Seit über einem Vierteljahrhundert rufen die Vereinten Nationen jeweils am 22. März zum Weltwassertag mit einem bestimmten Themenaspekt auf. Dieses Jahr steht unter dem Motto „Nature for Water“ und wirbt für eine stärkere Berücksichtigung naturnaher beziehungsweise die natürlichen Potenziale von Ökosystemen nutzender Lösungen im Gewässermanagement. Dabei geht es auch um die Inwertsetzung der vielfältigen Leistungen, die solche Ökosysteme bereitstellen. „Der Weltwassertag ist ein starkes Symbol, um Politik, Wirtschaft und Gesellschaft jedes Jahr medienwirksam vor Augen zu führen, welch enorme Bedeutung der Rohstoff Wasser hat. Er unterstreicht auch indirekt die Wichtigkeit nachhaltiger Wasserinvestments. Denn aus unserer Sicht ist es entscheidend, dass Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten eines überdurchschnittlich zunehmenden Ressourcenverbrauchs einhergeht, sondern durch effizienteren Verbrauch abgekoppelt wird. Entsprechend legen wir bei Wasserinvestments das Augenmerk auf Nachhaltigkeit und investieren unter anderem in Unternehmen, die eine effiziente Nutzung der lebenswichtigen Ressource Wasser ermöglichen“, so Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte bei Swisscanto Asset Management International S.A..
Klimawandel und der Stress mit Wasser
Gegenwärtig leidet rund ein Drittel der Menschen unter „Wasserstress“. Das bedeutet gemäß gängiger Definition, dass die Wasserentnahme pro Jahr größer ist als 40 Prozent der langfristig verfügbaren Wasserressourcen und damit die Wasserversorgung in einigen Monaten pro Jahr stark gefährdet sein kann. Bis 2050 wird sich voraussichtlich die Zahl der Menschen, die unter Wasserstress leiden, mindestens verdoppeln. Hauptgrund dafür ist der höhere Verbrauch aufgrund des Bevölkerungswachstums und des zunehmenden Wohlstands.
Darüber hinaus wirkt sich die Klimaerwärmung in vielen Regionen negativ auf die Wasserverfügbarkeit aus, da sich Niederschlagsmuster verändern und die Verdunstung aufgrund der höheren Temperaturen zunimmt. Als betroffene Regionen gelten vor allem diejenigen, in denen der Wasserstress heute schon groß ist, beispielsweise der Nordosten Brasiliens, Teile von Nordamerika und Australien, Südeuropa sowie große Teile Afrikas.
Auch die Art der Niederschläge spielt eine zentrale Rolle. Durch die globale Erwärmung wird mehr Niederschlag als Regen statt Schnee fallen. Weil das Regenwasser bereits im Winter abfließt, wird im Sommer weniger Oberflächenwasser zur Verfügung stehen. Durch das Abschmelzen von Gebirgsgletschern kommt es zunächst zwar zu einer Zunahme der Abflüsse, langfristig aber zu deren Verschwinden. „In vielen Gebirgsregionen hängt die Landwirtschaft oder die städtische Wasserversorgung - zum Beispiel in Perus Hauptstadt Lima - von dieser Wasserquelle ab. Ihr Verschwinden wird daher regional zu erheblichen Problemen führen und bedroht Millionen von Menschen mit enormem Wassermangel“, sagt Güntner.
In Folge dieser Entwicklungen werden die Anpassung der Wasserinfrastruktur an die Wasserverfügbarkeit und der deutlich effizientere Einsatz von H2O zu gesellschaftlichen Schlüsselthemen und entsprechend wichtig auch im Anlagebereich. „Es stellt sich für Investoren die Frage, welche Unternehmen Lösungsbeiträge leisten, damit der Wasserfußabdruck pro Person und Gesellschaft (Wasserfußabdruck = Wassermenge, die insgesamt von den Einwohnern eines Landes beansprucht wird) reduziert werden kann. Denn Unternehmen, die Lösungen anbieten um Wasser zu sparen, zu recyceln oder Wasserverschmutzung zu vermeiden, sind für die Zukunft vielversprechend aufgestellt und finden auch in unserem nachhaltig investierenden Wasserfonds Berücksichtigung“, so Güntner.
Unterstützung durch Trumps Infrastruktur-Programm
Ein unterstützender Faktor für Wasserinvestments kann das geplante InfrastrukturProgramm von US-Präsident Donald Trump werden. Nachdem er die Punkte Gesundheitswesen und Steuern angegangen ist, dürften Infrastruktur-Maßnahmen folgen. „Hier wird das Thema Wasser stark berücksichtigt und hohe Investitionen sollten dazu führen, dass entsprechende Unternehmen davon profitieren. Der US-Markt hinsichtlich Wasserinvestments ist bereits der größte im globalen Anlageuniversum. So sind wir aktuell mit rund 60 Prozent des Wasserfonds-Portfolios in den USA investiert und erwarten bei einer Umsetzung des Infrastruktur-Programms interessante Opportunitäten“, sagt Güntner.
Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte, Swisscanto Asset Management International S.A.