Kames Capital: CoCo-Bonds sind keine «Kanarienvögel in der Kohlengrube»

Additional-Tier-1-Anleihen erfüllen nicht ihre Rolle als «Kanarienvogel in der Kohlengrube», die ihnen die Regulierungsbehörden zugedacht hatten. Stattdessen sind sie komplexe Finanzprodukte, die beachtliche Risiken für die Finanzmärkte mit sich bringen, meint Gregory Turnbull-Schwartz von Kames Capital. Aegon Asset Management | 08.04.2016 10:00 Uhr
Gregory Turnbull-Schwartz, Kames Capital / ©  Kames Capital
Gregory Turnbull-Schwartz, Kames Capital / © Kames Capital
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AT1-Anleihen – hierbei handelt es sich um bedingte Zwangswandelanleihen, sogenannte «CoCo-Bonds» – gerieten im Februar in die Schlagzeilen, nachdem der Preis einer von der Deutschen Bank emittierten Tranche wegen der vom Markt negativ aufgenommenen Geschäftszahlen für 2015 deutlich nachgegeben hatte. Turnbull-Schwartz, Investmentmanager bei Kames Capital, ist der Ansicht, dass diese Episode die fundamentalen Schwächen dieser Kapitalform ebenso verdeutlicht wie die Art und Weise, wie sie von den zuständigen Gesetzgebern eingestuft wird. «Die Regulierungsbehörden in Europa werden möglicherweise feststellen, dass sie ein AT1-Problem haben», so der Manager. «Dieses Instrument des zusätzlichen Kernkapitals ist zu klein um eine Bank zu retten, aber dennoch in der Lage dafür zu sorgen, dass alle Bankanleihen unter Generalverdacht geraten. Den Aufsehern lag nach der weltweiten Finanzkrise daran, einen Frühwarnindikator im Markt einzuführen und sie beschrieben AT1-Anleihen als den «Kanarienvogel in der Kohlengrube». Der Vergleich hinkt jedoch, denn der Kanarienvogel stirbt zwar, aber dafür explodiert die Kohlegrube nicht. Die Erfahrungen der Deutschen Bank führen dem Markt vor Augen, dass AT1-Bonds lediglich ein weiteres komplexes Finanzprodukt mit sämtlichen negativen Begleiterscheinungen sind.»

Turnbull-Schwartz weist darauf hin, dass die Deutsche Bank nach dem Paukenschlag, für den die Bekanntgabe ihrer Jahreszahlen an den Märkten gesorgt hatte, nicht in der Lage gewesen wäre, AT1-Anleihen oder andere nachrangige Schuldpapiere zu emittieren. «Die Deutsche Bank hat AT1-Anleihen von rund € 5,6 Milliarden im Umlauf bei einer Bilanzsumme von ungefähr € 1,6 Billionen. Sollte die Bank wirklich in die Bredouille geraten, wäre das zusätzliche Kernkapital in Form von AT1-Bonds in Windeseile verpufft», so der Manager.

Inhaber von AT1-Instrumenten tragen bei Eintreten gewisser Umstände ein größeres Risiko als Aktionäre. «Vor allem ist nicht auszuschließen, dass diese Gläubiger ihre Papiere abschreiben müssen oder aber erleben, wie Banken, die ihre Zinszahlungen an Anleiheninhaber eingestellt haben, dennoch Barmittel in Form von Dividenden an Aktionäre ausschütten. Aktionäre müssen das Risiko des Totalverlusts in Kauf nehmen, da sie Teilhaber des Unternehmens sind und Einfluss auf die Ernennung des Führungsteams haben, das sie zur Rechenschaft ziehen können. Inhaber von AT1-Anleihen haben hingegen kein Mitspracherecht und können keinen Einfluss auf das Management nehmen», sagt Turnbull-Schwartz.

Er ergänzt, dass in der Geschichte des Bankwesens sowohl Kapital- als auch Liquiditätssorgen die Ursache für heftige Verwerfungen waren. Aber vor allem Liquiditätsprobleme – wenn ein Vertrauensverlust den Zugang zu Finanzierungsquellen versperrt – treten rasend schnell auf und lassen sich nur schwer beheben. «Daher sollten Regulierer keine Instrumente billigen, die jene Art von Angst nähren können, die wir im Februar bei einer der größten Banken in einem der wirtschaftlich am besten entwickelten Länder der Welt beobachten konnten», so Turnbull-Schwartz.

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