Der Nordea 1 North American Value Fund liegt auf Sicht der letzten fünf Jahre anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) auf Platz drei von 200 US-Aktienfonds, die in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind. Die jährliche Outperformance gegenüber dem S&P 500 Index fiel von 15,82 Prozent p.a. (im 5-Jahres-Zeitraum bis Ende 2004) aber auf 9,28 Prozent p.a. über dieselbe Periode bis Ende 2005.
Denn in den letzten 12 Monaten erzielte das Team rund um Bruce Sherman, Gregg Powers und Michael Feldman nur eine Rendite von -2.88 und liegt damit auf Platz 335 von 347 Fonds. Auch die Performance des S&P 500 Index von 4.91 Prozent wurde klar verfehlt. Besonders seit Mitte 2005 verlor der Fonds im Vergleich zur Benchmark mit einer absoluten Performance von 5,77 Prozent (-7,65 Prozent gegenüber dem S&P 500 Index) stark.
Energie-Sektor wird gemieden
Als Grund für diesen Performance-Rückfall nennt Michael Feldman vor allem die Entscheidung nicht in den Top-Performer 2005, Energie-Aktien, zu investieren. Man sei überzeugt, dass sich in diesem Sektor eine Investment-Blase bildet. „Wir können den zukünftigen Ölpreis nicht prognostizieren, welcher aber einen wichtigen Faktor für die Bestimmung des wahren Wertes der Ölfirmen spielt“, erklärt Feldmann bei einem Besuch in Wien.
Auch auf Grund einer Reihe von weiteren Gründen mögen die Manager des Nordea 1 North American Value Fund Titel aus dem Sektor Energie nicht. Die Werte seien stark von der Entwicklung der zugrunde liegenden Rohstoffe abhängig und eine Fortsetzung der starken Preisanstiege – etwa mit Blick auf das Rohöl – sei zukünftig unwahrscheinlich. Zudem gehen die Spezialisten bei ihren Investment-Entscheidungen von einem Szenario aus, in dem steigende Ölpreise zusätzliche Explorationsmethoden rentabel machen – was das Angebot automatisch erhöht – und alternative Energien ohnehin neue Möglichkeiten bieten. „Nicht nur die Vorstände führender Ölfirmen sind der Meinung, dass der Ölpreis in den nächsten zehn Jahren bei rund 40 US-Dollar liegen wird. Wie es bis dorthin läuft, wissen wir aber auch nicht. Deshalb meiden wir diesen Sektor“, bringt Feldman seine Ansichten auf den Punkt.
Zielrendite: Rund 15 Prozent pro Jahr
Von einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Investmenttrends haben die Anleger des Fonds aber bereits im Jahr 1998 profitiert. Damals ging das Fondsmanagement richtigerweise Internet-Aktien aus dem Weg. Michael Feldman sieht heute eine ähnliche Situation, deren Ausmaß jedoch noch lange nicht mit der damaligen zu vergleichen ist und setzt klare Prioritäten: „Während der S&P 500 im Jahr 1998 28 Prozent zulegte, lag unsere Performance in etwa bei null. Im letzten Jahr lagen wir aber „nur“ 7,8 Prozent hinter dem Index zurück. Eine solche Underperformance nehmen wir kurzfristig in Kauf um langfristig erfolgreich zu sein. Verlustvermeidung hat dabei Priorität“.
Gleichzeitig soll das Geld der Anleger in einem Marktzyklus von fünf Jahren verdoppelt werden, wozu eine jährliche Performance von 14,9 Prozent notwendig ist, beschreibt Feldmann das Anlageziel, welchem man auch weiterhin treu bleibt. In fast allen roulierenden 5-Jahres-Perioden seit Fondsauflegung konnte dieses Ziel erreicht werden. Allerdings schränkt auch der Experte selbst ein, dass die letzten fünf Jahre mit einer p.a. Rendite von 9,8 Prozent eine wenig erfreuliche Ausnahme bildeten. Dieses ambitionierte Ziel müsse aber vor dem Hintergrund der Entwicklung des US-Aktienmarktes – der S&P 500 gewann im selben Zeitraum gerade einmal 0,5 Prozent p.a. – gesehen werden.
Für den Aufschwung gerüstet
Von der Masse hebt sich Feldman auch bei seiner generellen Einschätzung der US-Börsen an. Denn bei breiten Anlegerschichten beliebte Titel stammen derzeit aus Europa oder Japan. US-Aktien hingegen werden eher gemieden. Feldman ist jedoch überzeugt, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer hier wieder falsch liegt und argumentiert, dass die Gewinnsteigerungen der US-Unternehmen der letzten beiden Jahre nicht von der Börse in vollem Ausmaß nachvollzogen wurden. Aus diesem Grund ist man überzeugt, dass viele Unternehmen Aufholpotential aufweisen und es möglich ist, durch fundierte Analyse genügend interessante Titel für den Fonds zu finden.
„Während wir im Jahr 2000 rund 25 Prozent Liquidität gehalten haben, weil wir nicht genügend billige Aktien finden konnten, waren es Ende 2004 noch immer 18 Prozent. Aktuell sind wir voll investiert und unsere Cash-Quote liegt bei 1,7 Prozent“, unterstreicht Michael Feldman seine Überzeugung für den kommenden Aufschwung bestens gerüstet zu.
Auf „Wetten“ setzen
Sektoral setzt das Management-Team des Nordea 1 North American Value Fund zu 40 Prozent aus Firmen aus dem Bereich der zyklische Konsumgüter, wobei Feldman die Aktien von International Game Technology oder MGM Mirage gefallen. „Im Bereich Gaming und Wetten sehen wir zukünftig viel Potential“. Dann folgen mit rund 30 Prozent Fondsvolumenanteil Aktien aus dem Sektor Technologie, wie beispielsweise Alltel, Computer Associates oder Hewlett Packard.
Alle Daten per 31.12.2005 in US-Dollar
Quelle: Lipper, Nordea