Magna Mena Fund: Chancen durch Reformen in Saudi-Arabien

Die Reform-Ideen in Saudi-Arabien scheinen ernst gemeint zu sein. Welches Potential sich dadurch den Märkten bietet, hat das Fondsmanagement des Magna Mena Funds (Fiera Capital) in einem aktuellen Kommentar zusammengefasst. Fiera Capital | 23.07.2018 08:45 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Juni generierte der Fonds eine Bruttorendite von 2,7% im Vergleich zu einem Plus von 1,7% beim S&P Pan Arab Composite Index. Für das Jahr bisher erwirtschaftete der Fonds eine Rendite von 17,5%, etwas mehr als der Index.

Saudi-Arabien bleibt weiterhin der herausstechende Markt, sowohl was grundsätzliche Reformen im Land angeht, als auch die Performance des Aktienmarktes. Der Reformprozess begann vor ein paar Jahren mit der Ernennung von Mohamed bin Salman zum Kronprinzen und der Ankündigung von Saudi-Arabiens Vision 2030 und dem National Transformation Programm, deren Konzept es ist, die saudische Wirtschaft weniger abhängig vom Erdöl zu machen. Wir konnten verfolgen, wie sich die Reformen tatsächlich laut Ankündigungen entwickelten, und das hat uns davon überzeugt, dass es die Regierung ernst meinte und bereit war, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Nach den in den Medien breit dargestellten Antikorruptionsarresten im November 2017 und nach mehreren Reisen in die Region plus ausführlicher Unternehmensrecherchen und finanzieller Modellberechnungen, haben wir unser Engagement in Saudi-Arabien auf das gegenwärtige Niveau von etwa 60% erhöht. 

Beim alljährlichen Neuklassifizierungsverfahren vor einem Jahr startete MSCI eine Konsultation zur möglichen Aufnahme von Saudi-Arabien in seinen Emerging Markets Index. Im Juni kündigte MSCI dann an, dass Saudi-Arabien auf Emerging Market-Status hochgestuft wurde. Die zwei Schlüsselreformen, die im ursprünglichen Klassifizierungsverfahren erwähnt wurden – gesteigerte Marktzugangsmöglichkeiten für ausländische Investoren und die Umstellung auf einen T+2-Abrechnungszyklus – sind jetzt bereits seit über einem Jahr in Kraft und der Fokus der Konsultation liegt derzeit auf deren Umsetzung und Wirksamkeit. Und noch davor, im März, kündigte FTSE Russell die Klassifizierung Saudi-Arabiens als sekundärer Emerging Market innerhalb der FTSE Global Equity Index Series an. Für MSCI findet die konkrete Aufnahme Saudi-Arabiens wahrscheinlich in zwei Phasen statt: im Mai und August 2019; für FTSE wird sich der Prozess über fünf Termine über das nächste Jahr ausdehnen. Auf Pro-forma-Basis wird Saudi-Arabien mit 32 Titeln eine Gewichtung von ungefähr 2,6% im MSCI Emerging Markets Index einnehmen. Marktschätzungen gehen davon aus, dass das Hochstufen Saudi-Arabiens zu etwa 16 Mrd. US-Dollar an passiven und 34 Mrd. US-Dollar an aktiven Zuflüssen in die MSCI Emerging Markets und FTSE Emerging Indizes führen könnte, was einem Handelsvolumen von über 80 Durchschnittstagen entspricht.

Einige der größten gewichteten saudischen Titel stammen aus dem Banksektor, der in der ersten Jahreshälfte 2018 die beste Marktperformance aufwies, und zwei der stärksten Beiträge für den Fonds aus dem saudischen Portfolio waren die Al Rahji Bank und Samba Bank. Angesichts des äußerst geringen Verschuldungsgrades der Verbraucher auf dem saudischen Markt und des Potentials, dass in Zukunft die Wirtschaft vom Konsumverhalten angetrieben wird, sind wir der Auffassung, dass diesen beiden Retail-Banken die größte Hebelwirkung beim Reformprozess zukommt und sie daher die größten anfänglichen Nutznießer sein werden. Das Kreditvolumen wächst zwar weiterhin nur flau, aber die Einlagen ziehen bereits kräftig an, und da auf Retaileinlagen keine Zinsen gezahlt werden, profitieren diese Banken bereits jetzt vom Umfeld der weltweit steigenden Zinsen, da die saudischen Zinsen eng an die US-Zinsen gekoppelt sind. Der saudische Retail-Bankensektor weist wegen niedrigen Steuersätzen, geringen Kosten und geringen Rückstellungen eine der höchsten Gesamtkapitalrenditen der Emerging Markets auf. Der Sektor hat außerdem eine niedrige Verschuldungsquote, was bedeutet, dass die Banken beträchtlich mehr Kredite vergeben können, ohne dafür weiteres Kapital zu benötigen. Vor allem Kredite an Privathaushalte und Privatpersonen gibt es nur in sehr geringfügigem Ausmaß, was bedeutet, dass die Umsetzung der Reformen hin zu einer Nicht-Öl-Volkswirtschaft viel Wachstumsspielraum bietet. 

Da wir in der Vergangenheit bereits ausführlich über die Al Rajhi Bank berichteten, werden wir uns diesmal auf die Samba Bank konzentrieren. Samba ist eine der im Wettbewerbsumfeld Saudi-Arabiens am meisten begünstigten Banken aufgrund 1) eines durch marktführende Treasury-Aktivitäten gestützten sektorführenden Unternehmensgeschäfts; 2) einer gut geführten Bilanz mit fast klassenbester Sensibilität in Bezug auf steigende Zinsen und bessere Anleiherenditen; 3) eines der effektivsten Retaileinlagengeschäfte in Saudi-Arabien, das es Samba ermöglicht, mit einer der höchsten CASA-Quoten (Verhältnis der Einlagen auf Giro- und Sparkonten zu den Gesamteinlagen) und extrem günstigen Finanzierungskosten zu operieren; 4) eines starken Managementteams und einer starken Unternehmenskultur; und 5) einer der günstigsten Betriebskostenstrukturen im saudischen Bankensektor (mit einer Kostendeckungsquote von 33%). Angesichts unserer Erwartungen, dass sowohl das Konjunkturwachstum als auch das Wachstum im Bankensystem Saudi-Arabiens deutlich zulegen dürfte, wird Samba derzeit zu einer recht anspruchslosen Bewertung von 1,1x Kurs/Buchwert gehandelt, und das bei einer Eigenkapitalrendite von 11% und einem Dividendenertrag von 6%. 

Die 22% an Beteiligungen des Fonds in den VAE leisteten in der ersten Jahreshälfte ebenfalls einen signifikanten positiven Beitrag. Die VAE setzen ihren starken Reformkurs zwar weiterhin fort und waren ganz bestimmt das Land in der Region, das bei der Verminderung der Abhängigkeit vom Erdöl am erfolgreichsten war, aber wie immer bei unserem Investmentansatz ergeben Anlagemöglichkeiten bei uns nur dann Sinn, wenn wir auch die richtigen Bottom-up-Gelegenheiten zur richtigen Bewertung finden. 

Die größte Beteiligung des Fonds in den VAE, Emirates NBD, war ein signifikanter positiver Beitrag zur Performance in der ersten Jahreshälfte. Diese Bank mit einer Marktkapitalisierung von 16 Mrd. US-Dollar war eines der letzten Aktienunternehmen in den VAE, bei dem der Aktienbesitz seitens Ausländer beträchtlich eingeschränkt war. Die wahrscheinliche Auflockerung dieses Limits in den nächsten paar Monaten müsste zu einer weiteren Neubewertung des Titels führen. Bisher qualifizierte sich der Titel weder für einen internationalen noch für einen der lokalen Indizes. Nach Erhöhung des Limits beim Ausländerbesitz könnten allein schon passive Mittelzuflüsse zur Aktie 600 Mio. US-Dollar ausmachen. Vor der Ankündigung war die Bank aufgrund eines Kurs-Buchwert-Verhältnisses von 0,9x und einer Eigenkapitalrendite von 19% ohne Frage die günstigste in unserem Anlageuniversum. Nach der jüngsten starken Kursentwicklung ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis immer noch lediglich 1,1x, und unserer Einschätzung nach müsste ein marktgerechterer Wert näher bei 1,8x liegen. Wir erhöhten nun die Gewichtung der Beteiligung auf 9%, und wir sind bei ihr mehr als von allen anderen Titeln im Portfolio überzeugt. 

NMC Healthcare, das Gesundheitsunternehmen mit Sitz in den VAE, das aber immer mehr in der Region geschäftstätig ist, leistet weiterhin einen äußerst signifikanten Beitrag zur Fonds-Performance. Nach der Aufnahme in den FTSE 100 Index kündigte das Unternehmen eine wichtige Expansion in den saudischen Gesundheitsmarkt an, der unserer Ansicht nach die Wachstumsaussichten ganz wesentlich und auf nachhaltige Sicht ergänzt. Dazu kommt, dass NMC im Januar dieses Jahres einen Betriebs- und Wartungsvertrag zur Leitung der ägyptischen Krankenhäuser der Emirates Healthcare Group unterzeichnete. Der Schritt, falls er denn in der Tat umgesetzt wird und je nach Bewertung, würde die Kapazitäten von NMC um etwa 45% erhöhen und die Präsenz des Unternehmens im kaum bedienten ägyptischen Markt ordentlich ausdehnen. In den letzten sechs Jahren hat die Geschäftsführung immer wieder ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, erfolgreiche Akquisitionen tätigen und die akquirierten Unternehmen dann erfolgreich integrieren zu können. Wir erwarten nach wie vor ein jährliches Gewinnwachstum von 30% für die nächsten fünf Jahre.

Fondsmanagement, Magna Mena Fund, Fiera Capital

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