Erstmals seit 10 Jahren: Lebensbedingungen für Ruheständler in fast allen Industrieländern verbessern sich

Natixis Investment Managers | 13.09.2023 08:00 Uhr
Patrick Sobotta, Regional Head für Deutschland, Österreich und Mittel- und Osteuropa bei Natixis IM / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
Patrick Sobotta, Regional Head für Deutschland, Österreich und Mittel- und Osteuropa bei Natixis IM / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers

  • Multi-dimensionale Studie zu Lebensbedingungen für Ruheständler: Österreich verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze und landet auf Platz elf der Rangliste
  • Norwegen zum zweiten Mal in Folge auf Platz eins, vor der Schweiz und Island
  • Zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit: Viele spüren nichts von den verbesserten Bedingungen für den Ruhestand; Inflation, Zinsen und die eigenen Erwartungen bleiben die größten Herausforderungen 

Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt haben sich in fast allen Industrieländern die Lebensbedingungen für Ruheständler im Vergleich zum Vorjahr verbessert – insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gründe dafür sind das sich nach der Corona-Pandemie erholende Beschäftigungswachstum sowie Lohnzuwächse und steigende Zinsen, die die Renditen vieler Anlagestrategien verbessert haben. Auch Österreich verbessert sich um drei Plätze auf Rang elf. Lediglich Spanien, Portugal und Japan verzeichnen eine Verschlechterung. Das sind die Kernergebnisse des „Global Retirement Index“ (GRI) von Natixis Investment Managers und Core Data, einer multidimensionalen Studie, die seit elf Jahren durchgeführt wird. Der GRI bewertet dafür 18 verschiedene Leistungsindikatoren vom Altersquotienten, über Inflation und Staatsverschuldung eines Landes bis hin zur Luftqualität und dem Glücks-Indikator. Deren relative Performance fasst sie in den vier Sub-Indizes „Gesundheit“, „Lebensqualität“, „materieller Wohlstand“ und „Finanzen“ zusammen.  Die Gesamtpunktzahl ermöglicht einen datenbasierten Vergleich in den wichtigsten Dimensionen, die die Lebensbedingungen von Ruheständlern in 44 Ländern bestimmen.

Im diesjährigen Index belegt Norwegen zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz mit einer Gesamtbewertung von 83%, gefolgt von der Schweiz (82%), Island (81%) und Irland (80%). Sie sind die einzigen drei Länder, die auch in allen vier Sub-Indizes in den Top Ten landen. Luxemburg, die Niederlande, Australien, Neuseeland und Dänemark belegen die Plätze fünf, sechs, sieben, acht und zehn. Deutschland ist zurück in den Top Ten und rückt mit 76% um zwei Plätze auf den neunten Rang vor. Österreichs Gesamtwertung steigt von 71% auf 75% und springt damit von Platz 14 auf Platz 11 der Rangliste. Der höhere Gesamtwert resultiert in erster Linie aus Verbesserungen bei den Teilindizes "Finanzen" und "materieller Wohlstand". Österreichs Wert für "Finanzen" steigt von 54% im letzten Jahr auf 62%, was auf höhere Zinssätze und einen geringeren Anstieg des Indikators "Steuerdruck" zurückzuführen ist. Der Wert für den Teilindex Materielles Wohlergehen steigt von 69% auf 72%, was mit der Arbeitslosenquote in Österreich begründet werden kann: Diese unterstreicht einerseits den starken Arbeitsmarkt des Landes, mit einer rückläufigen Arbeitslosenquote der Personen im erwerbsfähigen Alter und der über 50-Jährigen. Demgegenüber steht hingegen ein deutlicher Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Österreichs Lebensqualitätswert steigt in diesem Jahr ebenfalls leicht, was auf Verbesserungen bei den Indikatoren Luftqualität, biologische Vielfalt und Lebensraum sowie Wasser und Abwasserentsorgung zurückzuführen ist. Dies spiegelt Österreichs strenge Umweltpolitik wider, zu der auch die zu Beginn des Jahres eingeführten Maßnahmen zur verstärkten Finanzierung und Verbreitung von Solaranlagen gehören. Diese Bemühungen zahlen sich aus, denn Österreich liegt beim Indikator Umweltfaktoren weiterhin unter den Top Ten (Platz 9). Gesunken ist hingegen der Wert für den Teilindex „Gesundheit“, da die Lebenserwartung nun die Auswirkungen der Pandemie auf die durchschnittliche Lebenserwartung berücksichtigt.

Dave Goodsell, Executive Director, Natixis Center for Investor Insight, sagte: "Die gemeinsamen Triebkräfte für die Performance der Top 25 in den untersuchten Indikatoren sind höhere Zinssätze sowie Verbesserungen im Beschäftigungsniveau. Auch die Fortschritte bei Umwelt und Klima haben in einigen Ländern eine entscheidende Rolle für positive Veränderungen der Lebensbedingungen gespielt."

Sparen allein reicht nicht mehr aus für einen sicheren Ruhestand

Trotz des sich verbessernden Gesamtbildes zeigen andere Untersuchungen von Natixis Investment Managers1, dass die positive Datenlage auf Makroebene im Alltag vieler Menschen nicht ankommt, insbesondere derer, die bereits sorgenvoll auf ihren Ruhestand blicken. 

Eine ebenfalls in diesem Jahr weltweit durchgeführte Befragung2 unter 8.550 Privatanlegern ergab, dass zwar 56% von ihnen glauben, dass sie im Ruhestand die Freiheit genießen werden, das zu tun, was sie wollen und wann sie es wollen. 48% befürchten hingegen, dass es nicht weniger als "ein Wunder" bräuchte, um ihnen einen sicheren Lebensabend zu bescheren. 28% glauben, dass sie keine andere Wahl haben werden, als sparsam zu leben, und 21% glauben, dass sie länger arbeiten müssen. 

"Angesichts steigender Überalterung und Inflation wissen viele, dass die staatliche Rente und Sparen allein nicht ausreichen werden, um im Ruhestand abgesichert zu sein. Die Finanzierung des eigenen Ruhestands wird verstärkt in die eigene Verantwortung übergehen. Es braucht Zeit, sich über die eigenen Pläne für den Ruhestand bewusst zu werden und das Wissen oder die Unterstützung von Experten, um darauf basierend die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen. Klar ist, dass Anlagen am Kapitalmarkt in der individuellen Altersvorsorgestrategie eine immer wichtigere Rolle spielen werden", so Patrick Sobotta, Regional Head für Deutschland, Österreich und Mittel- und Osteuropa bei Natixis IM. 

Trotz verbesserter Rahmenbedingungen in vielen Industrieländern, gibt es fünf große Herausforderungen für die Altersvorsorge:

  • Inflation: Auch wenn sie zurückgeht, hat man im vergangenen Jahr gelernt, wie schnell und wie hoch die Preise in kurzer Zeit steigen können. Höhere Preise im Alltag sind für 73% der Rentner und 60% der Arbeitnehmer die größte finanzielle Sorge. 83% der berufstätigen Anleger gaben an, dass die jüngste Inflation sie daran erinnert, wie groß die Bedrohung durch die Inflation für ihre Altersversorgung ist - eine Einschätzung, die von 80% der Befragten geteilt wird, die bereits in Rente sind. 
  • Zinsen: Anleger auf der ganzen Welt nennen steigende Zinssätze als eine ihrer größten Anlagesorgen, aber nur 2% der 8.550 befragten Einzelanleger haben richtig erkannt, was ein steigendes Zinsumfeld für ihre Anlagen bedeutet. Für Rentner sollten höhere Zinsen eine gute Nachricht sein, da sie günstigere Bedingungen für die Erzielung eines stetigen Einkommens aus ihren Ersparnissen im Ruhestand schaffen und die Fähigkeit von Anleihen verbessern, einen Risikoballast bei der Portfoliokonstruktion darzustellen. 
  • Staatsverschuldung: Drei Finanzkrisen in den letzten zwei Jahrzehnten haben dazu geführt, dass die politischen Entscheidungsträger zur Finanzierung von Konjunkturprogrammen hohe Schulden gemacht haben. 77% der Anleger, die noch arbeiten, und 73% der Rentner befürchten, dass die hohe Staatsverschuldung in ihrem Land später zu geringeren Rentenleistungen führen wird. 
  • Demografie: Die alternde Weltbevölkerung steht vor Herausforderungen, da eine größere und ältere Bevölkerung die traditionellen Vorstellungen vom Ruhestand unter Druck setzt. Es gibt bereits sichtbare Folgen wie die Verlagerung von leistungsorientierten zu beitragsorientierten Rentensystemen, da die politischen Entscheidungsträger versuchen, die gestiegene Nachfrage nach finanzieller Unterstützung zu bewältigen. 
  • Hohe Erwartungen und falsche Annahmen: Viele Menschen wissen nicht, wie lange sie im Ruhestand leben werden, was dazu führen kann, dass sie die für einen sicheren Ruhestand finanziell erforderlichen Mittel unterschätzen. Die Anleger überschätzen auch die Renditen, die sie mit ihren Investitionen erzielen werden, und gehen im Durchschnitt von einer langfristigen Rendite von 12,8% über der Inflation aus. Dies ist deutlich höher als die 9% über der Inflation liegenden Renditen, die globale Finanzberater für Investitionen erwarten3.

Den ausführlichen Bericht zur Studie können Sie hier einsehen und herunterladen.

1 2 3 Die Global Individual Investor Survey von Natixis Investment Managers wurde von CoreData Research im Februar und März 2023 durchgeführt. An der Umfrage nahmen 8.550 vermögende Privatanleger in 23 Ländern und Regionen teil, darunter Asien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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