Denn Korruptionsskandale beispielsweise in Brasilien und in Südkorea führen immer wieder zu Kursrückschlägen. Schwächen in der Corporate Governance von Großkonzernen mit politischen Verflechtungen sind der Nährboden für Bestechung, Steuerhinterziehung und Preiskartelle. Dagegen bedeutet gute Corporate Governance eine Unternehmensführung mit Risikomanagement- und Kontrollprozessen zur Wahrung von Mitarbeiterintegrität, Geschäftserfolg und Arbeitsplätzen sowie dem Schutz der Minderheitsaktionäre. “Eine Studie des Internationalen Währungsfonds von 2016 unterstreicht die Wichtigkeit der Governance für Schwellenländer: Unternehmen mit guter Governance leiden weniger in Finanzkrisen, haben eine bessere Kapitalausstattung und sind erfolgreicher. Die Qualität der Verwaltungsratsstruktur ist dabei ein wichtiger Faktor mit Auswirkungen auf die Eigenkapitalrenditen“, sagt Lüscher.
Beispiel Südkorea: Mit dem neuen Staatspräsident Moon Jae-in steigt die Hoffnung, dass die aktionärsunfreundlichen Strukturen der Chaebols (familiengeführte Konglomerate) aufgebrochen und Corporate Governance-Reformen durchgesetzt werden. So soll die Hanjin Shipping nicht mit Staatsgeldern saniert werden. Ein Novum für Südkorea, da die Konglomerate bislang als “too big to fail“ galten. “Ein interessantes Beispiel ist die größte Chaebol Samsung Electronics. Bestechungsvorwürfe und die Verhaftung des designierten Konzernchefs Lee Jae Yong im Februar 2017 zeigten klare Defizite in der Corporate Governance des Unternehmens. Samsung hat reagiert und die Entflechtung der Rolle des CEO und Verwaltungsratspräsidenten sowie der Kreuzbeteiligungen angekündigt, was die Unabhängigkeit und den Schutz der Minderheitsaktionäre verbessert. Die Aussicht auf Verringerung der Korruptionsrisiken führte bereits zu einer Kurserholung. In der Breite sahen wir bei südkoreanischen Unternehmen zudem Dividendenerhöhungen“, so Lüscher.
Digitale Transformation bietet Chancen
Unter nachhaltigen Aspekten ist auch die digitale Transformation ein spannendes Investmentfeld in den Emerging Markets. Denn die Trends Vernetzung, Digitalisierung oder IoT (Internet of Things) können - neben anderen Veränderungen - zu einer ressourcenschonenden, effizienten Entwicklung beitragen. Die positiven Folgen sind: Reduktion der Abfallprodukte durch Prozessoptimierungen in der Industrie, Verkehrs- und Infrastrukturmanagement in Städten, Heim- und Büroautomatisierung, Sicherheit oder Energiemanagement. Damit diese Vernetzung möglich ist, müssen verschiedene Kommunikationstechnologien und -systeme von Soft- und Hardware integriert werden können.
“Westliche Staaten verfügen schon über feste Strukturen, die über viele Jahre aufgebaut wurden. Die Schwellenländer hingegen haben noch Aufholpotenzial in diesen Bereichen. Mit der gezielten Förderung der Digitalisierung haben sie aber die Chance, in kurzer Zeit gleich zwei oder drei Entwicklungsschritte auf einmal zu nehmen. Das Ziel ist es nicht nur zu den entwickelten Ländern aufholen, sondern diese auch gleich zu überholen und neue Wirtschaftszweige zu kreieren. Diese Entwicklung birgt hohes Potenzial und es gibt chancenreiche Unternehmen, welche wir in unserem nachhaltigen Emerging Markets-Fonds als eine von zahlreichen Facetten berücksichtigen“, sagt Lüscher abschließend.
Fondsbeispiele:
Nachhaltige Aktienfonds | ISIN |
Swisscanto (LU) EF Green Invest Emerging Markets AT (Retail) |
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Swisscanto (LU) EF Green Invest Emerging Markets DT (Institutionell) |