Drei ausgewiesene Experten von Natixis Global Asset Management werfen einen Blick auf Chancen und Risiken für Investoren im neuen Jahr.
"Unser Renten-Team bei Loomis Sayles rechnet auch für dieses Jahr mit einem schwierigen Marktumfeld. Ein schwaches Wachstum der Weltwirtschaft sowie niedrige Zinssätze machen es für Investoren schwer, attraktive Renditen zu erzielen. Zudem sind die meisten Anleihen bereits ambitioniert bewertet. Vor diesem Hintergrund sind wir immer auf der Suche nach attraktiven Opportunitäten.
Die interessantesten Chancen bieten sich aus unserer Sicht bei Unternehmensanleihen sowie Anleihen aus den Schwellenländern. Die Unternehmensanleihen haben zwar bereits eine Rally hinter sich, aber im Hinblick auf ihren absoluten Ertrag gibt es in diesem Bereich immer noch attraktive Investments.
Was die Qualität der Unternehmensanleihen angeht, favorisieren wir Bonds mit mittlerer Qualität (BBB, BB und B). Das prognostizierte Wachstum in vielen Schwellenländern dürfte Anlegern höhere Erträge sowie Währungsvorteile bescheren. Ein weiterer Aspekt, der aus unserer Sicht für die Schwellenländer spricht, ist das relativ unbelastete finanzielle Umfeld. Die Wachstumsländer der Zukunft werden anders als viele Industrieländer nicht mit Haushalts- und Schuldenproblemen belastet.
Die expansive Politik der Zentralbank hat die Erträge im Fixed-Income-Bereich auf extrem niedrige Levels gedrückt – nach Abzug von Inflation und Steuern sind die realen Renditen für viele Investoren sogar negativ. Wie aber soll man in einem solchen Umfeld agieren? Gerade bei qualitativ hochwertigen Portfolios sind die Zinsänderungsrisiken in letzter Zeit signifikant gestiegen. Der Zeitpunkt, zu dem die Zinssätze wieder steigen werden, ist derzeit überhaupt nicht kalkulierbar.
Wir sind der Ansicht, dass die Ausfallrisiken in der Euro-Zone durch die Politik der EZB reduziert wurden. Durch ihre Open-Market-Aktivitäten hat die EZB ein systematisches Zusammenschmelzen des Bankensystems verhindert. Solange es konjunkturellen Gegenwind in Europa gibt, bleibt die Lage für Renteninvestoren schwierig. Dennoch sehen wir auch im neuen Jahr in der Eurozone Chancen, die wir beherzt wahrnehmen möchten."
"Wir blicken recht positiv in das neue Jahr. Diese Einschätzung beruht auf der Verfügbarkeit von „Value“, und der Fähigkeit der Investoren, am Aktienmarkt gute Unternehmen zu niedrigen Preisen zu erwerben. Es sind vor allem drei Dinge, die unsere Entscheidungen beeinflussen: Was ist am Markt verfügbar, was können wir davon bekommen und zu welchem Preis? Aus langfristiger Value-Perspektive werden wir 2013 Aktien zu attraktiven Preisen erwerben können, deren Wert hoffentlich im Laufe der Zeit allmählich steigt.
Investoren, die momentan viel Geld in vermeintlich sicheren Assets im Rentenmarkt geparkt haben, werden dieses Anlageverhalten ändern. Eines Tages – vorausgesetzt die Wirtschaft erholt sich nachhaltig – wird dieses geparkte Geld den vermeintlich sicheren Hafen verlassen und vermehrt in aktienähnliche Assets investiert werden. In den letzten zwei Jahren gab es einige unvorhersehbare externe Schocks, welche die Weltwirtschaft belastet haben. Das Erdbeben in Japan, Überflutungen in Thailand, die Euro-Krise sowie die Bemühungen der Amerikaner und Europäer, ihre Schuldenprobleme in den Griff zu bekommen. Wir rechnen damit, dass wir von solchen Problemen 2013 verschont bleiben. Dies dürfte sich positiv auf die Aktienmärkte auswirken.
Wir konzentrieren uns auch in Zukunft auf das Wachstum in den Schwellenländern, das normalerweise auch das Wachstum der gesamten Weltwirtschaft beflügelt. Vor allem in Ländern wie China, Indien und Brasilien erwarten wir einen deutlichen Wachstumsschub.
Die Bereitschaft der Investoren, negative Erträge am Rentenmarkt zu tolerieren, wird unserer meiner Meinung nach über kurz oder lang schwinden. Wer heute in amerikanische Bonds investiert, erzielt erst bei zehnjährigen US-Treasuries eine positive Rendite. Dieser Zustand ist absurd - das würden Investoren normalerweise überhaupt nicht akzeptieren. Dies zeigt, dass wir noch immer in einem außergewöhnlichen Umfeld agieren müssen, welches von Angst und Frust dominiert wird. Das wird sich aus unserer Sicht ändern. Wir kommen an einen Wendepunkt, von dem an das Geld wieder im großem Stil in Aktien fließt."
"Wir sind mit der Marktentwicklung in Asien (ohne Japan) im abgelaufenen Jahr 2012 zufrieden. Für dieses Jahr erwarten wir sogar noch ein besseres Abschneiden. Da die globale Wirtschaft mittlerweile ihren Tiefpunkt erreicht hat, dürften sich bei fortschreitender Erholung der amerikanischen Wirtschaft die Märkte allmählich wieder erholen. Die Euro-Krise scheint sich ebenfalls vorerst nicht zu verschärfen. Im übrigen spricht vieles dafür, dass sich die Aussichten für China deutlich verbessert haben. Weitere positive Indikatoren sind aus unserer Sicht niedrige Zinssätze und die moderate Inflation in China.
Hoffnungsvoll stimmen uns zudem einige wichtige Maßnahmen seitens der Politik, die Missstände im Land beseitigen sollen, die in den letzten Jahren Investoren ausgebremst haben. Wir sehen zwar keine schnelle Beschleunigung für ein höheres Wachstum, jedoch führten kürzlich erfolgte Maßnahmen zur Marktöffnung. Eine von innen heraus erfolgte Wende, ermutigende Bewertungen und die neue politische Führung im November werden ein neu entflammtes Interesse bei Investoren für den chinesischen Markt auslösen. Die neue Führung scheint gewillt zu sein, in diesem Jahr mit Hilfe von grundlegenden Reformen entscheidende Sektoren der Wirtschaft zu stärken. Ein Fokus auf die Urbanisierung soll dabei die Sektoren Konsum, Bankwesen, den Aktienmarkt, Währung und Infrastruktur auf die Beine bringen.
Aber auch die Entwicklungen in anderen Regionen Asiens betrachten wir als durchaus positiv. Hongkong beispielsweise, wird direkt von den Entwicklungen in China profitieren. Lang erwartete Reformen stehen in Indien auf dem Plan. Südostasien erfreut sich eines raschen Wachstums und wird dabei von politischen Initiativen, dem Ausbau der Infrastruktur und einer explodierenden Inlandsnachfrage unterstützt. Lediglich in Malaysia gibt es leichte Unsicherheiten und politische Risiken aufgrund der anstehenden nationalen Wahlen.
In Nordasien, Korea und Taiwan herrscht eine starke Nachfrage nach Technologie, die durch die Erholung der US-Wirtschaft unterstützt wird. Taiwan selbst profitiert ebenfalls von seinen engen Bindungen zu China. In Australien mag die Binnenwirtschaft instabil bleiben. Vor dem positiven Hintergrund des ökonomischen Gesamtbilds der Region, insbesondere der Nachfrage aus China, sehen wir jedoch eine starke Nachfrage nach Ressourcen aus Australien. Neuseeland steht vor dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben, steigenden Preisen für Milchprodukte und einem blühenden Immobilienmarkt."
Die PDF-Version des Marktkommentars finden Sie unter folgendem Link: Ausblick von Natixis Global Asset Management fuer das Jahr 2013 (Teil 1/2)
Teil 2 der Marktausblick-Serie von Natixis Global Asset Management finden Sie hier!