Andy Summers: Biotechs sind teuer

Der Fondsmanager des Spängler Life Science Trust hält derzeit wenig von Biotechs. Obwohl die Fundamentaldaten stimmen, erscheinen ihm die meisten Aktien zu teuer. Und sollten die Republikaner die US-Präsidentschaftswahl verlieren, könnte das negative Auswirkungen auf den gesamten Healthcare-Sektor haben. Funds | 13.05.2004 12:05 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Spängler Life Science Trust liegt im Zeitraum der letzten drei Jahre unter den absoluten Top-Produkten im Bereich Biotech/Healthcare-Aktien. Kumuliert erzielte der Fonds -18,3 Prozent und liegt damit vor Konkurrenten wie Pharma/wHealth von Oppenheim (-23,3 Prozent), Pictet Biotech (-26 Prozent) oder DWS Biotech (-33,2 Prozent). Der NASDAQ Biotechnology liegt im Vergleichzeitraum seit April 2001 bei -37,4 Prozent und der ebenfalls von INVESCO Denver verwaltete INVESCO GT Healthcare bei -26,1 Prozent.

Aber auch in der Aufwärtsbewegung seit März 2003 konnte sich der von Andy Summers verwaltete Spängler Fonds bewähren: Mit +49 Prozent liegt er unter den langfristigen Spitzenfonds weit vorne. Einige reine Biotech-Produkte liegen im Vergleichzeitraum zwar noch besser, Summers darf dagegen bis zu 50 Prozent in internationale Pharmawerte investieren. Langfristig bringt das Vorteile: Seit Auflage im Dezember 1999 liegt der Spängler Life Science Trust mit einer risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) von annualisiert 0,14 hinter dem ebenfalls in Pharma- und Biotech-Aktien investierenden Pharma/wHealth (0,16) auf Platz zwei. e-fundresearch traf Summers in Salzburg: 

Summers: Biotechs sind teuer

e-fundresearch: Herr Summers, wie hoch gewichten Sie derzeit Pharma vs. Biotech bzw. welcher Sektor gefällt Ihnen zurzeit besser?

Andy Summers: Bei den meisten Biotech-Aktien gefallen uns die Fundamentaldaten sehr gut. Sieht man sich vor dem Hintergrund der weiterhin positiven Stimmung in der FDA die Fülle der neuen Medikamente an wird, man leicht optimistisch. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird diese Branche deswegen sehr solide wachsen.

Aufgrund der aber schon sehr hohen Bewertungen vieler Biotech-Aktien sind wir kurzfristig aber vorsichtig. Ein gutes Beispiel ist OSI Pharmaceuticals: Der zuletzt starke Anstieg dieser Krebs-Aktie ist übertrieben, charakterisiert aber die gesamte Branche. Besonders kleine Werte meiden wir, dafür gefallen uns Large Caps wie z.B. Amgen, die mit einen KGV05 von 21 notieren. Aktuell beträgt unser Biotech-Anteil im Spängler Life Science Trust nur 52 Prozent, wobei wir ein Minimum von 50 Prozent halten müssen, die benchmark-neutrale Gewichtung liegt bei 75 Prozent. Im INVESCO GT Healthcare sind Biotechs dagegen nur mit unter zehn Prozent gewichtet.

Im Gegensatz zu Biotechs gefällt uns bei Pharma-Werten das fundamentale Umfeld weniger. Sehr viele Patente laufen aus und die Produktivität sinkt. Trotzdem sind die Preise dieser Aktien relativ günstig, weshalb wir diesen Bereich mit 25 Prozent neutral gewichten. Das restliche Portfolio haben wir auf Healthcare und Cash verteilt.

e-fundresearch: In den letzten 12 Monaten legte der Fonds fast 50 Prozent zu. Was erwarten Sie für die nächste Zeit?

Andy Summers: Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was die nächsten Monate bringen werden. Die nächsten fünf bis zehn Jahre sollten aber sehr spannend sein. Derzeit bewegt sich der Markt wahrscheinlich eher auf der teuren Seite, Ausnahmen gibt es im Large Cap Bereich. Der langfristige Aufwärtstrend geht aber sicherlich weiter.

Healthcare: Republikaner besser als Demokraten

e-fundresearch: Dieses Jahr stehen in den USA Präsidentschaftswahlen an. Welche Auswirkungen könnte eine neue Regierung durch den dann neuen FDA-Kommissar auf die Branche haben?

Andy Summers: Historisch betrachtet haben die Republikaner den Healthcare-Sektor mehr gefördert als die Demokraten. George Bush hat mit dem alten FDA-Vorsitzenden Mark McClellan gezeigt, dass er dem Sektor hilft. Der neue Vorsitzende Lester Crawford wird bis zur Präsidentenwahl diesen Weg fortsetzen. Dann entscheidet die neue Regierung wie es weitergeht. Vielleicht werden die Demokraten bei den Medikamentenzulassungen etwas zurückhaltender sein, was natürlich negativ zu bewerten wäre. Langfristig sollte dies aber auf die Branche keinen allzu gravierenden Auswirkungen haben.

INVESCO Denver: Medizin-Experten outgesourct

e-fundresearch: Wichtiger dürfte da schon sein, wie gut die Kommunikation in ihrem Team zwischen Portfoliomanagern und Medizin-Experten funktioniert. Sicher keine leichte Aufgabe hier von beiden Seiten zu guten Anlageentscheidungen zu kommen, oder?

Andy Summers: Unser Team in Denver besteht nur aus Portfoliomanagern, keiner von uns hat eine medizinische Vorbildung. Die Experten aus den Bereichen Biotech und Pharma arbeiten nicht bei uns, wir kaufen deren Know-how aber bei Bedarf zu. Manchmal ist das sehr, sehr wichtig. Die Entscheidungen werden aber schlussendlich von uns getroffen, nicht von unserem Experten-Pool.

e-fundresearch: Erwarten Sie in nächster Zeit bei Ihrem Portfoliomanagemement-Team in Denver personelle Veränderungen?

Andy Summers: Nein, in nächster Zeit planen wir höchstens personelle Aufstockungen. 

Was ist wichtiger: Stockpicking oder Asset Allocation?

e-fundresearch: Was ist im Endeffekt für die Performance ausschlaggebender: Die richtige Aufteilung zwischen Pharma/Biotech oder die jeweiligen Einzeltitel-Entscheidungen?

Andy Summers: Ich denke zuletzt war die Einzeltitelauswahl wichtiger. Wenn Sie sich unsere Performance gegenüber der Benchmark (75% AMEX Biotech und 25% AMEX Pharma) in den letzten Jahren ansehen, hatten wir Biotech immer signifikant untergewichtet und damit Outperformance generiert. Historisch betrachtet stammt der Großteil der Outperformance aus der richtigen Asset Allocation. In letzter Zeit aber wurde die Einzeltitelauswahl immer wichtiger…

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch! 



Performancedaten per 11.5.2004 in Euro
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