Eine ausreichende Wasserversorgung, wie sie in Nord- und Mitteleuropa immer gegeben ist, sollte idealerweise weltweit Standard sein. Doch das Gegenteil ist der Fall. In diesem Jahr sind beispielsweise Mallorca oder Kalifornien aufgrund der Austrocknung natürlicher Süßwasservorkommen von Wasserknappheit betroffen. Es sind also nicht nur Gebiete von Zweit- oder Drittweltländern tangiert, sondern auch entwickelte Regionen.
“Damit wird klar, wie wichtig Themen rund um Wasserversorgung, dem effizienten Einsatz von Wasser oder auch dessen Aufbereitung sind. Im Umkehrschluss stellen Unternehmen, die für nachhaltige Verbesserungen in diesen Bereichen sorgen, auch für Investoren interessante Anlageopportunitäten dar. Denn aufgrund der notwendigen Investitionen sollten diese Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein und Anleger können entsprechend partizipieren. Wasserinvestments sind daher für Anleger prädestiniert, die neben ökonomischen auch ökologische Ziele beim Investieren verfolgen“, sagt Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte bei Swisscanto Asset Management International SA.
Nachhaltigkeitskriterien für Wasserversorger
Die Privatisierung von Wasserversorgern ist nicht unumstritten. Dabei gibt es kein eindeutiges Für und Wider. Einerseits sind zahlreiche hoch effiziente Wasserwerke der Welt - zum Beispiel in Deutschland, in der Schweiz oder in Singapur - in öffentlicher Hand. Viele der öffentlichen Versorger üben allerdings einen mangelhaften Job aus. In Städten gehen oft mehr als 50 Prozent des Trinkwassers im maroden Leitungsnetz verloren oder Kläranlagen sind vielfach in erbärmlichem Zustand. Und in Schwellenländern sind die armen Bevölkerungsgruppen oft gar nicht an das öffentliche Wasserverteilnetz angeschlossen. “Wir haben aufgrund der Komplexität beim Thema Wasserversorger klare Kriterien, wann private Wasserversorger langfristig erfolgreich sein können und sich damit für unseren nachhaltigen Wasserfonds qualifizieren“, so Güntner.
Folgende Kriterien sind unter anderem zu erfüllen: 1) Wasserversorger müssen regelmäßig Investitionen in die Wasserinfrastruktur tätigen, damit langfristig eine hohe Qualität des Trinkwassers und des gereinigten Abwassers gewährleistet werden kann. 2) Sie sollen einenBeitrag leisten, den Wasserverbrauch zu senken, sei es durch die Verminderung von Verlusten durch Lecks im Leitungssystem oder durch die Anwendung wassereffizienterer Technologien. 3) Wasserversorger müssen in den Schwellenländern in Absprache mit dem Regulator eine Preispolitik verfolgen, die auch den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser ermöglicht. Sinnvoll ist zum Beispiel ein gestufter Tarif, so dass die ersten 50 Liter pro Kopf und Tag, die für Ernährung und Körperhygiene lebensnotwendig sind, preiswert sind. Der Wasserverbrauch, der die Grundbedürfnisse übersteigt, kann aber deutlich teurer sein, damit die notwendigen Investitionen in die Wasserinfrastruktur auch profitabel sein können. 4) Als Monopolisten müssen sie durch einen weitsichtigen Regulator kontrolliert werden. Der setzt die Wasserpreise und damit indirekt den Gewinn des Unternehmens in Relation zu den Investitionen in die Wasserinfrastruktur fest.
“Ob im Falle von Wasserversorgern eine hohe Qualität im Einklang mit dem Interesse des Aktionärs steht, hängt somit vom Regulator ab. Wenn das regulatorische Umfeld derart gestaltet ist, dass der zusätzliche Gewinn aus Investitionen in die Wasserinfrastruktur die Kapitalkosten übersteigt, dann wird Mehrwert für die nachhaltige Entwicklung und den Aktionär geschaffen. Aus unserer Sicht sind Wasserversorger ein wichtiger Baustein in einem erfolgreichen Wasserfonds-Portfolio. So beträgt der aktuelle Anteil im Swisscanto (LU) Equity Fund Global Water Invest rund 25 Prozent“, sagt Güntner.