Deka-TeleMedien: Telekomsektor grundsolide

Der Deka-TeleMedien ist einer der ältesten und mit mehr als 1,5 Milliarden Euro einer der größten TMT Sektorenfonds. Aufgrund der defensiven Ausrichtung lag die Performance zuletzt hinter jener der Peergroup. Armin Brauch und Thorsten Achtmann im Gespräch mit e-fundresearch.com in Frankfurt. Funds |

Armin Brauch aus der Abteilung Portfoliokonstruktion Aktien und Torsten Achtmann aus dem Researchteam der Deka Investment sehen die Zukunft des Fonds optimistisch und setzen weiter auf unterbewertete Titel, die sich durch eine starke Marktposition auszeichnen.

e-fundresearch/Frankfurt: Warum sollte ein Anleger heute noch einen Fonds der Medien- oder der Telekommunikationsbranche im Depot haben?

Torsten Achtmann: Der Telekomsektor hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Waren die meisten Titel in den Jahren 1996 bis 2000 noch klare Wachstumswerte, sind die Unternehmen heute grundsolide geworden. Klare Belege dafür sind die hohen Dividendenrenditen und das stabile Wachstum. Wir erwarten für die nächsten Jahre ein gesundes Umsatzwachstum von etwa fünf Prozent und eine Dividendenrendite von vier bis sechs Prozent.

e-fundresearch/Frankfurt: Das heißt, ein Investment in Kommunikationstitel ist eher konservativ?

Torsten Achtmann/Frankfurt: Ja. Die Unternehmen haben sich bis heute stark entschuldet und produzieren hohe Cashflows. Weitere Anzeichen sind die weiter steigenden Dividendenrenditen und Aktienrückkäufe.

Performanceeinbußen durch defensive Ausrichtung

e-fundresearch/Frankfurt: In den Performancetabellen liegt der Fonds eher im unteren Drittel. Was ist der Grund?

Armin Brauch: Im Verlauf  2003 lag der Fonds etwa auf Augenhöhe seiner Benchmark. Als der Markt sich im Frühjahr 2003 gedreht hatte, waren wir jedoch zu defensiv aufgestellt. Unternehmen mit einer geringen Kreditqualität haben wir konsequent gemieden, weil wir deren Überlebensfähigkeit in Frage stellen mussten. So konnten wir an der Aufwärtsentwicklung seit März letzten Jahres nur teilweise profitieren.

e-fundresearch/Frankfurt: Wie genau ist Ihr Anlagestil beim Deka-TeleMedien?

Armin Brauch: Wir haben einen fundamentalen Anlagestil mit einem starken Researchteam im Hintergrund. Unser Ansatz ist, gezielt gute und unterbewertete Unternehmen herauszufiltern. Wir entscheiden anhand der Bewertung und des künftigen Wachstumspotenzials des Unternehmens, ob es für das Portfolio in Frage kommt oder nicht. Wenn dann noch die Managementqualität stimmt und das Unternehmen gut aufgestellt ist, greifen wir zu.

e-fundresearch/Frankfurt: In welchen Titeln sind Sie derzeit übergewichtet und warum?

Bell South, Verizon und Time Warner als Favoriten

Armin Brauch/Frankfurt: Zu unseren Favoriten zählen derzeit beispielsweise Bellsouth und Verizon. Bellsouth hat im US-Markt die höchsten Margen, verfügt über das beste Festnetzgeschäft mit positiven Wachstumsraten und hat bereits mehrfach die Dividenden erhöht. Vodafone ist weltweit der größte Mobilfunkanbieter und Verizon Marktführer in den USA.

e-fundresearch/Frankfurt: Wer ist Ihr Favorit bei den Medientiteln?

Torsten Achtmann: In der Medienbranche setzen wir stark auf Time Warner. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren stark entschuldet und als integriertes Medienunternehmen aufgestellt. Bei Time Warner wird zu stark auf den Rückgang des AOL-Geschäftes geschaut. Dabei wird oft übersehen, dass gleichzeitig die Kosten stark reduziert werden konnten. Das Film- und DVD-Geschäft läuft mit Blockbustern wie Harry Potter und Herr der Ringe ausgezeichnet, auch der Broadcast-Bereich glänzt durch einen hohen Cashflow. Time Warner ist weiterhin der zweitgrößte Kabelanbieter in den USA.

e-fundresearch/Frankfurt: Welches messbare Anlageziel verfolgt der Fonds?

Armin Brauch: Ziel ist natürlich die Benchmark zu schlagen. In Jahresvergleich haben wir dieses Ziel durch die zu defensive Ausrichtung verfehlt. Wir sind aber überzeugt, dass der Fonds derzeit in seiner Titelauswahl hervorragend positioniert ist und spätestens in drei Jahren im obersten Fünftel seiner Peergroup zu finden sein wird.

Trend zu Daten und mobilem Telefonieren hält weiter an

e-fundresearch/Frankfurt: Wie begründen Sie die steigende Nachfrage nach Telekommunikationsprodukten und die guten Perspektiven des Mediensektors?

Torsten Achtmann: Der Grund liegt im Nutzungsverhalten der Menschen. Wir sehen hier beispielsweise einen klaren Trend zu Daten und Mobilität. So steigt die Bereitschaft der Menschen, mobil zu telefonieren, seit Jahren kontinuierlich an. Während in Deutschland erst 70 Minuten pro Bürger und Monat mobil telefoniert werden, liegt dieser Wert in den USA bei 700 Minuten. Im Mediensektor sehen wir eine stärkere Nutzung und Vermarktung der Inhalte über die traditionellen Medien Fernsehen, Kino und Video hinaus. Stichworte sind hier das Internet, die DVD sowie Video on demand. Auch in der Werbung sehen wir langfristig stabile Wachstumsraten von mit fünf bis sechs Prozent pro Jahr.

e-fundresearch/Frankfurt: Wie ist die Korrelation der Medien- und Telekommunikationsbranche mit anderen Branchen?

Armin Brauch: Im Vergleich zum Banken- und Versicherungssektor ist die Korrelation eher gering. Medien- und Telekomwerte sind heute grundsolide und haben sich mit ihren steigenden Aktienrückkäufen und Dividendenrenditen vom Gesamtmarkt etwas abgekoppelt. Am ehesten sind sie heute neben Versorgerwerten mit Pharma- oder Energieunternehmen vergleichbar.

e-fundresearch/Frankfurt: Wie beurteilen Sie das Thema Fusionen und Kooperationen innerhalb des Telekomsektors auf nationaler und internationaler Ebene und wo sehen Sie entsprechende Kandidaten?

Zukäufe wahrscheinlicher als Fusionen

Torsten Achtmann: Grundsätzlich ist das Thema Fusionen sehr vorsichtig zu betrachten. Fusionen sind selten wirklich wertsteigernd. Es wird bei den Telekomwerten eher zu Zukäufen als zu Fusionen kommen. Ich glaube nicht, dass wir in nächster Zukunft große Fusionen der ehemaligen Monopolisten in Europa sehen. Viel entscheidender ist für mich der Trend, die Dividenden zu erhöhen oder Cashflow an die Aktionäre zurückzugeben. Aktuelle Beispiele sind hier Telia Sonera, Telefónica, Vodafone, KPN, Portugal Telecom und Swisscom.

Starker Kabelsektor verschärft den Wettbewerb in den USA

e-fundresearch/Frankfurt: Wie ist die Situation in den USA?

Torsten Achtmann: Die USA sind ein wettbewerbsintensiver Markt und verfügen im Gegensatz zu Europa über einen starken Kabelsektor. Durch die Fusion von Cingular und AT&T Wireless wird zwar ein neuer Mobilfunkriese entstehen, die großen Veränderungen sehe ich aber eher im Festnetz. Hier kommt es insbesondere durch das Zusammenwachsen des traditionellen Video- und Fernsehgeschäftes und der Telekommunikation zu einem verschärften Wettbewerb der Kabelbetreiber mit den Telekomunternehmen. Beispiele sind Time Warner oder Cox Communications. Diese haben ihre Kabelnetze aufgerüstet und bieten jetzt auch Internet oder Telephonie an. Auf den dabei entstehenden Druck auf die Margen antworten die Festnetzbetreiber mit einer starken Kostenreduktion.

e-fundresearch/Frankfurt: Vielen Dank für das Gespräch!

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