Diversifikation und gutes Management

Skandinavien profitiert neben der Osterweiterung auch von seiner Nähe zu Russland. Trygve Toraasen liegt mit seinem Fidelity Nordic Fund seit Jahresbeginn an der Spitze aller Skandinavien-Aktienfonds. Und der gebürtige Norweger ist von den weiteren Vorteilen der Region aber absolut überzeugt… Funds | 04.06.2004 12:03 Uhr
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Seit Jahresbeginn liegt der Fidelity Funds - Nordic Fund auf Platz eins aller Skandinavien Aktienfonds. Der Fondsmanager Trygve Toraasen schlug mit +8,2 Prozent weiters seine Benchmark, den FTSE World – Nordic, klar um etwa 500 Basispunkte (siehe Chart). Aber auch langfristig konnte sich der Fonds bewähren: Seit Auflage im Oktober 1990 erzielte der Fidelity Nordic Fund kumuliert +490 Prozent, der FTSE World – Nordic dagegen nur +304 Prozent.

e-fundresearch / London: Herr Toraasen, wie stellt sich der Investmentprozess des Fonds dar, wie suchen Sie Aktien aus?

Trygve Toraasen: Der Fidelity Nordic darf in Aktien aus Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen investieren. Aktien werden nach einem strikten Bottom-up Stockpicking-Prozess ausgewählt, wobei es weder einen Growth- noch Value-Bias gibt. Die einzelnen Aktien werden anhand des Risiko-/Renditeverhältnisses jedes Unternehmens ausgewählt.

„Mit strukturellen Untergewichten muss ich leben“

e-fundresearch / London: Gegenüber dem Index weist der Fonds zwei strukturelle Untergewichtungen auf: Nokia und Ericsson. Wie gehen Sie damit um?

Trygve Toraasen: Nokia ist im Index mit über 22 Prozent gewichtet, im Fonds darf ich aber nur maximal zehn Prozent halten. Ericsson ist dagegen im Index nur mit 10,5 Prozent gewichtet, da ist das strukturelle Untergewicht signifikant kleiner. Dagegen kann man aber nichts unternehmen, da wir keine Derivate verwenden dürfen. Man muss einfach akzeptieren, dass ein Drittel des Index aus zwei sehr zyklischen Werten besteht und versuchen, damit zu leben.

Nokia: Wie geht es weiter?

e-fundresearch / London: Die Aktie von Nokia hat seit März um über 40 Prozent verloren. Wie geht es hier weiter?

Trygve Toraasen: Kurzfristig geht es bei Nokia nun darum, den Marktanteil halten zu können. Die Margen, die Nokia verdient sind sehr hoch, aber nur, solange man als Marktführer solch große Mengen absetzen kann. Um sich aber an der Spitze halten zu können, müssen die Preise gesenkt werden, da sich die meisten Mobiltelefone anhand des Designs und der Funktionen kaum noch unterscheiden. Wenn aber die Händler diese Preisnachlässe nicht an die Endkunden weitergeben, könnte die Strategie scheitern. Alles hängt jetzt von den Zahlen über das zweite Quartal ab, dann sehen wir weiter. Wichtig wird sicher auch noch, dass Nokia bis Weihnachten neue Modelle auf den Markt bringt. Eine Prognose über den weiteren Verlauf der Aktie kann ich aber nicht abgeben.

Nobel Biocare: Wachstum und gute Bewertung

e-fundresearch / London: Welche anderen Aktien sind für Sie aktuell interessant?

Trygve Toraasen: Unser stärkstes Übergewicht im Fonds ist Nobel Biocare. Dieses Unternehmen ist das weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet innovativer, ästhetischer Dentallösungen. Das ist eine absolute Wachstumsbranche, weiters sehen Fundamentaldaten und Bewertung der Aktien sehr gut aus.

e-fundresearch / London: Warum sollte man sich als Anleger eigentlich gerade für ein Investment in Skandinavien entscheiden?

Trygve Toraasen: Erstens bietet Skandinavien eine breite Vielfalt an verschiedenen Unternehmen, fast so als ob man sich ganz Europa ansieht. Weiters existieren in der nordischen Region sehr viele „knowledge-based“-Firmen mit ausgezeichneten Managements, also Unternehmen, deren größtes Kapital darin besteht, in bestimmten Bereichen und Technologien weltweit führend zu sein. Außerdem bietet sich die Region als Diversifikationsmöglichkeit zu herkömmlichen Europa-Investments an.

e-fundresearch / London: Welche Rolle spielt die Osterweiterung für Skandinavien?

Trygve Toraasen: Aufgrund der Nähe zu den baltischen Staaten eine ziemlich große. Der Firmensitz von Nokia etwa liegt nur 120km von Estland entfernt, wo die Steuer auf Unternehmensgewinne bei 0 Prozent liegt. Auch gilt die Region als „gateway to Russia“, einige nordische Firmen profitieren von einem sehr dynamischen russischen Markt.

e-fundresearch / London: In welchen Bereichen sehen Sie bei sich noch Verbesserungspotential, wie könnten Sie die Performance des Fonds noch steigern?
 
Trygve Toraasen: Eine der größten Schwierigkeiten besteht in der effizienten Einteilung meiner Zeit. Es gibt so viel zu lernen, zu analysieren und zu lesen. Hier eine sinnvolle Vorselektion der Quellen zu haben, um am Ende nur das relevante Material zu sichten, wird immer mehr zu einer großen Herausforderung. Denn man geht immer davon aus, dass neue Informationen relevanter sind als alte. Davon muss man sich in Acht nehmen.

e-fundresearch / London: Vielen Dank für das Gespräch!


Über die Person:
Trygve Toraasen wurde am 13. Juni 1963 in Oslo geboren. Seine Ausbildung absolvierte er aber zu einem großen Teil in den USA: Neben einem Abschluss an der California State University besitzt Toraasen seit 1994 einen MBA der University of Southern California. Danach begann er bei Fidelity Investments in London als Analyst, seit 1998 arbeitet er als Fondsmanager. Neben dem Fidelity Nordic verwaltet Toraasen noch den Fidelity European Mid-Cap Fund. 


Performancedaten per 1.6.2004 in Euro
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