Aktienmärkte 2024: Gold vom Glitzer trennen

Die Aussichten für gesamtwirtschaftliches Wachstum sind vielerorts begrenzt. Damit es am Aktienmarkt aufwärts geht, müssen die Gewinne wachsen. Johan van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity von DPAM, verrät, wo er dafür die besten Chancen sieht: DPAM | 29.11.2023 10:18 Uhr
Johan van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity von DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM
Johan van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity von DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM

Zwar setzen viele Anleger auf eine weiche oder gar keine Landung der Weltwirtschaft. Die hohen Zinsen aber wiegen schwer und der jüngste Anstieg der Ölpreise stellt viele Marktprognosen auf die Probe. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und politischen Maßnahmen Chinas tragen zur weltweiten Unruhe bei. Staatliche Eingriffe zur Eindämmung der Inflation häufen sich.

Zudem sind die Märkte nicht gerade günstig bewertet. Der US-Markt liegt bei einem 20-fachen KGV, getragen von einer überraschend starken Wirtschaft und angetrieben durch Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung. Die Bewertungen des breiteren Marktes nähern sich eher dem europäischen Niveau an. In den USA wird für 2024 ein Gewinnwachstum von 12% prognostiziert, was jedoch ehrgeizig erscheint. Europa ist zwar auf den ersten Blick mit einem angemessenen KGV von 12 günstiger, doch ohne die extrem billigen Sektoren wie Energie und Banken liegt das KGV bei weniger attraktiven 15-16. Mit dem Krieg in der Ukraine, einer schwachen Gesamtwirtschaft (Deutschlands Industrie ist in Rezession) und den anhaltenden Herausforderungen der Energiewende ist Europa längst nicht über den Berg.

Staatsausgaben und Kaufkraft – die beiden Rettungsschirme der Wirtschaft

Die aggressive Politik der Zentralbanken hat die Weltwirtschaft nicht in den Abgrund gestürzt. Ein Grund dafür liegt in der expansiven Finanzpolitik (vor allem in den USA), die das Wachstum, die Inflation sowie die Finanzmärkte ankurbelte. Im Jahr 2021 hatten sich viele Unternehmen langfristige Finanzierungen zu niedrigen Zinssätzen gesichert. Die Verbraucher sind weiterhin ausgabefreudig, da ihre Gehälter dank eines engen Arbeitsmarktes steigen. Daher kommen die Zinsanhebungen nur mit Verzögerung in der Wirtschaft an. Verbraucher werden wahrscheinlich so lange ausgeben, bis die Arbeitslosigkeit ein kritisches Niveau erreicht.

Welche Sektoren trotzen dem Gegenwind?

Einige Unternehmen haben große Widerstandsfähigkeit bewiesen. Sektoren wie Telekommunikation, Versicherungen, Technologie und Gesundheitswesen sind Bollwerke gegen den wirtschaftlichen Abschwung. Anfälliger sind Sektoren, die eng an die Entwicklung des BIP gekoppelt sind, wie Banken, Energie, Industrie und Rohstoffe. Die Nahrungsmittel- und Getränketitel gehören im laufenden Jahr zu den Sektoren mit der schlechtesten Performance, wobei viele Nahrungsmittelwerte noch immer mit hohen Multiplikatoren gehandelt werden.

In der Industrie keimt mit Megaprojekten und einer besseren Auftragslage fürs nächste Jahr Hoffnung auf. Das gilt besonders für die Zulieferer für künstliche Intelligenz sowie für PC-Bestellungen. Diese Art von gemischten Aussichten in verschiedenen Branchen ist typisch für die späte Phase des Konjunkturzyklus.

Innovationen wälzen den Markt um

Auch einige Schlüsselthemen bestimmen das Marktgeschehen, wie etwa Medikamente gegen Diabetes und Fettleibigkeit in der Gesundheitsbranche (mit Auswirkungen auf Medizintechnik und Konsumgüter) oder KI. Letztere wird besonders die großen Chiphersteller sowie die Giganten begünstigen, die die nötigen Daten sammeln und nutzen können (z.B. Meta, Apple, Google, Tencent und Alibaba). Und während die Halbleiter- und Hardwarebranche die unmittelbaren Gewinne einfährt, könnten das Gesundheitswesen und das Finanzwesen mit der Reifung der KI durchaus mit von der Partie sein. Allerdings sollten Anleger die Auswirkungen auf die Datensicherheit, auf Arbeitskräfte, die Abhängigkeit von Maschinen und sogar geopolitische Konsequenzen im Blick behalten.

Zurück nach Hause – Reshoring globaler Lieferketten

Die aktuellen militärischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten bestimmen nicht nur unsere Schlagzeilen, sondern bringen auch Lieferketten durcheinander und sorgen für Handelsbarrieren. Europa stärkt seine Windkraftindustrie vor dem Hintergrund der unsicheren Lage in China. Lieferketten werden enger ans Heimatland oder bei politischen Verbündeten verlegt. In den USA führen die Bereiche Elektrofahrzeugbatterien und Transportausrüstungen diese Reshoring-Welle an, gefolgt von der Computer- und Elektronikbranche mit ihren Solarzellen, Robotern, Drohnen und vor allem Halbleitern.

Der Chemiesektor ist ebenfalls in Schwung, angetrieben von den Bereichen Pharmazeutika, erneuerbare Energiequellen und Batteriekomponenten. Hohe Gaspreise und Engpässe führen zu einer Verlagerung der petrochemischen Raffinerie an die US-Küste, was Branchen wie der Kunststoffverarbeitung eine robuste Zukunft verspricht. Der Elektro- und der Halbleitersektor sind Triebfedern dieser Reshoring-Bewegung.

Die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft macht Hoffnung in einer ansonsten unsicheren Welt. Mit einem wachsamen Auge auf die Zinsen und die Ölpreise sind die Anleger auf Gegenwind vorbereitet, auch wenn einige Sektoren diesem dynamisch trotzen. Traditionelle Branchen müssen sich angesichts dieser veränderten Marktbedingungen neu erfinden. Die Verlagerung von Lieferketten dürfte diese Trends noch beschleunigen. Innovation und Anpassungsfähigkeit sind gefordert in einer Welt, die sich wirtschaftlich im Wandel befindet.

Von Johan van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity von DPAM

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