Chefstrategen-Umfrage: Das sind die größten Risiken im 2. Halbjahr

Wird die Selbstzufriedenheit der Märkte zum Stolperstein? Laut der neuesten Umfrage von Natixis, an der 32 Chefvolkswirte und Strategen teilnahmen, sind die Sorgen vor einer Rezession im Vergleich zum Jahresende 2022 deutlich gesunken. Doch trotz eines starken Jahresbeginns mit sinkender Inflation und hohen Renditen, warnen die Experten vor dem Risiko enttäuschender Unternehmensgewinne und einer potenziellen Abkühlung der Aktienmarkt-Rallye. Natixis Investment Managers | 25.07.2023 11:00 Uhr
© e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
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  • Einer Umfrage unter 32 Chefvolkswirten, CIOs und Portfoliomanagern von Natixis, Natixis Investment Managers und 13 Tochtergesellschaften zufolge, halten 50% das Risiko einer Rezession im zweiten Halbjahr für gering.
  • 66% der Strategen blicken besorgt auf die Unternehmensgewinne und erwarten, dass die Rallye an den Aktienmärkten in der zweiten Jahreshälfte nachlassen wird.
  • Trotz gesunkener Inflationsraten glaubt die Mehrheit der Strategen, dass es noch 18 bis 24 Monate dauern könnte, bis die von den Notenbanken angestrebten Zielraten erreicht werden.

Nach einem robusten Jahresbeginn mit nachlassender Inflation, zweistelligen Renditen an einigen Aktienmärkten und Anleiheenditen, die ein 15-Jahres-Hoch erreichten, sind die vom Natixis Center for Investors Insight Ende Juni befragten Ökonomen und Anlagestrategen zuversichtlicher, dass eine globale Rezession im zweiten Halbjahr ausbleiben wird. 50% der Befragten stufen das Risiko demnach als gering ein, bleiben aber zugleich vorsichtig und erwarten, dass der Gegenwind für die Investmentmärkte und damit die Unsicherheit wieder zunimmt. Im November 2022 glaubten bei einer Umfrage von Natixis Investment Managers noch 59% der institutionellen Anleger, dass eine Rezession im Jahr 2023 "unvermeidlich" sei, und 54% sagten, eine Rezession sei "absolut notwendig", um die Inflation zu dämpfen.

Quelle: Natixis Investment Managers

Inflationssorgen lassen etwas nach

Trotz der mittlerweile sich abschwächenden Preissteigerungen sind fast drei Viertel (72%) der Befragten besorgt, dass die Inflation länger als erwartet anhalten könnte, und 38% glauben, dass die Zinsen länger als erwartet hoch bleiben könnten. Dementsprechend glauben sie nicht, dass die von den Notenbanken angestrebten Inflationsraten vor 2025 erreicht werden, und 9% sind sogar der Meinung, dass dies auch bis mindestens zum Jahr 2026 noch nicht der Fall sein könnte. Zugleich halten jedoch nur 22% der befragten Strategen die Inflation in der zweiten Jahreshälfte für ein "hohes Risiko".

Anleger sollten angesichts des anhaltenden Gegenwinds nicht selbstzufrieden sein 

Gefragt nach den größten Risiken für Wirtschaft und Märkte im zweiten Halbjahr, sehen die Strategen in den geopolitischen Entwicklungen (72%) und in der Zentralbankpolitik (72%) den stärksten Gegenwind. Ein Viertel (25%) der Strategen glaubt jedoch nicht, dass sich die Geopolitik auf die Märkte auswirken wird, sondern sieht sie lediglich als “Lärm im Hintergrund”.

Die Entwicklung der Unternehmensgewinne stellt für 66% der Befragten einen potenziellen Gegenwind dar, 25% sind jedoch optimistisch und meinen, dass die Gewinne in der zweiten Jahreshälfte als Katalysator wirken könnten.

"Die Inflation kühlt sich ab, aber wir sind noch nicht über den Berg. Stark gestiegene Preise bei Waren und Dienstleistungen, aber auch die geopolitischen Spannungen dürften noch einige Zeit für höhere Zinsen sorgen. Unter uns Strategen herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass wir wohl erst 2025 die von den Notenbanken angestrebten Inflationsraten sehen werden", so Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy, Solutions, Natixis IM.

Anlagestrategie: Eher USA als Europa

Unter Abwägung der Chancen und Risiken für die Investmentmärkte sind 34% der Befragten der Ansicht, dass die USA für den Rest des Jahres am besten positioniert sind, und 22% glauben, dass entweder Japan oder die Schwellenländer (ohne China) die Gewinner sein werden. Nur 16% glauben, dass Europa der führende Markt sein wird, und nur 6%, dass es China sein wird. Keiner der Strategen setzt auf das Vereinigte Königreich. Es besteht ein starker Konsens darüber, dass Large Caps (81%) besser abschneiden werden als Small Caps (19%), was zum Teil auf die strengeren Kreditstandards zurückzuführen ist, die im Zuge der Bankenkrise im ersten Quartal festgelegt wurden.

Quelle: Natixis Investment Managers 

Anleihenmärkte: Langläufer werden besser abschneiden als Kurzläufer

Nach 15 Jahren niedriger und negativer Renditen kehrten Anleihen im Jahr 2023 als Anlageklasse zurück. Gefragt nach ihren Aussichten für das 2. Halbjahr:

  • glauben 47%, dass die Renditen von US-Schatzpapieren am Jahresende bei 3,5%-4% liegen werden
  • sehen 41% einen Rückgang der Zinsen, wobei 28% einen Rückgang der 10-jährigen Staatsanleihen auf 3% bis 3,5% erwarten.
  • glauben 13%, dass die Zinssätze auf 2,5%-3% steigen könnten

Für Investoren in festverzinsliche Anlagen ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten:

  • 38% sind besorgt über Zahlungsausfälle und Herabstufungen von Unternehmen
  • Nur 13% der Strategen sind besorgt über die Entwicklungen bei Verbraucherkrediten und auf den Immobilienmärkten, aber 69% sehen in potenziellen Fehlern der Zentralbanken ein Risiko (53% mittleres Risiko, 16% hohes Risiko).

Alles in allem glauben 56% der Befragten, dass Anleihen mit langer Laufzeit bis Ende 2023 besser abschneiden werden als Anleihen mit kurzer Laufzeit.

Aktienmärkte: Rallye wird sich wahrscheinlich abkühlen

Die Aktienmärkte erholten sich in der ersten Jahreshälfte, was vor allem auf das Wiedererstarken der Technologiebranche zurückzuführen war. Jedoch geht keiner der Strategen davon aus, dass sich die Tech-Rallye verstärken wird, weniger als ein Drittel (31%) erwartet, dass sie sich "stetig fortsetzen" wird, und 6% der Strategen sind der Meinung, dass die "Blase platzen wird”. Die Hälfte der Strategen ist der Meinung, dass sich die Aktienmärkte im zweiten Halbjahr allgemein abkühlen und die Kurse sinken werden, um die Fundamentaldaten widerzuspiegeln.

"Anders als von den Experten erwartet, ist das Jahr 2023 für Anleger bisher überraschend positiv verlaufen. Dennoch sollten sie auf den anhaltenden Gegenwind achten und sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegen. Die Inflation scheint zwar in den meisten Industrieländern beherrschbar geworden zu sein, aber es könnte noch einige Zeit dauern, bis die Zielraten der Notenbanken erreicht sind. Auch wenn die Erfolge des ersten Halbjahres nicht so einfach wiederholbar sein werden, glauben unsere versammelten Experten, dass sich durch aktives Management weiterhin gute Chancen bieten, wenn man genau hinschaut”, so Patrick Sobotta, Regional Head für Deutschland, Österreich und Mittel- und Osteuropa, Natixis IM.

Den vollständigen Bericht mit den Umfrageergebnissen gibt es hier.

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