Bei den Währungen favorisieren wir die norwegische Krone.
Für Anleger, die ausschließlich auf die Bewertung der Anlageklassen achten, wäre der Fall klar: Die tiefe Bewertung der Aktienmärkte ergäbe ein klares Kaufsignal. Bei den Märkten der Eurozone beträgt die Unterbewertung konservativ gerechnet gar mehr als 80 Prozent. Dass wir unsere Aktienquote trotzdem bei neutral belassen, ist auf die Risiken im Zusammenhang mit der weiterhin ungelösten Schuldenkrise zurückzuführen. Die bisherigen Maßnahmen genügen nicht, denn es geht nicht mehr nur um Griechenland, sondern darum, eine Aus¬breitung der Probleme zu verhindern. Da es sich auch um eine Wachstums- und Wettbe¬werbskrise handelt, bringen Sparanstrengungen ohne ergänzende wachstumsfreundliche Maßnahmen zu wenig. Die Investoren dürften auch in den kommenden Wochen sehr zurückhaltend bleiben.
Glaubwürdige Politik der Schweizer Nationalbank
Gegenüber europäischen Staatsanleihen sind wir generell vorsichtig. In den Anleihen-Portfolios behalten wir bei den meisten Währungen (Ausnahmen: CHF und GBP) eine neutrale Duration bei. Im Bereich der Unternehmensanleihen hatten wir die Risiken bereits leicht reduziert, denn die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen ist gestiegen. Innerhalb der Aktienstrategie sind wir gegenüber Small Caps noch neutral gewichtet. Da Firmen aus diesem Segment besonders auf günstige Bankkredite angewiesen sind, die Banken aber bei der Kreditvergabe zurückhaltender sind, erwarten wir bei den Small Caps in Anbetracht der nicht mehr besonders attraktiven Bewertung keine überdurchschnittliche Wertentwicklung mehr.
Wir favorisieren wachstumsstarke Large Caps mit soliden Bilanzkennzahlen. Werte aus den Bereichen Lebensmittel, Gesundheitswesen und Software dürften sich im jetzigen Marktumfeld gut halten. Immobilienanlagen insgesamt sind in der aktuellen Strategie übergewichtet, wobei dies ausschließlich auf unsere Einschätzung der Schweizer Immobilien zurückzuführen ist. Diese sind zwar nicht mehr günstig, bieten aber deutlich höhere laufende Renditen als Staatsanleihen. Der von der Schweizerischen Nationalbank deklarierte Mindestkurs von 1 Franken 20 für einen Euro dürfte halten. Die Politik der Nationalbank, diese Marke entschlossen zu verteidigen, ist zu begrüßen.
Die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens ist fundamental nicht gerechtfertigt. Wir bevorzugen stattdessen die norwegische Krone, die gegenüber dem Franken unterbewertet ist. Zudem sind die wirtschaftlichen Fundamentaldaten Norwegens ausgezeichnet. Die dänische Krone wiederum erscheint uns attraktiv, weil sie für den Fall eines Auseinanderbrechens der Währungsunion eine Absicherungskomponente enthält.