ABBAU DES VERSCHULDUNGSGRADS IN DEN WESTLICHEN INDUSTRIENATIONEN UNUMGÄNGLICH, DOCH DIE FOLGEN FÜR WACHSTUM UND DAS SOZIALE GLEICHGEWICHT SIND GRAVIEREND
- Der Inlandsverbrauch und die lockere Geldpolitik wirken in Asien als Triebkraft und sorgen für ein anderes Szenario
„Es gibt drei typische Arten, um einer Staatsverschuldung entgegenzuwirken: Die erste ist Wachstum und damit ein Anstieg der Steuereinnahmen. Wachstum ist jedoch in einer Phase des öffentlichen und privaten Abbaus des Verschuldungsgrads nur schwer zu erzeugen. Die zweite Art wäre ein Zahlungsverzug bzw. eine Nichterfüllung - für die großen G7-Volkswirtschaften undenkbar und inakzeptabel. Drittens gibt es die Möglichkeit der Inflation, die den realen Wert der zu begleichenden Schuld im Laufe der Zeit verringern würde. Eine leicht steigende Inflation, auch bei den Reallöhnen, wäre ein effektiver Freibrief, ist jedoch in dem derzeit in den westlichen Industrienationen vorherrschenden deflationären Umfeld nur schwer zu erreichen.“
Die Inflation in den Schwellenländern war in den vergangenen zwei Jahren ein ernsthaftes Problem; die Preise für Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse haben jedoch - zumindest kurzfristig - ihre Höchststände überwunden. Damit sind die Voraussetzungen für eine Lockerung der Geldpolitik in bestimmten Ländern wieder gegeben. Marino unterstreicht, dass er eine potenzielle, jedoch nicht sofortige, Änderung der chinesischen Geldpolitik als wichtigsten positiven Katalysator für die globalen Aktienmärkte erkennt.
Wilfred Sit, Barings CIO für Asien, ergänzt: „Obgleich diese allgemeinen makroökonomischen Bedingungen, einschließlich der gestiegenen Ölpreise, für Asien einen Risikofaktor darstellen, deuten sowohl das für nächstes Jahr erwartete BIP-Wachstum von 7 % als auch der starke Inlandsverbrauch, die günstigen demographischen Daten und die attraktiven Bewertungen darauf hin, dass Asien langfristig ein kräftiges Anlagepotenzial bietet. Insbesondere in China sehen wir die Notwendigkeit, Wachstum und Inflation in Einklang zu bringen, und erkennen daher keinen Anlass für weitere Straffungsmaßnahmen. Angesichts des abgeschwächten Wachstums rechnen wir eher mit einer geringfügigen Lockerung der Geldpolitik, um die enge Liquiditätslage wieder zu entspannen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Mindestreserveanforderungen für Banken und/oder die Kreditvergabequoten gelockert werden. Vor dem Hintergrund des langsameren Wirtschaftswachstums erweitern die Banken ihre Kapitalbasis, damit sie gegebenenfalls auf Kreditausfälle vorbereitet sind; es ist nicht verwunderlich, dass die kleinen bis mittelgroßen Banken mit schwachen Bilanzen hiervon am härtesten getroffen werden.“
„Klar ist, dass Chinas Wachstum zunehmend vom Inlandsverbrauch angekurbelt wird, wobei davon ausgegangen wird, dass das verfügbare Pro-Kopf-Einkommens in den kommenden fünf Jahren jedes Jahr um 7 % steigt und die Mindestlöhne einen Anstieg von mindestens 13 % verzeichnen. Zum Ende desselben Zeitraums rechnet man damit, dass die Wertschöpfung des Dienstleistungssektors 47 % des BIP ausmacht, und es wird davon ausgegangen, dass die Urbanisierungsquote auf 51,1 % steigt.* Dies sind natürlich sowohl für Banken, in Bezug auf die Vergabe von Kreditkarten an einem Markt, an dem Verbraucher und Darlehensgeber Überschüsse haben, als auch für die Aktienwerte aus dem Konsumgüterbereich äußerst positive Faktoren.“
Insbesondere in Asien legt Barings den Schwerpunkt auf eine Anlage in Aktien, mit einer übergewichteten Positionierung in China; darüber hinaus wird bevorzugt in Korea, Thailand und Indonesien investiert. Auf Sektorenebene setzt das Investmenthaus auf erstklassige Unternehmen aus Branchen mit längerfristigen Investmentthemen, wie Konsumgüter, Infrastruktur und Technologie.
* (Schlüsselziele von Chinas 12. Fünfjahresplan) The National Congress of the PRC (Der Nationalkongress der VR-China), Mirae Asset Research, April 2011