Frank Fischer: Wann kommt der Crash?

Ein Marktkommentar von Frank Fischer, CIO der Shareholder Value Management AG: Shareholder Value Management AG | 22.05.2017 17:22 Uhr
Frank Fischer, CIO, Shareholder Value Management AG / ©  Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, CIO, Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management AG
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"Die Unsicherheit an den Märkten wächst. Zwar sind die politischen Risiken in Europa nach den Wahlen in Frankreich und den Niederlanden geringer geworden. Dafür sorgt US-Präsident Donald Trump weiter für Verunsicherung. Ein mögliches Amtsenthebungsverfahren, nicht eingelöste Versprechen. Alle Hoffnungen, die der Markt in Trump setze, könnten sich bald in Luft auflösen.

Doch das ist es nicht allein. Die Aktienmärkte von Dax bis Dow Jones befinden sich mit kleineren Unterbrechungen wie der Korrektur 2011 und „kleineren non-Events“ wie dem Brexit-Votum in einem langfristigen Bullenmarkt. Begründungen geben sich die Börsianer im Nachhinein, seien es Sorgen um das Wachstum in China, wie im Sommer 2015, oder 2016, als Brent Crude Oil von unter 25 US-Dollar notierte. Die deutschen Unternehmen im DAX und MDAX erzielen allerdings weiterhin Rekordgewinne. Und somit steigen die Kurse zu Recht und Indizes erreichen neue Allzeithochs. Alleine die 30 DAX-Konzerne verdienten im ersten Quartal 2017 rund 37 Mrd. Euro. Doch der „Deutsche Michel“ ist von Skepsis geprägt und hat kaum Vermögen in Aktien und damit einen Anteil an diesen Erträgen. Denn die Deutschen sind ein Volk von Sparern – nur bezieht sich das auf ganz andere Gebiete. In erster Linie interessiert es sie, Steuern und Gebühren zu sparen. Das heißt im Umkehrschluss sie kaufen keine Aktien und wenn, dann ETFs auf dem Top mit bekanntem Ausgang.

Erste Warnzeichen

Doch wann ist die Spitze erreicht? Frei nach dem Motto „diesmal ist es anders“ erinnern wir uns an den Bullenmarkt von 2003 bis Anfang 2008. Während sich deutsche Sparer im Sommer 2003 von ihren Aktienfonds trennten und das Geld in offenen Immobilienfonds investierten, verpassten sie einen fünf Jahre lagen Bullenmarkt. Und als 2007 erste Warnzeichen aufkamen und die US-Immobilienblase immer bedrohlichere Ausmaße annahm, erreichte der ETF Absatz neue Rekordhöhen. Die Warnzeichen damals wie heute: exzessive Kreditausweitung, extrem niedrige Volatilität, Aktien mit extrem hohen Bewertungen wie Snap oder Tesla, steigende Bewertungskennziffern, eine Verflachung der Zinskurve und nicht zuletzt einfach Unbekümmertheit. Es kann ja nichts passieren. Kann es nicht?

Zeit für eine größere Korrektur

Tatsache ist, dass wir schon lange keine größere Korrektur hatten und es eigentlich mal wieder Zeit dafür wäre. Was könnte so ein Auslöser sein? Die erwähnte Nichterfüllung der Wahlkampfversprechen oder ein Amtsenthebungsverfahren von Donald Trump? Eine Verdoppelung des Ölpreises? Eine abrupte Umkehr der lockeren Notenbankpolitik oder ein geopolitisches Event wie ein Krieg mit Nordkorea?

Eine Blase ist ein psychologisches Phänomen. Preise steigen immer weiter und werden zu einer Obsession. So war es im 17. Jahrhundert mit der Tulpen-Hausse, im Oktober 1929 beim Börsencrash in New York und der anschließenden Weltwirtschaftskrise und Anfang dieses Jahrtausends während der Technologieblase. Anleger sind euphorisch und Taxifahrer geben Kaufempfehlungen für einzelne Aktien. Zu Zeiten des Neuen Marktes hatten wir pure Euphorie und einen überhitzen Aktienmarkt. Es wurde nach neuen Rechtfertigungen für überhöhte Bewertungen gesucht, jeder schaute die Telebörse und wollte reich werden. Sogar so etwas Absurdes wie die Cash-Burn-Ratio wurde zur Bewertung herangezogen. Je höher, desto besser.

Wann wird aus einem Bullenmarkt eine Blase?

Doch nur weil etwas steigt muss es noch lange keine Blase sein. Und selbst wenn, muss sie nicht sofort platzen. Viele Dinge können teuer sein, Wohnimmobilien in Deutschland, in London, New York, Tokyo oder Shanghai. Aktien können teuer sein, Unternehmensanleihen oder Kunstgegenstände. Doch wann wird aus einem Bullenmarkt eine Blase? Wer den Markt nicht timen kann sollte den Durchschnittskosteneffekt nutzen und kontinuierlich Geld anlegen. Wer beruflich Handwerker, Lehrer oder Arzt ist, sollte jedenfalls nicht versuchen den Aktienmarkt auszutricksen. Man zieht sich ja auch nicht selbst die Zähne. Für das eine gibt es Zahnärzte und für die Geldanlage Vermögensverwalter oder aktive Fondsmanager.

Fazit: Rechtzeitig auszusteigen ist immer schwierig, lieber den Fuß vom Gas nehmen und auf die vier Prinzipien des Value-Investing vertrauen. Dazu kaufen wir eigentümergeführte Unternehmen mit Sicherheitsmarge und wirtschaftlichem Burggraben. Unsere Favoriten für unsere Mandate PRIMA - Globale Werte und den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wie etwa Sixt, Novo Nordisk, Verisign oder Washtec interessieren Nordkorea und die Probleme des Herr Trump herzlich wenig. Wenn heute jemand etwas eine Blase nennt, dann stellen wir den Wecker und schauen in drei Jahren, ob der Taxifahrer und unser Friseur inzwischen auch investiert sind. Denn von Euphorie am Aktienmarkt sind wir heute noch weit entfernt."
Frank Fischer, CIO, Shareholder Value Management AG
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