Die europaweite Vereinigung der Fonds- und Asset Manager spricht künftig mit einer Stimme aus Wien: Am vergangenen Wochenende wurde Dr. Mathias Bauer, langjähriger Chef der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) und Geschäftsführer der größten heimischen Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management, zum EFAMA-Vizepräsidenten (European Funds and Asset Management Association) für die kommende zweijährige Amtsperiode gewählt.
Herr Dr. Bauer, Sie stehen nun an der Spitze der europäischen Fondsbranche. Was genau ist die EFAMA?
Bauer: Die EFAMA ist der offizielle Branchenverband der europäischen Fonds- und Asset Management Industrie mit dem Ziel, der Investment Managementbranche auf europäischer Ebene eine starke Stimme zu verleihen. Sie versteht sich als Interessensvertretung von 24 nationalen Fondsverbänden und 35 Asset Managern, die insgesamt rund EUR 10.000 Mrd. verwalten.
Welche Aufgaben und Ziele werden von dieser Interessensvertretung verfolgt?
Bauer: Zu den Hauptzielsetzungen der EFAMA zählt, die Weichen für ungetrübtes Branchenwachstum zu schaffen, Konkurrenzfähigkeit und Servicequalität weiter zu forcieren und hohe Standards in Belangen der Ethik, Integrität und Professionalität als Grundmanifeste quer über die gesamte Branche zu verankern.
Mit welchen ganz persönlichen Zielen gehen Sie nun an die neue Aufgabe heran?
Bauer: Mir persönlich sind drei Punkte besonders wichtig.
- Die Realisierung eines einheitlichen europäischen Investment- Managementmarktes voran zu treiben,
- die flächendeckende Einhaltung von Best-Practice- Standards zum Schutze der Anleger sicherzustellen und
- die Kooperation sowie den Kommunikationsfluss mit relevanten Institutionen auf Europa-Ebene, wie beispielsweise dem Europäischen Parlament, zu forcieren.
Wie lassen sich ihre neuen Aufgaben mit dem „daily business“ in Wien verbinden?
Bauer: Organisatorisch werde ich die zusätzliche Aufgabe durch effiziente Reiseplanung sowie die Unterstützung der professionellen Teams bei Raiffeisen Capital Management und der EFAMA sicherlich bestmöglich bewerkstelligen können. Ich sehe die EFAMAVize-Präsidentschaft als große Ehre an und auch als logischen Schritt, der durchaus Parallelen zu der bei RCM praktizierten Firmenpolitik aufweist. Auf Unternehmensebene geht unser Zielmarkt schon seit Jahren über die heimischen Grenzen hinaus. Wir sehen uns als europäischen Player und lukrieren bereits die Hälfte des Neugeschäftes im Ausland.
Die Fondsbranche wird also zunehmend „europäisch“, nationale Grenzen verschwimmen?
Bauer: Durchaus. Das ist auch die große Herausforderung für die Fonds- und Asset Manager – der Markt ist überaus dynamisch, heterogen und zunehmend kompetitiv. Als Produzenten konzentrieren wir uns mit den Produkten auf die Interessen der Anleger. Durch die Vielzahl der Angebote wird es für die Kunden einfach immer wichtiger, dass die Themen Nachhaltigkeit, Transparenz und Anlegerschutz im Bewusstsein der europäischen Fondsindustrie noch tiefer verankert werden.
Eine spannende und herausfordernde Aufgabe: Sowohl auf Unternehmensebene wie auch auf europäischer Verbandsebene.
Zur Person:
Dr. Mathias Bauer (44) ist seit mehr als 20 Jahren im Fondsgeschäft tätig und gilt als einer der profunden Branchenkenner. Nach Absolvierung seines Studiums der Volkswirtschaftslehre mit abschließendem Doktorat an der Wirtschaftsuniversität Wien und ersten Berufs Erfahrungen trat Bauer unmittelbar nach Unternehmensgründung 1985 in die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (RCM) ein. Seit 1990 hat er die Position des Geschäftsführers inne. 1992 wurde Bauer erstmals zum Vorsitzenden der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften gewählt und bisher drei mal wieder gewählt.
Bauer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist passionierter Golfer und Tänzer und legt auf einen ausgewogenen Lebensstil wert, so ist etwa sein Büro bei RCM nach den Regeln von Feng Shui eingerichtet.
