Clinton oder Trump? Wie wichtig ist die Wahl für die Märkte?

Wie werden das Wahlergebnis sowie die aufgeheizte politische Rhetorik die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte beeinflussen? Nehmen die Sorgen unter den Anlegern zu? Müssen sie jetzt ihr Portfolio umschichten? Verschiedene Experten von Natixis Global Asset Management äußern ihre Einschätzungen. Natixis Investment Managers | 04.11.2016 15:05 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries
Natixis Global Asset Management: "Der Ausgang der US-Wahl wird Anleger genauso wenig beeindrucken wie der Brexit:
Amerikanische Regierungen der Nachkriegszeit haben in den letzten 66 Jahren in nur einer Legislaturperiode des Repräsentantenhauses, also zwei Jahre, eine negative Bilanz hingelegt.  Und, das war eher dem Zerplatzen der Tech-Blase und 9/11 zuzuschreiben, als der damaligen Regierung.Sicherlich würde ein Wahlsieg Trumps die Börse verunsichern, aber die Realpolitik wird sich auch in diesem Fall durchsetzen."

David Lafferty, CFA®, Chief Market Strategist
Natixis Global Asset Management: 

"Fast alle Investoren, mit denen wir sprechen, egal ob in den USA oder andernorts, betrachten die US-Präsidentschaftswahlen als ein absolut zentrales Thema. Für uns hat das Thema (noch) nicht dieselbe Priorität. Erstens möchten wir daran erinnern, dass sich die Vorschläge der Kandidaten vor der Wahl viel deutlicher voneinander unterscheiden als ihre tatsächliche Politik nach der Wahl. Die von der Verfassung vorgesehene Gewaltenteilung sorgt dafür,dass ein Präsident seine Vorhaben nur zu einem kleinen Teil verwirklichen kann. Anleger neigen also in der Regel dazu, den Einfluss einer Wahl auf die Entwicklung ihres Portfolios zu überschätzen. Annahmen wie die, dass Clinton schlecht für Aktien des Gesundheitssektors wäre oder Trump gut für Aktien von Verteidigungsunternehmen, taugen kaum als Basis für ein langfristig erfolgreiches Portfolio.

Natürlich sehen wir es als sportliche Herausforderung an, den Wahlausgang zu prognostizieren, doch der Brexit hat uns gelehrt, dass es gefährlich sein kann, der gängigen Meinung zu vertrauen. Angesichts der vielen Unbekannten – wer gewinnt die Wahl, wie wird sich der Kongress zusammensetzen, wie viel von den Vorschlägen wird in Politik umgesetzt – sind die langfristigen Auswirkungen auf die Märkte kaum vorherzusagen. Sicher ist nur: Keiner der Kandidaten hat eine überzeugende wachstumsfreundliche Politik präsentiert, die das Wirtschaftswachstum oder die Aktienmärkte beflügeln würde. Unabhängig vom Wahlausgang werden gegenseitige Blockaden in Washington größere politische Veränderungen wohl verhindern. Allenfalls eine gemäßigte Reform der Unternehmensbesteuerung erscheint möglich. Die langfristigen Auswirkungen sind also unklar. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass Trumps Status als Newcomer sowie als unbeschriebenes Blatt auf der politischen Bühne kurzfristig zu einer stärkeren Volatilität führen würde."

David Goodsell, Executive Director, Durable Portfolio Research Center
Natixis Global Asset Management:

"Unsere diesjährige weltweite Umfrage unter Finanzberatern1, die in der letzten Septemberwoche veröffentlicht wurde, enthielt auch einige Fragen zu den erwarteten Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahlen auf zentrale Marktthemen. Unsere Ergebnisse zeigen klare Trends unter Vermögensverwaltern und deutliche Differenzen in der Einschätzung zwischen amerikanischen und nicht-amerikanischen Beratern. Im Folgenden sind einige unserer wichtigsten Ergebnisse aufgeführt.

US-Berater erwarten unter beiden Kandidaten eine ähnliche Entwicklung

Für fünf Schlüsselfelder – Aktienmarkt, Anleihemarkt, Weltwirtschaft, Welthandel und geopolitische Risiken – fragten wir die Berater: Welcher Kandidat wäre günstiger für die Entwicklung auf diesem Feld? Dabei zeigten sich die US-Berater am neutralsten.

Bei drei der fünf Faktoren entschieden sich 40 % der Umfrageteilnehmer für die dritte Antwort „Keiner von beiden“. Die Ausnahmen waren der Faktor Welthandel, wo 32 % in Clinton einen Vorteil sehen, und die geopolitischen Risiken, wo sich die meisten für Clinton entschieden (35 %).

Außerhalb der USA halten die Berater eher Clinton für günstig

Die Finanzexperten außerhalb der USA glauben, dass Hillary Clinton für alle fünf Felder günstiger wäre. Die Zahlen für Clinton liegen zwischen ca. 45 und 55 Prozent, während jeweils nur etwa 15 Prozent glauben, dass die Entwicklung unter Trump günstiger wäre. Von Land zu Land zeigen sich einige Abweichungen bei den Antworten. Doch insgesamt ist die Stimmung bei den Beratern relativ konsistent zwischen den Ländern.

Was die Berater über den nächsten US-Präsidenten denken

Aktienmärkte

• Die US-amerikanischen Umfrageteilnehmer über 47 Jahre glauben mehrheitlich, dass Trump besser für Aktien wäre (34 %). 21 % entschieden sich für Clinton, 37 % für keinen der beiden.

• 57 % der weiblichen Berater glauben, dass Clinton besser für die Aktienmärkte wäre.

Anleihemärkte

• Weltweit erwarten 47 % der Berater unter Clinton eine positivere Entwicklung der Anleihemärkte als unter Trump, während es umgekehrt nur 14 % sind.

• Den deutlichsten Vorteil für Clinton gibt es in Kolumbien (65 %), Chile (61 %), Spanien (57 %), Italien (55 %) und Panama (55 %). Eine Ausnahme bildet Frankreich, wo 47 % der Berater keinen der beiden für günstiger halten. 

Weltwirtschaft

• 43 % der weiblichen Berater in den USA halten Clinton für günstiger, was die Entwicklung der Weltwirtschaft angeht. Nur 19 % sind der Meinung, dass Trump besser wäre.

• Global sehen 44 % der Berater Clinton als günstiger für die Weltwirtschaft. 27 % sagen „Keiner von beiden“, 16 % nennen Trump, und 13 % meinen, dass beide hier wohl gleichauf liegen.

Geopolitische Risiken

• In den USA halten 42 % der unabhängigen Berater und 45 % der weiblichen Berater Clinton für günstiger, was die geopolitischen Risiken angeht. Unter den Frauen weltweit lag der Wert bei 62 %.

• 41 % der Berater mit überdurchschnittlichem verwalteten Vermögen (Durchschnitt: 29,5 Millionen US-Dollar) halten Clinton für günstiger in Bezug auf die geopolitischen Risiken. 29 % sagen „Keiner von beiden“, 23 % favorisieren Trump. Berater mit unterdurchschnittlichem verwalteten Vermögen antworten mehrheitlich „Keiner von beiden“ (39 %)."

(1) Natixis Global Asset Management, „Global Survey of Financial Advisors“, durchgeführt von CoreData Research, Juli 2016. An der Umfrage nahmen 2550 Finanzberater in 15 Ländern teil. 

Chris Wallis, CFA®, CEO, Portfolio Manager
Vaughan Nelson Investment Management:

"Ganz ohne Zweifel: Bei den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen treten zwei interessante Kandidaten gegeneinander an. Die Politikoptionen, für die sie stehen, unterscheiden sich in allen Bereichen deutlich – von der Außen- über die Handels-, Steuer-, Wirtschafts- und Gesundheitspolitik bis zur Einwanderungspolitik. Ich glaube allerdings nicht, dass die Frage, ob Hillary Clinton oder Donald Trump am 8. November gewinnen wird, wesentliche Auswirkungen auf die Märkte und die Portfolios von langfristigen Anlegern haben wird.

Seit über 180 Jahren irrelevant

Ein Blick auf die letzten 180 Jahre zeigt, dass der gewählte Präsident zu keiner Zeit große Auswirkungen auf die Finanzmärkte hatte. Kurzfristig mögen die Märkte bei einem überraschenden Wahlausgang in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Doch langfristig waren die politischen Entscheidungen des Präsidenten eher irrelevant für die Entwicklung an den Finanzmärkten. Die Geschichte zeigt auch, dass die durchschnittliche Volatilität des Marktes heute ungefähr genauso groß ist wie sie es zu Anfang, in der Mitte und am Ende des 19. Jahrhunderts sowie zu Anfang, in der Mitte und in der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts war. Ich wiederhole: US-Präsidenten haben in der Regel keinen Einfluss auf die Finanzmärkte. Die meisten können das schwer verstehen, weil sie glauben, dass diese Wahlen alle vier Jahre extrem wichtig sind und alle Aspekte des Lebens massiv beeinflussen. Doch was die Märkte angeht, spricht die Geschichte eine andere Sprache.

Ob Clinton oder Trump – ich bin optimistisch, dass wir eine hilfreiche Fiskalpolitik bekommen werden, die das Wirtschaftswachstum in den USA ankurbeln wird. Dazu genügt es schon, die Unternehmenssteuern etwas zu senken und die Ausgaben für Infrastruktur leicht zu erhöhen. Denn am Ende des Tages wird ein Politiker nur wiedergewählt, wenn die Wirtschaft wächst. Deshalb glaube ich, dass die Wirtschaft wachsen wird."

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