Die europäische Schuldenkrise ist an den Märkten wieder in den Vordergrund gerückt. Dabei blicken die Marktteilnehmer vor allem nach Spanien, dessen Situation sich mit der jüngsten Rating-Herabstufung durch Standard & Poor´s verschlechtert hat. Sorgen bereitet dabei das als Folge der Immobilienkrise unterkapitalisierte spanische Bankensystem. Nach unserer Einschätzung dürfte aber die EZB erst dann wieder mit Stützungskäufen beginnen, wenn der Zinssatz für 10-jährige spanische Staatsanleihen über sieben Prozent steigt. Einen Einfluss auf die Märkte dürfte auch die Stichwahl des Staatspräsidenten in Frankreich haben. Sollte François Hollande gewinnen, sind Meinungsdifferenzen mit Deutschland bezüglich Sparmaßnahmen bei den Staatshaushalten vorprogrammiert, was schlecht für die Märkte wäre. Wir reduzieren daher das Aktiengewicht von Europa.
Etwas mehr Vorsicht bei Unternehmensanleihen
Im Segment der Unternehmensanleihen sind die Bewertungen auch im High-Yield-Bereich zwar weiterhin attraktiv, die Qualität der Emittenten hat sich insgesamt aber leicht verschlechtert. Zudem präsentieren sich auch einige technische Faktoren wie etwa die Zahl der Neuemissionen oder die Liquidität im Markt weniger günstig, sodass wir uns nun leicht defensiver positionieren und einen Teil der Gewinne mitnehmen. Bei den Staatsanleihen bleibt es bei der deutlichen Untergewichtung von Titeln aus Spanien und Italien. In den Anleihenportfolios der Währungen EUR, GBP, USD und CHF achten wir auf eine leicht kürzere Duration.
Was gegen eine noch stärkere Reduktion der Gesamtrisiken spricht, sind vor allem die günstigen Bewertungen der europäischen Aktienmärkte. Viele der zu erwartenden negativen Nachrichten dürften schon in den Kursen enthalten sein. Außerdem ist bei den Gewinn¬revisionen wieder eine positive Tendenz festzustellen. Wir bevorzugen Substanz- gegenüber Wachstumstiteln. Auch wenn die Aktienquote für Euroland zurückgenommen wird, bleibt sie zusammen mit den USA und den Emerging Markets übergewichtet. Auf Sektorebene ziehen wir unter anderen die Bereiche Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheitswesen, Banken, Software und Energie vor, während wir bei Versicherungen, Telekom und Versorgern untergewichtet sind.
Währungen
Keine großen Veränderungen sind bei der Währungsstrategie zu verzeichnen. So bleibt es beim Übergewicht des USD und der NOK gegenüber dem CHF. Die amerikanische Währung ist unterbewertet und profitiert von Fluchtbewegungen in sichere Häfen, solange die Schweizerische Nationalbank die Kursuntergrenze des EUR bei CHF 1,20 verteidigt. Die NOK dürfte sich bei weiter steigenden Ölpreisen aufwerten.