AXA und die Barra Modelle
e-fundresearch: Achim Stranz, Sie sind Chief Investment Officer bei AXA Investment Managers (AXA IM). Seit 1999 besteht eine strategische Allianz zwischen AXA IM und AXA Rosenberg. Könnten Sie darüber mehr erzählen, etwa: Für was etwa steht AXA Rosenberg? Achim Stranz: Rosenberg Investment Managers wurde 1985 in Orinda (Kalifornien) von Prof. Barr Rosenberg, der als Erfinder der Barra Modelle bekannt geworden ist, gegründet. Diese Risikomanagement-Instrumente, wurden später zu Computer Modellen für die Vermögensverwaltung weiterentwickelt.Computer ersetzen Analysten
e-fundresearch: Wie sieht es mit der Anlagestrategie von AXA Rosenberg aus?
Achim Stranz: AXA Rosenberg lässt sich als fundamental orientierter Manager beschreiben. Wir bewerten Aktien basierend auf einem Geschäftsmodell in Form von DCF-Analysen. Wir tun dies aber nicht mit Analysten, sondern da hilft uns Computertechnologie. AXA Rosenberg hat eine Datenbank von über 15.000 Unternehmen weltweit. Die Aktivitäten der Unternehmen werden nach Geschäftsfeldern eingeteilt und die zukünftigen Cash Flows bewertet. Das wird dann in Relation zu Alternativinvestments am Markt gesetzt. So finden wir die jeweils attraktivste Aktie innerhalb eines gegebenen Segments.
Märkte um bis zu 18 Prozent unterbewertet
e-fundresearch: Wie schätzen Sie die aktuelle Börsenlage, gerade in Amerika oder Europa, ein?
Achim Stranz: Aktuell stellen die Märkte die reale Wirtschaft nicht vollständig dar und das Sentiment im Markt ist extrem negativ. Das sind eben Phasen, in denen die Anleger deutlich nach unten übertreiben. Wir denken aber auch nicht, dass wir bald wieder in eine Bull-Phase wie in den 90er Jahren eintreten werden. Real erwarten wir langfristig 7 Prozent, nominal 9-10 Prozent Ertrag für die Anleger.
Kursziele für Indizes haben wir nicht - es ist ja schon schwer genug die Tendenz zu erkennen. Unsere Bewertungssysteme signalisieren uns, dass die Märkte derzeit bis zu 18 Prozent unterbewertet sind. Wann allerdings die Märkte diese Unterbewertung aufheben werden entzieht sich unserer Kenntnis.
e-fundresearch: Viele Fondsgesellschaften schließen derzeit Fonds. AXA hat jedoch gerade 2 neue Fonds, einen Skandinavien- und Osteuropa-Fonds aufgelegt. Warum ist man hier antizyklisch unterwegs?
Achim Stranz: Antizyklisch zu reagieren ist das Kerngeschäft im Investment Management. Deshalb nehme ich das jetzt als Kompliment. Wir führen hier aber lediglich eine Duplizierung von bereits bestehenden Fonds durch. In Deutschland gibt es ja schon AXA Osteuropa und AXA Nordic. Diese Fonds stehen aber nicht zum Vertrieb außerhalb der deutschen Grenzen zur Verfügung. Deswegen haben wir diese Fonds gelauncht.
Nordeuropa: Das Ende als Technologieregion?
Beide Region halten wir derzeit für sehr attraktiv. Nordeuropa ist - obwohl das viele Anleger noch glauben - keine reine Technologieregion mehr, denn Nokia und Ericsson haben extrem an Marktkapitalisierung verloren. Nordeuropa ist eine sehr industriell geprägte Region mit der Möglichkeit eines sehr starken zyklischen Aufschwunges im Hinblick auf Osteuropa. Der Nordic Fonds kann deswegen auch in die baltischen Staaten zu investieren.
AXA senkt Verwaltungsgebühren
e-fundresearch: In der aktuell so schlechten Börsenphase hat AXA die Verwaltungsgebühren sogar gesenkt. Geht es Ihnen so gut?
Achim Stranz: Schlechte Börsenphasen gehen natürlich an unserem Haus nicht spurlos vorbei. Relativ zu anderen denke ich aber schon, dass es uns besser geht. Tatsache ist aber, dass wir die Fondsgebühren innerhalb unserer Angebotspalette auf das niedrigere Niveau vereinheitlicht haben.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!