Small Caps: Die Zeiten werden schwerer

Für Jimmy Burns war 2003 kein leichtes Jahr, der First State European Smaller Companies Fund konnte sich mit seinem Qualitätsansatz nur wenig behaupten und liegt zurück. Das nächste Jahr wird für die gesamte Assetklasse aber sicher schwerer. Stock-Picker wie Burns wären dann wieder gefragt. Funds | 24.11.2003 08:55 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

First State Investments hat schon 1986 einen Fonds aufgelegt der in das Segment der europäischen Small Caps investiert. Der First State European Smaller Companies entwickelte sich seitdem prächtig und liegt im Langfristvergleich der letzen zehn Jahre mit einer Performance von 10,6 Prozent p.a. im Spitzenfeld. Auch auf Sicht der letzten drei und fünf Jahre liegt der Fonds im ersten Quartil. Seit Jahresbeginn liegt man aber zurück. Fondsmanager Jimmy Burns im Interview:

Small Caps: Unternehmen sehen fast keinen Aufschwung

e-fundresearch: Jimmy Burns, wie schätzen Sie als Fondsmanager des First State European Smaller Companies Fund die weiteren Aussichten bei Small Caps ein? Nicht nur in Europa waren diese in letzter Zeit ja viel erfolgreicher als Large Caps. Bleibt das 2004 weiterhin so?

Jimmy Burns: Dieses Jahr waren Small Caps besser als Large Caps, vor allem weil sie billiger bewertet waren. Weiters profitieren diese Titel von einem konjunkturellen Aufschwung einfach stärker. 2004 sollte sich das aber ändern: Die meisten Firmen mit denen ich spreche, sehen kaum etwas von einem Aufschwung in Europa. Deswegen sollte man im nächsten Jahr vorsichtiger sein und nur noch ausgewählte Small Caps kaufen. 

e-fundresearch: Eine sich stabilisierende oder leicht erholende Wirtschaft ist also kein allzu gutes Umfeld für Small Caps?

Jimmy Burns: Ja, in dieser Assetklasse wird es 2004 sicher schwerer werden gute Investmentchancen zu finden. Ich versuche aber diese Titel herauszufiltern, die sich besser als der Markt entwickeln, weshalb ein Investment trotzdem Sinn macht.

Anlageziel erreicht

e-fundresearch: Ihr Fonds ist ein Best-Ideas Fonds, der auf Sicht der nächsten 3-5 Jahre die besten europäischen Small Caps (ex UK) identifiziert. Was ist aber nun ihr dezidiertes Anlageziel?

Jimmy Burns: Von mir wird erwartet, dass ich die Benchmark (HSBC Europe ex UK Smaller Companies) über einen Zeitraum von 3-5 Jahren outperforme. Es gibt Zeiten in denen mein qualitätsorientierter Investmentansatz besser funktioniert und Zeiten in denen eher Titel geringer Qualität vom Markt nachgefragt werden. Auf Sicht von 3-5 Jahren relativiert sich das aber und Qualität setzt sich durch. Ich verweise an dieser Stelle auf unsere langfristig klare Outperformance.

Wie definiert man Qualität?

e-fundresearch: Wie definieren Sie dann Qualität?

Jimmy Burns: Ich suche Qualität im Sinne von Marktführerschaft, am besten weltweit, in Branchen mit starken Eintrittsbarrieren. Weiters sind für mich natürlich die finanzwirtschaftlichen Daten des Unternehmens wichtig aber auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Weiters mag ich keine Firmen mit hoher Verschuldung. Das Management ist auch sehr wichtig, ein guter langer Track Record ist wichtig.

Burns: „Kleine Unternehmen sollten nicht zu schnell wachsen“

e-fundresearch: Wachstum ist nicht so wichtig?

Jimmy Burns: Doch, ich suche Firmen mit jährlichen EPS-Wachstumsraten von 15-25 Prozent über die nächsten 3-5 Jahren. Das war in letzter Zeit natürlich schwer zu erreichen, weil das konjunkturelle Umfeld nicht gerade unterstützend gewirkt hat. Wächst ein Unternehmen aber zu schnell, also etwa 50 Prozent pro Jahr, ist das auch wieder nicht gut. Gerade kleine Firmen sollten eher kontrolliert wachsen.

2003: Kein Jahr für den First State European Smaller Companies

e-fundresearch: Wenden wir uns ihrem Fonds etwas näher zu. Der langfristige Track Record ist mit einer jährlichen Performance von 8,5 Prozent in den letzten 5 Jahren (Bechmark: 1,4 Prozent) ausgezeichnet (siehe auch Langfristgrafik oben). In diesem Jahr liegen sie aber sowohl gegen die Konkurrenten bzw. gegenüber der Benchmark ziemlich weit hinten (etwa 10 Prozent YTD per 19.11.2003). Was ist da schiefgelaufen?

Jimmy Burns: In den ersten drei Monaten 2003 war der Markt sehr pessimistisch und hat sich auf Value gestürzt. Das kommt meinem Anlagestil nicht gerade entgegen. Seit damals hat sich sehr viel geändert und Unternehmen mit Recovery-Aussichten waren plötzlich gefragt. Das schließt aber auch sehr stark geringe Unternehmensqualität, hohen Verschuldungsgrad und hohes Beta, etwa Titel aus dem Technologiesektor, mit ein. Diese Entwicklung hat meinem Fonds schon gar nicht geholfen. Es gibt aber bereits erste Anzeichen, dass sich der Fokus des Marktes wieder mehr auf Qualitätstitel richten wird.

e-fundresearch: Wo finden Sie nun aktuell die meisten dieser Unternehmen? Welche Branchen und Länder bevorzugen Sie für 2004?

Jimmy Burns: Ich suche zwar immer nur nach den besten Firmen, muss mich aber am Ende des Tages natürlich auch um genügend Diversifikation über Sektoren und Länder hinweg kümmern. Derzeit finde ich die meisten Firmen in Deutschland, bei den Sektoren ist Industrie im Fonds vorherrschend.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!


Über die Person: Jimmy Burns ist seit 1990 bei First State Investments (damals: Stewart Ivory) in London beschäftigt. Er ist seit 1993 auf Small Caps Continental Europa spezialisiert und studierte an der Universität von Durham Französisch. Nach seinem Studium war Burns bei BWD Rensburg, einem Aktienbroker in London tätig. Er spricht weiters fließend italienisch.


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