Anlageberatung: Zeitalter der Roboter ist gekommen…

Ende Oktober kündigte der US-Onlinebroker Charles Schwab an, auf Algorithmen basierende Anlageberatung („Robo-Advisory“) erstmals ab 2015 überhaupt anzubieten – und das gebührenfrei. Was hinter dieser Entscheidung steckt und wie die Konkurrenz auf diesen Schachzug reagieren wird, analysiert Branchenexperte Michael Mellinghoff in einem exklusiven Gastbeitrag auf e-fundresearch.com. Research |
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Embrace the enemy-Taktik

Die Unternehmensentscheidung von Charles Schwab erinnert ein wenig an die Strategie der deutschen Privatbanken in den 90er Jahren, als Onlinebroker in Deutschland den Banken mit günstigen Preisen das Leben im Wertpapierhandel anfingen schwer zu machen. Kurzerhand wurden damals eigene Onlinebroker gegründet, um in den Preiswettbewerb abwandernde Kunden im Konzern zu halten. Comdirect, Consors & Co sind Stand heute aus der deutschen Bankenlandschaft nicht mehr weg zu denken.

Ähnliche Hintergedanken dürfte Charles Schwab bewegt haben, die Dienstleistung gleich ganz gebührenfrei anzubieten und den neuen Wettbewerbern zusätzlich Steine in den Weg zu legen. Das zeigt aber auch, welche Bedeutung offensichtlich den digitalen Anlageberatern offensichtlich vom Markt beigemessen wird! 

Vermutlich nicht so weit hergeholt: das Einsparpotential, das eine automatisierte Anlageberatung bietet ist hoch. Teure Filialen oder Beratungszentren in der Fläche, die ohnehin heutzutage viel weniger Kunden früher für eine Anlageberatung aufsuchen, können erheblich reduziert werden.

Unicredito hat mit der Einführung der Videoberatung die erste Lösung bereits seit einiger Zeit im Einsatz und dann postwendend die Schließung der Hälfte der Filialen angekündigt.

Marktpotential von 250 Mrd USD bis 2020?

Nach dem Einstieg von Schroders bei nutmeg bzw.  der Kooperation Fidelity mit Betterment in den USA ist Charles Schwab damit Vorreiter bei der Bereitstellung einer hauseigenen digitalen Beratungslösung. Weitere Marktteilnehmer dürften hier folgen.

Wealthfront geht davon aus, dass auf mittlere Sicht alle Player ein automatisiertes Beratungstool anbieten werden. Unabhängigen Schätzungen zufolge könnten Robo Advisors innerhalb der kommenden fünf (!) Jahre auf ein verwaltetes Vermögen von über 250 Mrd USD kommen.

Vermutlich ist diese Zahl nicht so weit hergeholt: das Einsparpotential, das eine automatisierte Anlageberatung bietet ist hoch. Teure Filialen oder Beratungszentren in der Fläche, die ohnehin viel weniger Kunden seit früher für eine Anlageberatung aufsuchen, können erheblich reduziert werden. Unicredito hat mit der Einführung der Videoberatung die erste Lösung bereits seit einiger Zeit im Einsatz und dann postwendend die Schließung der Hälfte der Filialen angekündigt.

Ein Entwicklungsschritt hin zu einem hybriden Angebot der automatisierten Anlageberatung mit online-gestützter Adhoc-Beraterunterstützung im Video- oder Chatmodus liegt nicht so weit entfernt.

Sehr spannend dürfte ab nächstem Jahr der direkte Vergleich der jeweiligen Robo-Lösungen werden und natürlich die Frage, ob in Sachen Innovation und Kundenverständnis die „jungen Wilden“ oder die schon länger am Markt agierenden Player die Nase vorn haben werden, die in der Lage sind die neuen Geschäftsbereiche quer zu subventionieren.

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