BNPP IP: Hohe Risikobereitschaft trotz strafferer Finanzbedingungen

Wöchentliches BNP Paribas Investment Partners Strategie-Update von Joost van Leenders, CFA, Chief Economist, Multi Asset Solutions und Colin Graham, CFA, CAIA, CIO, Head of AAA, Multi Asset Solutions: BNP Paribas Asset Management | 14.12.2016 13:48 Uhr
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Tipp der e-fundresearch.com Redaktion: Das wöchentliche BNP Paribas Investment Partners Strategie-Update finden Sie auch auf der BNP Paribas Investment Partners Website.

ZUSAMMENFASSUNG

  • Konjunkturdaten überraschend gut…
  • …aber nicht ausnahmslos
  • Zinsschritt der Fed gilt als ausgemacht, aber was ist der offizielle Leitzinsausblick?
  • Die extrem expansive Geldpolitik scheint allmählich zu Ende zu gehen
  • Unsere Asset-Allokation bleibt konservativ.

Die Investoren blieben risikobereit. US-Aktien legten weiter zu und auch in Europa stiegen zuletzt die Kurse. Japanische Aktien profitierten vom schwächeren Yen. Die Anleiherenditen steigen noch immer; die Spreads gehen zurück. Sicher, die Konjunkturdaten waren überrascht gut – aber wie werden Aktien mit den strafferen Finanzbedingungen und den steigenden Ölpreisen zurechtkommen?

KONJUNKTURDATEN ÜBERRASCHEN …

Die Konjunkturdaten sprechen für mehr Wachstum. Die Überraschungsindizes, ein Maß für die Differenz aus Konjunkturentwicklung und Konjunkturerwartungen, legten in den USA, im Euroraum und in Japan zu. Die Daten haben die Prognosen also durchweg übertroffen. Natürlich kann es sein, dass die Volkswirte zu pessimistisch waren, aber wir glauben das nicht. Vermutlich werden die Überraschungsindizes jetzt wieder nachgeben, was aber wohl vor allem an optimistischeren Prognosen liegen wird.

Der amerikanische Arbeitsmarkt ist recht dynamisch, allerdings auch nicht mehr sehr stark von der Vollbeschäftigung (und damit vom Ziel der Fed) entfernt. Offene Stellen, Neueinstellungen und Kündigungen durch Arbeitnehmer haben dieses Jahr ihren Höchststand erreicht. Außer-dem zögern die Unternehmen mit Entlassungen, da es am knappen Arbeitsmarkt schwierig sein dürfte, bei Bedarf neue Mitarbeiter zu finden.

Die Stärke von Arbeits- und Aktienmarkt ist günstig für die Verbraucherstimmung. Sie ist jetzt fast wieder so gut wie im Januar 2015, dem bisherigen Höchststand seit der Rezession. Die verfügbaren Realeinkommen wachsen solide und auch das Nettovermögen der Haushalte hat im dritten Quartal ordentlich zugelegt.

Die ausgeprägte Schwäche des Welthandels in der ersten Jahreshälfte ist zu Ende. Die taiwanesischen Exporte, die zu Jahresbeginn (im Vorjahresvergleich) noch stark zurückgegangen waren, legten zuletzt ebenso stark zu. Auch in Südkorea wachsen die Exporte wieder – und erstmals seit 16 Monaten auch wieder in China, zumindest etwas.

… ABER NOCH KEIN GENERELLER AUFSCHWUNG

Die jüngsten Daten waren zwar überraschend gut, doch mangelt es dem Aufschwung noch an Breite. Die Industrie war im Oktober schwach. Der Wachstumsunterschied zwischen Schwellen- und Industrieländern hat sogar etwas zugenommen. Zum Glück deuten die Einkaufsmanagerindizes auf eine gewisse Beschleunigung hin, in den Industrieländern mehr als in den Emerging Markets.

Das japanische Wirtschaftswachstum im 3. Quartal wurde stark nach unten korrigiert, von 2,2% (annualisiert) auf 1,3%. Die Bestellungen von Maschinen deuten darauf hin, dass die Unter-nehmensinvestitionen noch immer schwächeln. Der Economy Watchers‘ Survey Index hat sich auf einem recht niedrigen Niveau stabilisiert.

In Australien ist das BIP im dritten Quartal überraschend geschrumpft. Zuletzt war dies im ersten Quartal 2011 der Fall gewesen, und die letzte technische Rezession fand in der ersten Jahreshälfte 1991 statt. Grund für den Rückgang waren Sonderfaktoren wie geringere Staatsausgaben, wenig Wohnungsbauaktivität aufgrund des schlechten Wetters und Störungen im Kohlebergbau mit Folgen für den Export. Die höheren Rohstoffpreise dürften aber helfen, sodass die lange Zeit ohne Rezession wohl noch nicht zu Ende geht. Der angespannte Wohnimmobilienmarkt, der instabile Arbeitsmarkt, der schwache Bergbausektor und die niedrige Inflation dürften aber die Diskussion über eine Lockerung der Geldpolitik am Leben halten.

Trotz des beachtlichen Außenhandelsüberschusses gingen die chinesischen Fremdwährungsreserven zurück; die Kapitalabflüsse scheinen wieder zu steigen. Kapitalabflüsse und ein schwächerer Renminbi haben früher oft zu Unruhe an den Märkten geführt, doch jetzt scheint es anders zu sein. Dabei sind die jüngsten Abflüsse in gewisser Weise sogar ein größerer Grund zur Sorge, da die Rückzahlung amerikanischer Anleihen in chinesischem Besitz eine geringere Rolle spielt als sonst.

EZB BREMST WERTPAPIERKÄUFE; WAS TUN FED UND BANK OF JAPAN?

Wir berichteten über die Entscheidung der EZB, ab März weniger Wertpapiere zu kaufen. Wir halten dies für eine sehr weise Entscheidung: Die monatlichen Käufe gehen zwar zurück, aber dafür wird das Programm stärker verlängert als erwartet. Die Ausweitung der Käufe in diesem Jahr war faktisch eine Notmaßnahme gegen das seinerzeit hohe Deflationsrisiko, das es jetzt nicht mehr gibt.

Gemessen an den Markterwartungen scheint eine Zinserhöhung in den USA am 14. Dezember so gut wie ausgemacht. Die Wirtschaft ist hinreichend stark, die Fed hat ihre Beschäftigungs- und Inflationsziele nahezu erreicht. Am interessantesten wird sein, ob die Offenmarktausschussmitglieder ihre Prognosen für die Federal Funds Rate anheben.

An die japanischen Notenbanksitzung am 20. Dezember knüpfen wir keine allzu großen Erwartungen. Allerdings kauft die Notenbank weniger Wertpapiere, seit sie feste Kaufvolumina durch ein Null-Prozent-Ziel für die Zehnjahresrendite ersetzt hat. Die Renditen liegen jetzt schon et-was darüber. Die Notenbank könnte dies tolerieren, da sich der Renditeabstand zu den USA ausgeweitet hat, sodass der Yen abwertete. Wenn der Yen früher schwach war, haben viele Unternehmen die unerwarteten Gewinne zurückgelegt, während die Verbraucher unter höheren Importpreisen litten. Die Notenbank dürfte den Yen daher nicht unbegrenzt abwerten lassen. Interessant ist, dass man am Markt jetzt nicht mehr über Zinssenkungen, sondern über Zinserhöhungen in Japan diskutiert.

Wir glauben, dass die Zeit der extrem expansiven Geldpolitik allmählich zu Ende geht, sei es aufgrund der wieder besseren Konjunktur oder weil die Geldpolitik an ihre Grenzen kommt. In unserem gerade erst veröffentlichten Investmentausblick für 2017 ist das ein wichtiges Thema.

WIEDER HÖHERE RISIKOBEREITSCHAFT

Wie eingangs erwähnt, waren die Investoren in der letzten Woche durchaus zu Risiken bereit. Selbst der Ölpreisanstieg galt als gut, weil er dem Energiesektor nutzte und sich deshalb die Spreads amerikanischer High-Yield-Anleihen verengten. Wir glauben, dass die Aussicht auf eine expansivere US-Fiskalpolitik in den Kursen allmählich berücksichtigt ist. Dennoch könnte es sein, dass die Investoren ihre Portfolios noch vor dem Jahresende auf mehr Wachstum im Jahr 2017 ausrichten wollen.

Vor allem in den USA halten wir Aktien für überbewertet. Unsere Asset-Allokation bleibt daher recht konservativ.

Tipp der e-fundresearch.com Redaktion: Das wöchentliche BNP Paribas Investment Partners Strategie-Update finden Sie auch auf der BNP Paribas Investment Partners Website.

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