Europäische Banken: Ausblick für 2018

Europäische Banken verzeichneten laut dem STOXX 600 Banks Index ein gutes Jahr 2017: Der Index stieg um mehr als acht Prozent und übertraf damit den breiten europäischen Markt (Stoxx 600 Index). Mit welchem Ausblick für 2018 zu rechnen ist, analysiert Tamas Menyhart, Aktien-Fondsmanager der Erste Asset Management. Erste Asset Management | 25.01.2018 11:40 Uhr
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Tamas Menyhart, Aktien-Fondsmanager, Erste Asset Management
Tamas Menyhart, Aktien-Fondsmanager, Erste Asset Management

Der stärkste positive Impuls kam von den französischen Wahlen im April letzten Jahres, wo die populistische Bedrohung durch Emmanuel Macron, den vermutlich marktfreundlichsten Kandidaten, erfolgreich niedergeschlagen wurde. Die robuste europäische Konjunktur und die solide Stimmung im Unternehmenssektor über das Jahr hinweg verliehen Bankenaktien ebenfalls Aufwind. Wie kann es 2018 weiter gehen?

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Neue Vorschriften

Für Banken begann das Jahr 2018 mit dem Inkrafttreten einer massiven Welle an regulatorischen Änderungen. Anleger hoffen, dass selbige das Ende des Zyklus einer regulatorischen Verschärfung darstellen, welcher nach der globalen Finanzkrise begann. Die wichtigsten Neuerungen umfassen IFRS 9, Basel 4 und MiFID2.

IFRS 9, welches Banken dazu anhält, zukünftig erwartete Verluste früher zu verbuchen, war seit Monaten erwartet worden. Die Mehrzahl der Banken gehen von tragbaren Auswirkungen im Zusammenhang mit ihren Kapitalpositionen aus.

Die lange erwarteten Output-Floors (d.h. die minimale Risikogewichtung, welche ein internes Modell gegenüber dem Standardmodell ergeben muss) von Basel 4 wurden Ende 2017 beschlossen. Wir warten nach wie vor auf detaillierte Angaben seitens der Banken, inwieweit sich die neuen Vorschriften auf Kapital und Gewinn auswirken werden. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die finale Fassung günstiger für den Sektor ausgefallen ist, als befürchtet worden war.

Und zu guter Letzt wurde MiFID 2 Anfang 2018 eingeführt, welches größtenteils Investmentbanken und Vermögensverwalter mit dem Ziel, die Kostentransparenz für Kunden zu erhöhen, betrifft.

Starke Konjunktur der Eurozone und die Verringerung des Ankaufsvolumens durch die EZB sorgen für höhere Renditen

Zusätzlich zu mehr Klarheit bei der Bankenregulierung, trug die Konjunktur der Eurozone zur positiven Stimmung bei: Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone, die die Zuversicht der Einkaufsmanager im Business-Sektor messen, befinden sich auf mehrjährigen Höchstständen. Zu Beginn des Jahres reduzierte die EZB ihre monatlichen Anleihenankäufe auf 30 Milliarden Euro (von vormals 60 Milliarden Euro). Diese Maßnahme verringert den Abwärtsdruck auf die Anleiherenditen.

Anleihenrenditen gestiegen

Die deutschen Bundrenditen reagierten positiv auf die Neuigkeiten. Der Fortschritt, der bei der Formierung einer neuen Großen Koalition in Deutschland bisher gemacht worden ist, wirkte sich ebenfalls durch steigende Renditen aus. In den USA erreichte die Rendite 10-jähriger Anleihen vor ein paar Tagen den höchsten Stand seit Anfang 2015. Treiber waren dabei die starke Konjunktur und die jüngst verabschiedete Steuerreform. Man sollte darauf hinweisen, dass es in einem globalen Kontext so aussieht, als ob die Politik der Zentralbanken, welche historisch niedrige Leitzinsen mit sich brachte, nun langsam den Retourgang einzulegen beginnt: die US Notenbank Fed erhöhte die Zinsen 2017 bereits drei Mal. Die Bank of Canada, die tschechische Zentralbank und die Bank of England haben kürzlich ebenso ihre Leitzinsen erhöht. Höhere Zinsen und Renditen sind für Banken wichtig: Sie führen zu einer höheren Nettozinsmarge (Zinseinkünfte auf Kredite minus Zinsabflüsse auf Einlagen), und diese ist letztlich eine der Haupteinnahmequellen von Banken.

Europäische Bankenaktien mit starkem Jahresauftakt

Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen sind europäische Bankenaktien stark ins neue Jahr gestartet. Ein Anstieg von knapp sieben Prozent seit Jahresbeginn bedeutete eine deutlich höhere Performance als jene des Gesamtmarktes (+3,3 Prozent). Der STOXX 600 Banks Index befindet sich derzeit auf dem höchsten Stand seit 2015, ist allerdings noch immer mehr als 63 Prozent vom Höchststand vor der Finanzkrise entfernt. Zum Vergleich, der US Banking Index (BKX) liegt nur fünf Prozent unter dem Niveau von 2007.

Positiver Ausblick für 2018 Wahlen in Italien als Hauptrisiko

Was das Umfeld für Aktien anbelangt, so sind europäische Bankenaktien gut positioniert: die Bewertungen liegen unter dem Durchschnitt des europäischen Marktes, zumal der Sektor hinsichtlich der Performance während der Jahre nach der Finanzkrise im Vergleich zum breiten Markt das Nachsehen hatte. Ebenso profitieren Banken von höherer Inflation, höheren Zinsen und einer starken Konjunktur. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Stärke des Euro – er gewann 2017 mehr als +14 Prozent gegenüber dem US-Dollar, Tendenz nach wie vor steigend – zwar die exportorientierten Sektoren negativ trifft aber nicht unbedingt die Gewinne der Banken. Ein weiteres starkes Jahr der Banken kündigt sich an.

Das größte (vorhersehbare) Abwärtsrisiko liegt im politischen Bereich. Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone mit erhöhtem Verschuldungsgrad (Verschuldung zu BIP) und einem hohen Anteil an uneinbringlichen Krediten im Bankensektor, hält am 4. März Parlamentswahlen ab. Ein Gewinn der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung könnte der positiven Stimmung in der Eurozone einen deutlichen Dämpfer versetzen. Allerdings deuten die letzten Umfragen darauf hin, dass die populistische Partei keine Regierung bilden können wird.

Tamas Menyhart, Aktien-Fondsmanager, Erste Asset Management

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