Weshalb Technologie-Firmen wieder im Fokus der Investoren stehen sollten

Marktkommentar Natixis Global Asset Management: Die Technologie-Aktien waren vor einigen Jahren die klaren Favoriten der Investoren – in den letzten Jahren wurden sie jedoch von vielen Anlegern eher gemieden. Drei ausgewählte Fondsexperten von Natixis Global Asset Management zeigen in ihrem Beitrag auf, weshalb der Technologie-Sektor es verdient hat, wieder stärker berücksichtigt zu werden. Natixis Investment Managers | 29.04.2013 12:39 Uhr
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Ihr Augenmerk gilt vor allem den folgenden drei Themen: Nachhaltige IT-Investments, der Vormarsch von mobiler Kommunikation, und in welchen Bereichen Anleger noch wirklichen Value finden können. 

Jörg Knaf, Managing Director für Nordeuropa bei Natixis Global Asset Management, unterstreicht dies und ergänzt: "Globales Wachstum wird in den nächsten Jahren vor allem durch demographische Veränderungen getrieben. Die Sektoren, die von diesem Trend am meisten profitieren sind Health Care für die ältere Bevölkerung und Technologie für die jüngere Generation. Die verstärkte Mobilität, intensivere Kommunikation und Netzwerke sowie effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen sind wichtige Themen, die dem Technologie-Sektor in Zukunft zugute kommen“.


Jens Peers, CIO, Nachhaltige Aktien
Mirova, Bereich für Nachhaltige Investments, Natixis Asset Management

"Wegweisende Trends wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung sowie eine aufstrebende Mittelschicht in Schwellenländern, werden unsere Welt in den kommenden Jahren stark verändern. Wie auch in den vergangenen Jahren erwarten wir, dass die Entwicklung der Technologie uns dabei helfen wird, mit diesem Wandel zurechtzukommen. Das Tempo der Innovationen ist derweil beängstigend. Das iPad hat bereits jetzt die Art und Weise, wie wir mit der Weitergabe von Informationen und Kommunikation umgehen, verändert. Außerdem tendieren wir dazu zu vergessen, dass Apple das iPad erst vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Allerdings kommt es in der Technologie auch häufiger vor, dass die Gewinner von heute die Verlierer von morgen sein können. Wir plädieren deshalb dafür, auf die Erfolgstreiber zu setzen, die den grundlegenden Wachstums- und Innovationstrends folgen. Diese identifizieren wir in erster Linie über folgende Kategorien: Big Data, Cloud Computing und mobiler elektronischer Zahlungsverkehr.

Big Data: Mit der Zunahme von elektronischer Kommunikation und Datenübertragung geht ein exponentielles Wachstum an Datenmengen einher, die analysiert werden können. Die derzeit noch unstrukturierten Datenmengen in Daten zu verwandeln, die sich für Marketing und Kundenservice nutzen lassen, ist eine noch ungelöste Herausforderung. Morgan Stanley prognostiziert etwa, dass die Ausgaben für "Big Data" im Verhältnis zu den gesamten Ausgaben für den IT-Sektor von 24 Prozent (2011) innerhalb der nächsten drei Jahren bereits auf 28 Prozent ansteigen werden.(1) Die heutigen Marktführer IBM, Oracle und Microsoft passen derzeit ihr Produktportfolio an und „Newcomer“ wie Amazon stehen bereits an der Schwelle.

Cloud Computing: Ein wesentlicher Vorteil von Cloud Computing ist es, mehr Menschen Zugang zu noch größeren Datenmengen zu ermöglichen. Von unterschiedlichen Orten aus ermöglicht Cloud Computing den Zugriff auf Anwendungen und höhere Kapazitäten. IT-Ressourcen können an einem Ort gebündelt werden, was effizient und gleichzeitig kostengünstig ist. Diesen Markt schätzt Merrill Lynch in einer Studie mit fast 120 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2012 bis 2015 ein, was nur ungefähr 12 Prozent der gesamten Softwareausgaben darstellt.(2) Das IT-Powerhouse Google ist im übrigen sehr aktiv in diesem Bereich, aber derzeitige Nischenplayer wie Salesforce und LinkedIn sind bereits auf dem Vormarsch.

Elektronische Zahlungen: Die Einführung des Smartphone hat einen Wandel im Konsumverhalten ausgelöst. Das exponentielle Wachstum von E-Commerce ruft das Thema Sicherheit bei elektronischen Zahlungssystemen auf den Plan. Der Markt hat enormes Potenzial. McKinsey veröffentlichte kürzlich eine Studie, nach der mehr als eine Milliarde Menschen in den Schwellenländern ein Handy besitzen, jedoch kein Bankkonto.(3) In diesen Ländern könnten Telefonunternehmen und Google sich künftig zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Banken entwickeln. Auf der Gewinnerseite stehen dann tendenziell Unternehmen, die sich um die Datensicherheit im Zahlungsverkehr kümmern, wie etwa die Anbieter Gemalto, Ingenico, und PayPal (ebay).

Was die Investments im IT-Sektor betrifft, empfehlen wir die derzeitigen "Powerhouses" zu meiden, da Innovationen zu Verschiebungen führen können, die ebenso die Marktführer treffen könnten. Einige Zugpferde wie Google, setzen auf Innovationen in den richtigen Bereichen, andere werden versuchen, jene Unternehmen, die ihr Geschäft gefährden, zu kaufen. Diese akquirieren überwiegend in den Bereichen Big Data, Cloud Computing sowie mobile elektronische Zahlungen."

(1) Morgan Stanley, “Monetizing Big Data,” September 2012

(2) Bank of America, Merrill Lynch, “The Cloud Wars Part IV: on Cloud Nine,” May 2011

(3) McKinsey & Company, “Mobile money: Getting to scale in emerging markets,” May 2012


Tony Ursillo, Analyst Globale Aktien
Loomis, Sayles & Company

"Die einzige Konstante in der Informations-Technologie scheint der Wandel zu sein. Die Innovation läuft derart schnell ab, dass die Platzhirsche sich kaum auf ihren Lorbeeren ausruhen können, während bereits aufstrebende Wettbewerber da sind, die sich immer wieder neu erfinden oder einfach mal schnell den Business Plan umdrehen, wenn sie sich in einer Sackgasse befinden. Investitionen im IT-Sektor sind deshalb spannend, bedeuten gleichzeitig jedoch auch eine große Herausforderung.

Unser Team legt einen Schwerpunkt auf das mobile Internet sowie Big Data. Wir sind bereits seit einigen Jahren stark investiert im Bereich des mobilen Internets. Handys sind bekanntlich bereits seit vielen Jahren am Markt. Wer erinnert sich nicht an die bekannte Szene von Gordon Gekkos „Sunrise Call“ mit Bud Fox im Film "Wall Street" 1987? Die neue Ära des mobilen Internets wurde von Apple mit seiner Einführung des iPhone im Juni 2007 eingeläutet. Das iPhone bildete den Startschuss für den rasanten Vormarsch und Umsatz der mobilen Geräte und verstärkten Nutzung von Daten.

Aus unserer Sicht haben die sogenannten tragbaren Geräte eine immense Nachfrage bei der Nutzung nach Daten aus dem Internet ausgelöst, und damit nach speziellen Produkten und Dienstleistungen. Viele Unternehmen können mit der rasanten Entwicklung nicht mithalten, wodurch sich in den letzten drei Jahren die Marktanteile der Anbieter ständig deutlich verändert haben. Das mobile Internet hat nach unseren Prognosen ein großes Potenzial, denn viele Smartphones werden jetzt auf schnellere 4G-Netzwerke umgerüstet. Interessant für Investments sind neben Herstellern von Smartphones die Hersteller mobiler Halbleiter, sogenannter Cellular Tower Services, sowie Anbieter sozialer Netzwerke und Angebote für die Nutzer von mobilen Apps.

Big Data ist ein weiterer großer Trend für bestehende und aufstrebende Anbieter. In der Vergangenheit wurden die Datenmengen in relationalen Datenbanken erfasst (Stückzahl, Preis, Kundeninformation). Big Data geht aber weit darüber hinaus auf zwei typische Weisen: Einmal die unstrukturierten Files - etwa Fotos, Videos, oder Postings auf sozialen Netzwerken. So etwas ist naturgemäß nicht ganz so klein wie Alter, Preis oder Postleitzahl. Das andere Format ist sehr klein, kommt dafür aber noch wesentlich häufiger vor, wie zum Beispiel das Nachverfolgen der Klicks des Nutzers auf einer Online-Shopping-Seite, inklusive der Erfassung der Zeit, die jede einzelne Seite zum Laden benötigt. Oder die Auflistung aller Signale, die ein Passagierjet während eines Fluges empfangen hat. In diesem Markt haben Technologie-Unternehmen eine Menge Möglichkeiten, durch Angebote zur Datenspeicherung, Indexierung oder Analyse neuer Datenquellen Mehrwert zu schaffen. Hardware- sowie Softwareunternehmen nutzen diesen Trend, um mit neuen Technologien den Erfolg von Big Data zu ermöglichen."


Ng Kong Chiat, Aktienanalyst
Absolute Asia Asset Management

"Nach unserer Ansicht, ist das „Smartphone für die Massen“ eines der Kernthemen der Zukunft. Denn für die Schwellenländer stellt der Markt für günstige Smartphones eine der aufregendsten Chancen im Technologie-Sektor dar.

Das iPhone 5 und Galaxy S4 sind Geräte, die aufgrund ihres relativ hohen Anschaffungspreises für Konsumenten in Schwellenländern eher ungeeignet sind. Aufgrund des intensiven Marketings jedoch, wird die Nachfrage der Konsumenten nach ähnlichen Smartphones mit zuverlässigeren Telekommunikations-Netzen sowie einer günstigeren Nutzungsgebühr zunehmend größer, allerdings zu niedrigeren Anschaffungskosten. Dadurch wird sich aus unserer Sicht der Handel mit Smartphones von 649 Millionen (2012) auf 1,3 Milliarden Geräte in 2016 erhöhen. Dies bedeutet eine steigende Marktdurchdringung von etwa 34 auf 56 Prozent.(1) Die durchschnittlichen Verkaufspreise werden also sinken.

Folglich werden sich künftig mehr  Verbraucher ein Smartphone leisten können. China wird nach unserer Meinung der größte Anbieter für diesen Wachstumsmarkt sein. China wird die USA als den bislang größten Markt für Smartphones überholen - mit einem Marktanteil von 26,5 Prozent im letzten Jahr (2011:18,3%) (2) und einem künftigen prognostizierten jährlichen Wachstum von 260 Prozent und 215 Mio. Geräten (gegenüber 60 Mio. Geräten in 2012).(3)

Da die „Low-end“-Smartphones zunehmend dieselben Features aufweisen wie die „High-end“ Geräte, werden sie bei Verbrauchern immer beliebter. Preis und Markenname stehen natürlich auf einem anderen Blatt. Die Markengeräte unter den Smartphones werden von chinesischen Anbietern offiziell gefertigt, während die Billiggeräte ohne Markennamen häufig imitierte Produkte sind.

Unser Team hat systematisch drei Segmente für diese sogenannten Billig-Smartphones identifiziert. Diese könnten am meisten von der hohen Nachfrage in den Schwellenländern profitieren. Unser Augenmerk gilt vor allem den Herstellern des eigentlichen Geräts, sowie Produzenten von Komponenten, die Teile wie Lautsprecher, Kameras oder Displaymodule fertigen. Diese stellen jedoch kein starkes Investment-Potenzial dar.

Eine Marktstudie unter anderem in China und Taiwan ergab, dass eine enorme Konkurrenz unter diesen Herstellern besteht. Dadurch haben sich noch keine dominanten Marktteilnehmer herauskristallisiert und wir erwarten kurzfristig auch keine Konsolidierung am Markt. Der dritte und ebenfalls vielversprechende Bereich sind die Hersteller von Chipsets, die sehr wohl eine interessante Möglichkeit zur Investition darstellen, obwohl dieses Segment bereits eine Konsolidierung aufweist. Es gibt ein oder zwei Hersteller, die aufgrund ihrer technologischen und logistischen Vorteile den anderen Playern überlegen sind. Unser Team hält insbesondere diese Firmen für ein interessantes Investment, da diese bereits von der steigenden Nachfrage profitieren, gleichzeitig die Preise niedrig halten und dennoch attraktive Margen bieten."

(1) Gartner, “Market Share: Mobile Devices by Region and Country,” 2Q 2012

(2) International Data Corporation (IDC), “Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker,” 2Q 2012

(3) DRAMexchange, October 2012


Die PDF-Version der Marktkommentars finden Sie hier: Link

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