Aberdeen zum OPEC-Meeting: Vorsicht vor Milchmädchenrechnung

Bob Minter, Investmentstratege bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert das Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) und einiger Nicht-OPEC-Staaten am Donnerstag und verdeutlicht, warum Investoren sich mit Spekulationen zurückhalten sollten: abrdn | 29.11.2017 12:37 Uhr
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„Die Hoffnungen sind groß für das Treffen der OPEC am 30. November. Das Programm zur Reduzierung der Erdöl-Versorgung, das im letzten Jahr von den OPEC-Mitgliedern und einigen Nicht-Mitgliedern initiiert wurde, hat eine ständige Steigerung des Ölpreises bewirkt: von dessen Tiefpunkt im Jahr 2014 bis zu derzeit knapp 60 US-Dollar pro Barrel. Investoren vermuten, dass diese Reduzierung der Produktion um weitere neun Monate bis ins nächste Jahr verlängert wird. Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zeigen, dass preistreibende, spekulative Positionen im Hinblick auf den zukünftigen Rohölpreis Hochkonjunktur haben.

Die Investoren handeln vorschnell. Die OPEC wird das Programm zur Reduzierung mit Sicherheit verlängern. Allerdings gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, dass die Verlängerung des Programms nicht die vollen neun Monate anhalten wird.

Naher Osten 

Die Allianz aus OPEC-Mitgliedern und Nichtmitgliedern ist nicht mehr so eng, wie sie einmal war. Die Spannungen im Nahen Osten haben sich seit Beginn des Programms verstärkt. Dies macht einen Dialog der unterschiedlichen Staaten im Vorfeld der OPEC-Verhandlungen zu einer Herausforderung und verringert die Wahrscheinlichkeit, sich auf eine gemeinsame Position zu einigen.

Versorgung

Auch wenn es eine annehmbare Übereinstimmung zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Staaten geben sollte, dürfte man wahrscheinlich Risiken in der Verlängerung um neun Monate sehen. Die Erdölversorgung befindet sich momentan mit rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf einem historisch niedrigen Niveau, das wahrscheinlich nicht konstant Bestand haben wird. Venezuela stellt aufgrund des geringen Kapitals, das zur Wartung und zum zusätzlichen Ausbau der Förderanlagen zur Verfügung steht, ein Risiko dar. Außerdem steht in Nigeria ein Ende des Waffenstillstandes mit den Niger Delta Avengers bevor, einer militanten Gruppierung, die in der Vergangenheit Anlagen und Pipelines angegriffen hat.

Sollten Versorgungsengpässe daraufhin zunehmen, wird dies den Ölpreis auf ein Niveau anheben, das Förderländer außerhalb des OPEC/Nicht-OPEC-Deals, ungeachtet einer Programm-Verlängerung, zur Rückkehr an die Märkte veranlassen wird. Auch aus diesem Grund wollen die OPEC/Nicht-OPEC-Staaten den Ölpreis letztendlich nicht wesentlich über das derzeitige Niveau steigen lassen.

Russland

Russland ist der Restriktionen überdrüssig geworden. Dies wird dadurch deutlich, dass Russland weiterhin neue Förderanlagen und Pipelines baut, um seine Exportkapazitäten zu vergrößern. Infolgedessen wird Russland die Produktion anheben, da die Steuereinnahmen für den Staat vergrößert werden sollen. Russische Ölkonzerne haben ihre Bedenken lautstark darüber geäußert, dass US-Produzenten durch den Aufschwung des Ölpreises an den Markt zurückkehren und Marktanteile übernehmen könnten. All dies passt nicht zu einem Staat, der die Ölversorgung einzuschränken beabsichtigt.

China

Die Entwicklungen in China lassen die Märkte grundlegend stärker erscheinen als sie tatsächlich sind. Die Rohöl-Importe im September zählten mit zu den höchsten jemals verzeichneten. Dies geht teilweise auf den hohen Erwerb für staatliche Lager zurück und repräsentiert keine nachhaltige Nachfrage. Auf diesem Weg werden die globalen Ölreserven lediglich von einem Ort zum anderen verschoben. Allerdings wird der Bau zweier großer Ölraffinerien den Bedarf Chinas um 600.000 Barrel pro Tag anheben. Jedoch wird wohl viel hiervon wieder exportiert werden, sodass die neuen Raffinerien keine signifikante Steigerung der chinesischen Binnennachfrage darstellen.

Eine Verlängerung der Vereinbarung durch die OPEC und einige Nicht-OPEC-Staaten ist mehr als wahrscheinlich. Die OPEC hat sich zunehmend das Konzept der Notenbanken einer „Forward-Guidance“ zu eigen gemacht, um die Märkte auf ihr Denken einzustimmen. Man hätte den Glauben an die Verlängerung nicht so lange aufrechterhalten, wenn sie nicht wahrscheinlich wäre. Aber es ist auch gut möglich, dass man die Vereinbarung nur bis ins zweite Quartal des kommenden Jahres verlängern wird. Die globalen Ölmärkte sind ein Geflecht aus Wettbewerbsdruck und einer Unzahl damit verknüpfter nationaler und internationaler Befindlichkeiten und politischer Ziele. Investoren sollten dies berücksichtigen, bevor sie mit Enthusiasmus auf das OPEC-Meeting blicken.“

Bob Minter, Investmentstratege, Aberdeen Standard Investments

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