Die Möglichkeit einer nuklearen Katastrophe mit weit über Japan hinaus reichenden Folgen führt dazu, dass die Erwartungen an das globale Wirtschaftswachstum zumindest auf kürzere Sicht nach unten revidiert werden müssen. So ist auf nur schwer abschätzbare Zeiten mit einem deutlich kleineren Beitrag Japans in verschiedenen wichtigen Sektoren wie zum Beispiel im Automobilbau oder in der Unterhaltungselektronik zu rechnen. Unternehmen wie Honda, Nissan, Toyota oder SONY wurden gezwungen, ihre Produktion als Folge der restriktiven Stromversorgung zu stoppen. Angesichts des nach wie vor großen wirtschaftlichen Gewichts Japans dürften diese Ausfälle auch die weltweite Konjunkturentwicklung beeinträchtigen.
Die Bedrohung, die vom Atomkraftwerk Fukushima ausgeht, führte an den japanischen Finanzmärkten zu Panik, die schnell auf die Märkte in anderen Ländern überschwappen könnte. Da die Investoren nun wieder die Flucht in jene Werte antreten, welche die größte Sicherheit versprechen, haben wir unser leichtes Aktienübergewicht zurückgenommen. Gegenüber japanischen Aktien nehmen wir ebenfalls eine neutrale Position ein.
Auch bei den Anleihen führt die Neubeurteilung der Lage zu deutlichen Änderungen. Da nun Staatsanleihen wieder stärker nachgefragt werden und baldige Zinserhöhungen durch die Notenbanken unwahrscheinlicher geworden sind, erhöhen wir die Duration in den Portfolios auf die Werte der jeweiligen Benchmarks und reduzieren somit das Zinsänderungsrisiko.
Es ist wahrscheinlich, dass der JPY kurzfristig zulegt. Versicherungsunternehmen müssen sich massiv mit dieser Währung eindecken, um die Schadensansprüche in JPY begleichen zu können. Auf lange Sicht dürfte die japanische Währung aber wieder unter Druck geraten, weil unter anderem die Staatsverschuldung in dieser Krisenzeit massiv zunehmen wird. Die zu erwartenden tieferen Wachstumsraten für die Weltwirtschaft machen auch bei der Rohstoffwährung AUD eine schwächere Kursentwicklung wahrscheinlich.
Keine nennenswerte Entspannung ist vorderhand beim Ölpreis in Sicht. Die Ereignisse in Libyen sind zwar etwas aus dem Blickfeld der Weltöffentlichkeit gerückt, doch die Lage hat sich weiter verschlechtert.
Im Vergleich dazu sind die Maßnahmen zur Bewältigung der EU-Schuldenkrise ein kleiner Lichtblick. Die Beschlüsse, darunter die Vergrößerung des finanziellen Rettungsschirms, sind insgesamt besser als dies von den Märkten erwartet wurde.