Das Problem für Mohamad ist das, was man in Malaysia als Business as usual bezeichnen könnte. Der 1MDB-Skandal steht symptomatisch für die größeren, strukturellen Probleme einer politischen Wirtschaft, in der der Premierminister große Teile der wirtschaftlichen Ressourcen kontrolliert, darunter auch staatliche Unternehmen und Fonds wie den 1MDB.
Um seine Macht zu erhalten, muss Mohamad den Reichtum des Landes auf zahlreiche mächtige Interessengruppen verteilen, darunter lokale und nationale Parteinetzwerke, den umfangreichen Bürokratieapparat, Ost-Malaysia, die Königsfamilie, Bauern und urbane Konsumenten.
Die zentralisierte Wirtschaftssteuerung schafft für Unternehmen ein schwieriges Umfeld, in dem sich das Streben nach Gönnerschaft und Subventionen eher auszahlt als der Aufbau rentabler Unternehmen. Trotz Reformversprechen sind die Subventionen unter dem neuen Premierminister gestiegen.
Die exzessive Haushaltspolitik zwingt die Regierung zudem zur Kreditaufnahme und treibt damit die Zinsen und die Finanzierungskosten von Unternehmen in die Höhe. Zinssenkungen durch eine expansivere Geldpolitik wären hilfreich, könnten jedoch auch eine Währungsabwertung zur Folge haben, die vielleicht nicht toleriert würde.
Das beste Rezept für Malaysia wäre ein Bekenntnis zu weitreichenden Privatisierungen, der letzte Haushalt des Landes spricht jedoch gegen ein solches Szenario. Reformen oder Privatisierungen der staatlichen Unternehmen, die die Wirtschaft dominieren, sind nicht vorgesehen. Die Machtzentralisierung bereitet auch in Zukunft den Boden für Skandale à la 1MDB.
Fazit: Die Amtsenthebung Najib Razaks bot die Gelegenheit, dringend notwendige Reformen an den Schalthebeln wirtschaftlicher Macht einzuleiten. Stattdessen geht es dem Anschein nach weiter wie zuvor. Business as usual könnte in Malaysia daher vor allem eines bedeuten: No business.