben wird. Anleger, die glauben, dass der klimabedingte Wandel auf den Märkten und in den Volkswirtschaften nur langsam voranschreiten wird, könnten eine große Überraschung erleben.
Ein stärkerer und schnellerer Übergang
Jüngste Ereignisse, länderspezifische Anreize und zahlreiche positive Rückkopplungsschleifen schaffen die Voraussetzungen für eine schnellere Entwicklung in Richtung Dekarbonisierung im Jahr 2022 und darüber hinaus.
Erstens hat die COP26 die Dringlichkeit globaler Maßnahmen deutlich gemacht. Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 haben sich fast alle Länder darauf geeinigt, zusammenzuarbeiten, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, mit einem Ziel von 1,5 Grad. Die Daten zeigen jedoch, dass die Ziele, die die Länder in Paris angekündigt haben, nicht annähernd erreicht werden. Die COP26, die als Gelegenheit für die Länder gesehen wurde, sich aggressivere Ziele zu setzen, führte zu einer großen Bandbreite von Ergebnissen. (Mehr zu unseren Überlegungen zu den Auswirkungen der COP26 finden Sie unter Post COP26: Ergebnisse und Chancen).
Zweitens stellen wir fest, dass die Dekarbonisierung Auswirkungen zweiter Ordnung hat, die eine stärkere Beteiligung von Industrie- und Schwellenländern bewirken könnten. So haben beispielsweise die geopolitischen Supermächte (USA, China und Europa) einen Anreiz, im Wettlauf um die Vorreiterrolle beim Klimaschutz an der Spitze zu bleiben, da der Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft enorme Chancen mit sich bringt (ähnlich wie bei anderen disruptiven Veränderungen wie der Digitalisierung). Indien strebt danach, eine Weltmacht zu werden, aber es ist auch der drittgrößte Emittent hinter China und den USA (siehe Abbildung 1). Indiens Zusagen auf der COP26 sind weniger aggressiv als die anderer Länder, aber die Tatsache, dass Indien eine Netto-Null-Zusage gemacht hat, ist dennoch eine bedeutende Entwicklung. Außerdem sind die meisten entwickelten Marktwirtschaften unter dem derzeitigen System fossiler Brennstoffe Nettoenergieimporteure. Die Dekarbonisierung könnte daher die Handelsbilanz dieser Länder verbessern (siehe Abbildung 2).
Lesen Sie hier den vollständigen State Street Global Advisors Artikel: "Keeping Pace with the Climate Transition"