Mit den Frontier Markets sieht er eine Reihe von neuen interessanten Volkswirtschaften die in den Startlöchern stecken. Sie würden mit äußerst interessanten aber stark unterbewerteten Unternehmen punkten.
Der große Bruder ist erwachsen geworden
„Die Emerging Markets sind nicht mehr der kleine Bruder der entwickelten Länder“, so Mark Mobius. Er weist auf die deutliche Outperformance im letzten Jahrzehnt zurück. An dieser Tatsache soll sich auch in Zukunft nichts ändern: Der Investment-Guru rechnet damit, dass die Schwellenländer – was den Anteil am globalen BIP betrifft – bis 2020 vor den Industrientionen liegen werden. Bei den Fremdwährungsreserven haben sie bekanntlich jetzt schon die Nase vorn.
Schwellenländer sind nicht länger exotisch
Für Mobius sind die Schwellenländer längst ein Teil der weltweiten Wertschöpfungskette und keine exotische Nische mehr. Doch obwohl die Schwellenländer einen gewaltigen Aufholprozess hinter sich haben, mittlerweile für 46 Prozent des globalen BIP verantwortlich sind und 43 Prozent der Exporte, liegt ihr Anteil an der Marktkapitalisierung nur bei 32 Prozent. „Hier läuft etwas falsch“, stellt Mobius verwundert fest.
Investoren sind nach wie vor unterinvestiert
Trotz der starken fundamentalen Ausgangslage der Emerging Markets und der Tatsache, dass sie sich auch während den drei Krisenjahren gut geschlagen haben, sind Investoren hier nach wie vor stark unterinvestiert. So liegt der durchschnittliche Anteil von Schwellenländeraktien in den Portfolios institutioneller Investoren bei drei bis acht Prozent. Nichtsdestotrotz bleibt sein Ausblick für die Assetklasse unverändert positiv.
Emerging Markets verkaufen selbst Fonds
Ein gutes Zeichen sei, dass in den Emerging Markets selbst Fonds verkauft werden. Mit den Frontier Markets – zu denen etwa Nigeria, Pakistan oder Vietnema gehören – sind nach Angaben der Franklin Templeton Investments-Experten eine Gruppe von neuen Ländern auf den Spuren der Emerging Markets. „Wir sehen in diesen Ländern die gleiche Situation wie in den Schwellenländern Ende der 80er Jahre, nämlich ein sehr starkes Wachstum und extrem billige, sprich, unterbewertete Unternehmen“, so Carlos von Hardenberg, Manager des Templeton Frontier Markets Fund.
Risikoreichere Frontier Markets?
„Diese Märkte sind bislang schlichtweg ignoriert worden, es gibt zu ihnen kaum Research“, so Mobius. Übermäßig große Risiken will er in den Frontier Markets nicht ausmachen: „Grundsätzlich haben wir es hier mit den gleichen Problemen zu tun, wie an anderen Märkten auch – etwa mit schlechter Regulierung und untreuen Managern.“ Eine wirkliche Herausforderung würden jedoch Änderungen in der Legislatur sowie die geringere Liquidität, darstellen.
Templeton Asian Growth Fund
Der von Mobius gemanagte Templeton Asian Growth Fund hat im Vorjahr Anlegern ein Performanceplus von 98,4 Prozent gebracht. China hat er zuletzt im Fonds untergewichtet. „Der Aktienmarkt nimmt hier vorweg, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamen wird.“ Heuer könne noch von einem BIP-Wachstum von zehn Prozent ausgegangen werden, 2011 werden es rund acht Prozent sein. Sorgen hat ihm die starke IPO-Tätigkeit in China gemacht. Sie würde die Liquidität aus den Märkten ziehen.
Neue Investmentideen von Mark Mobius
Zu Mobius’ neuen Investmentideen zählen Pakistan, Indonesien und Thailand. Vor allem in Thailand gebe es eine Reihe von großartigen Anlagemöglichkeiten. „Das wir hier stark übergewichtet sind, hat uns im Vorjahr sehr geholfen.“ Der Experte geht davon aus, dass es noch bis zu fünf Jahren dauen könnte, bis diese Märkte entdeckt werden. Anlegern sollten zwischen zehn und 15 ihres Portfolios in die Frontier Markets investieren. „Während sie weiter wachsen, sollte man diesen Anteil aufstocken.“