Giles Worthington hat schon viel gelernt. Obwohl der Brite erst 33 Jahre jung ist, verfügt er über neun Jahre Erfahrung im Portfoliomanagement. Bevor er 2001 bei M&G den European Smaller Companies Fund übernahm, war er zuvor schon sehr erfolgreich bei INVESCO als Fondsmanager für Smaller Caps tätig. Und seit Herbst 2003 ist Worthington nun auch noch Fondsmanager des M&G European Blue Chip Fund. Damit deckt er nun ein riesiges Investmentuniversum europäischer Firmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 500 Mio. 6 Mrd. Euro ab, wobei der European Smaller Companies Fund den Ausschnitt 0,5 bis drei Mio. Euro abdeckt, der European Blue Chip 1,5 bis sechs Mrd. Euro. „In so einem großen, chaotischen Universum muss mein Investmentansatz besonders einfach und systematisch sein. Sonst geht man unter“, so Worthington.
Wiederholbarkeit als Schlüsselkriterium
Im Kern muss ein Unternehmen nachhaltig in der Lage sein, Gewinne zu erzielen. „Wichtig vor allem die Nachhaltigkeit, d.h. besonders Wiederholbarkeit“, betont Worthington. Umgekehrt ist er aber auch sehr strikt: „Verfehlt ein Unternehmen seine Gewinnprognosen, verkaufe ich konsequent“. Daneben legt er bei allen Aktien besonderen Wert auf hohe Cash Flows, ausgezeichnetes Management bzw. eine hervorragende Marktstellung des Unternehmens.
Unterscheiden will sich Worthington von der Konkurrenz aber vor allem durch seinen mittelfristigen Ansatz: „Ich versuche den Markt über drei Jahre zu schlagen, dementsprechend wähle ich meine Investments aus“. Kurzfristige Schwankungen nimmt er deswegen in Kauf, sucht sie aber nicht: „Die meisten Fondsmanager versuchen über die nächsten 12 Monate vorn zu liegen. Der Markt bepreist die meisten Aktien aber über diesen Zeitrum hinweg als sehr effizient“, schildert der studierte Historiker.
Sein Ansatz dürfte sich auszahlen: In den letzten 12 Monaten liegt der M&G European Smaller Companies Fund mit kumuliert +67,6 Prozent unter den absoluten Top-Fonds in dieser Assetklasse wie Wanger, First State, Henderson, Pictet, Nordea oder Gartmore (siehe Chart). Der Index – HSBC Europe Smaller Companies - erzielte im selben Zeitraum +66,3 Prozent.
Deutschland: Optimal für geduldige Investoren
Aktuell hat er im European Smaller Companies Fonds Deutschland mit 30 Prozent des Portfolios am stärksten gewichtet: „Das Land wird sich zwar nicht von heute auf morgen erholen, aber auf Sicht der nächsten drei Jahre sehe ich hier großes Potential“. Als Beispiel führt er den Werbemarkt an: „Dieser befindet sich in Deutschland auf Niveaus von 1989. Da kann es eigentlich nur besser werden“. Worthington gefällt deswegen etwa Pro7. Seine Top-Position ist aber Puma. „Puma hat seine Prognosen neun Jahre hinter einander eingehalten bzw. erfüllt und ist weiterhin attraktiv bewertet“, erläutert er.
Am Schluss verrät er dann noch seine wichtigste Lektion, die er in den letzten Jahren gelernt hat: „Nur aus Fehlern wird man schlau. Biotechs rühre ich deswegen nicht mehr an. Denn was man nicht versteht, sollte man lieber bleiben lassen“.
Performancedaten per 21.4.2004 in Euro
Datenquelle: