Die Entwicklung der Anlageklasse der CoCo-Anleihen (bedingte Wandelanleihen) war im 2. Quartal 2016 bis zur Brexit-Abstimmung zufriedenstellend. Die Entscheidung erwischte die internationalen Finanzmärkte dann auf dem falschen Fuß und bei Aktien, Währungen und Anleihen kam es zu größeren Verwerfungen, während Staatsanleihen von der Flucht in Sicherheit profitierten.
"Die CoCo-Märkte reagierten volatil auf den Brexit. Nach einem ersten, recht starken Preisabfall sind die ersten Käufer schnell zurückgekommen und am Tagesende der EU-Austrittsverkündung Großbritanniens lag das Minus bei knapp über zwei Prozent. Im Vergleich zu europäische Bankaktien - welche im Anschluss an das Brexit-Votum gegen 15 Prozent verloren - haben die Korrelationen das gehalten, was Investoren von CoCo-Anleihen erwarten. Im Anschluss erholten sich die Märkte relativ rasch und das zweite Quartal schloss der CoCo-Markt mit einer leicht positiven Performance", so Stefan Weber, Swisscanto-Anleihenexperte.
Erhöhte Emissionstätigkeit vor dem Brexit
Erfreulicherweise waren die Emissionsmärkte bis zum Brexit durch eine erhöhte Aktivität gekennzeichnet. So ist zum Beispiel die Australian & New Zealand Banking Group zum ersten Mal auf dem CoCo-Markt aufgetreten und hat Kapital in Höhe von USD 1 Mrd. aufgenommen. Auch die Österreichische Erste Bank konnte einen CoCo-Bond mit EUR 500 Mio. platzieren. Und Die HSBC hat mit ihrer nunmehr sechsten CoCo-Emission nochmals USD 2 Mrd. aufgenommen. „Wir haben bei allen drei Emissionen im zweiten Quartal teilgenommen, da uns die Emissionsbedingungen durchweg attraktiv erschienen“, sagt Weber.
Zur Entwicklung des Swisscanto (LU) Bond Fund Invest CoCo H EUR meint der Anleihenexperte: “Bis zur Brexit-Abstimmung hat unser CoCo-Bond Fund im 2. Quartal rund zwei Prozent Performance erreicht. Die CoCo-Risikoprämien hatten sich im Verlauf des Quartals um etwa 30 Basispunkte (bp) verengt. Nach dem allgemein unerwarteten Ausgang des Brexit-Votums sowie am darauffolgenden Tag sind die Spreads dann auf 573 bp hochgeschossen, was einer Ausweitung von etwas über 60 bp entspricht. Damit blieben die im Zuge des Brexit erreichten Spreads klar unter dem bisherigen Allzeit-Hoch von 635 bp vom Januar dieses Jahres. Aufgrund der anschließenden Marktberuhigung reduzierten sich die Risikoprämien schnell und wir konnten das Quartal bei etwa 20 bp breiteren Spreads beenden. In Performance ausgedrückt bedeutet das eine leicht positive Rendite vor Kosten von 0,3 Prozent für das 2. Quartal. Das zeigt einmal mehr, dass das Portfolio stark vom laufenden Ertrag durch Kuponzahlungen profitieren kann.“
70 Prozent des Portfolios in CoCos
Abschließend sagt Weber: “Im Vorfeld der Brexit-Abstimmung hatten wir die Positionierung überprüft. Das Hauptaugenmerk galt dabei unserem Exposure gegenüber UK-Banken. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der negative Einfluss eines britischen Austritts aus der EU sich bei den UK-Banken mit einer Verminderung des CET1-Ratios (Common Equity Tier1 = hartes Eigenkapital) niederschlagen wird. Je nach Bank kann dieser Effekt zwischen 0,8 und 4,2 Prozent liegen; jedoch werden alle UK-Banken immer noch ein CET1-Ratio von über 9,5 Prozent haben - wären also noch immer sehr gut mit Kapital ausgestattet. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass wir gegenüber dem Universum ein Untergewicht von rund zehn Prozent zu UK-Banken im Portfolio implementiert haben. Wir überprüfen unsere Positionierung kontinuierlich und sind bestrebt, die Volatilitäten zu Portfolioanpassungen auszunutzen. Aktuell halten wir 70 Prozent des Portfolios in CoCos, die restlichen 30 Prozent sind in andere nachrangige Anleihen verteilt. In den nächsten Wochen muss von erhöhten Volatilitäten auf den Märkten ausgegangen werden, die Durchschnittsrendite des Coco-Bond Fund ist und bleibt auch vor diesem Hintergrund unverändert attraktiv.“