Die 1997 in Stockholm gegründete Fondsgesellschaft verwaltete per Jahresende 2007 ein Gesamtvermögen von 5,7 Mrd. Euro in Aktien-, Private Equity und alternativen Anlagen in Osteuropa inklusive Zentralasien. „Damit sind wir hinter BlackRock der zweitgrößte Investor in dieser Region“, schildert Karine Hirn, Partnerin und Managing Director. Im Vergleich zum Jahresende 2006 bedeutet das ein Wachstum von rund 50 Prozent. Insgesamt verwalte man das Geld von 450.000 verschiedenen Investoren, wobei rund drei Viertel davon Privatanleger sind. Das Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben 170 Personen, 32 davon sind Investment-Spezialisten.
Wien-Büro mit Doppelfunktion
Das neue Büro im alten Börsegebäude in Wien wurde bereits am 1. Februar eröffnet. Von dort will man zukünftig den Fondsvertrieb für neun zentral- und osteuropäische Länder (CEE) steuern. „Derzeit sind unsere Fonds bereits in drei davon - Österreich, Tschechien und der Slowakei - zugelassen. Polen, Ungarn, Rumänien, Zypern, Griechenland und die Türkei gelten als weitere Zielmärkte“, erklärt der verantwortliche Sales Manager Paul Carr. Daneben wird Andras Szalkai, bis 2006 Fondsmanager bei der Vontobel Bank Österreich, aber auch von Wien aus Research für die eigenen Fonds betreiben. Die Investitionsentscheidungen selbst würden aber alle weiterhin in Stockholm getroffen.
Neben der dortigen Zentrale verfügt East Capital über Büros in Paris, Moskau, Hongkong, Mailand, Tallinn und Oslo. „Wien ist aber das erste Büro in Mitteleuropa und insofern besonders“, so Hirn. Denn Wien sei hinter London der weltweit wichtigste Platz für Portfolio-Investments in die CEE-Region. „Aufgrund der strategisch wichtigen Lage, vom Wiener Flughafen aus kann man etwa 47 CEE-Destinationen erreichen, und der starken Finanzcommunity macht Wien für uns Sinn“.
Breitere Streuung als Unterscheidungsmerkmal
Im Unterschied zu vielen anderen Osteuropa-Spezialisten vor Ort sei die bis heute in den Händen der sieben Partner befindliche und bankunabhängige Fondsgesellschaft ein wirklich aktiver Asset Manager. „Von den 29 möglichen Ländern in der Region, sind wir derzeit in unserem East Capital Eastern European Fund in 26 investiert“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende und Fondsmanager Peter Elam Hakansson. So betrage die Gewichtung Russlands im häufig als Messlatte verwendeten MSCI EM Eastern Europe Index fast 70 Prozent, während das flächenmäßig größte Land der Welt anhand des Bruttoinlandsproduktes nur 45 Prozent regionalen Anteil habe. „Durch eine zusätzliche Beimischung weiterer Länder und einer gleichzeitigen Reduzierung Russlands können wir unseren Anlegern ein breiter diversifiziertes und damit risikoärmeres Osteuropa-Portfolio anbieten“, so Hakansson, der Russland derzeit im East Capital Eastern European Fund mit knapp über 50 Prozent gewichtet.
Überzeugender Track Record
Seit Auflage im März 2002 erzielte der mittlerweile 1,3 Mrd. Euro große Fonds eine jährliche Rendite von 27,1 Prozent. Im Vergleich zum MSCI EM Eastern Europe Index bedeutet das eine Outperformance von 6,2 Prozent p.a. bei einem um ein Drittel geringeres Schwankungsrisiko (Volatilität). Gemessen an der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre liegt man damit auf Platz zwei von 68 Osteuropa-Aktienfonds, welche über eine Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügen. Etwas besser abschneiden konnte lediglich der regional fokussierte East Capital Baltic Fund. Insgesamt verwalte man etwa 100 Fonds für Osteuropa inkl. Zentralasien. Neben den beiden größten - East Capital Eastern European Fund bzw. East Capital Russian Fund – spiele der Balkan- bzw. Türkei-Fonds eine wichtige Rolle.
Russland, Ukraine und Kasachstan am Interessantesten
Derzeit findet Hakansson vor allem Russland besonders interessant. „Obwohl die Preise für Rohstoffe allgemein und für Rohöl im Speziellen seit Anfang 2007 stark angestiegen sind, hat sich die russische Börse kaum bewegt. Meiner Meinung nach wird dort das politische Risiko zu hoch eingeschätzt“, so der Experte. Die nach Russland gewinnträchtigsten Märkte seien die Ukraine und Kasachstan. „Auch haben wir mittlerweile einen speziellen Osteuropa Small Cap Fonds im Angebot“, so der Schwede. Die wichtigste Herausforderung für die Region sei der Inflationsdruck. „Die in den USA begonnene Finanzkrise werde Osteuropa aber höchstens streifen, da nur vier Prozent des Handels mit den USA stattfinde. „Viel stärker betroffen ist hier Asien“, so der Experte.
Alle Daten per 3.4.2008 in Euro
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