Wer sich aber ausschließlich auf China konzentriert, verpasst möglicherweise viele interessante Chancen. Andere asiatische Länder werden häufig übersehen – obgleich viele von ihnen ein enormes Langfristpotential haben. Das gilt auch für einige der zehn ASEAN-Länder, der Mitglieder der Association of South-East Asian Nations. Die ASEAN-Region ist groß und rohstoffreich. Sie hat über 500 Millionen Einwohner und ist Sitz vieler Erfolg versprechender Unternehmen. Emerging-Market-Aktien sind 2009 zwar stark gestiegen, doch können Anleger noch immer am Aufschwung eines Marktes partizipieren, den wir nach wie vor für sehr günstig bewertet halten.
Der weltweite Abschwung hatte gravierende Folgen, denen die Zentralbanken und Regierungen der Region aber mit einer entschlossenen Geld- und Fiskalpolitik begegnet sind. Sobald sich das Blatt wendet und die Erholung einsetzt, dürften die wichtigsten ASEAN-Länder überdurchschnittlich wachsen, was hohe Unternehmensgewinne ermöglicht. In der ASEAN-Region haben sich viele Länder auf spannende Marktnischen spezialisiert. So ist Singapur führend in der Vermögensverwaltung – nicht nur für wohlhabende Asiaten, sondern auch für Investoren aus dem Nahen Osten und Europa. Indonesien, Malaysia und Thailand sind wichtige Rohstofflieferanten für ihre großen Nachbarländer. Indonesien und Malaysia sind die weltweit größten Exporteure von Palmöl, und Thailand wird häufig als Reisschüssel Asiens bezeichnet. Da die Bevölkerung wächst und der Nahrungsmittelbedarf zunimmt, befindet sich das Land in einer starken Position. Die gut ausgebildeten, englischsprachigen Philippinos sind weltweit gern gesehene Arbeitskräfte. Sie stützen die Binnenwirtschaft, indem sie ihre Ersparnisse in die Heimat schicken. Auch aufgrund der sprachlichen und kulturellen Affinität zu den USA werden vermehrt Produktionsprozesse in die Philippinen ausgelagert.
Neben den etablierten Märkten der ASEAN-Region sollte auch „Greater China“ und die nächste Generation der Emerging Markets nicht außer Acht gelassen werden, um von deren Wandel zu profitierten. So entwickelt sich Vietnam als attraktiver und kostengünstiger Produktionsstandort zu einer echten Alternative zu China. Langfristig könnte sich der zurzeit entstehende vietnamesische Aktienmarkt durchaus ähnlich entwickelt wie der chinesische.
Daten und Fakten:
Die ASEAN-Region…
• produziert 90% des Palmöls weltweit
• dominiert den Weltmarkt für Kautschuk
• hat einen 47-prozentigen Anteil am weltweiten Reisexport
• hat einen 11-prozentigen Anteil am weltweiten Zuckerexport
• hat einen 30-prozentigen Anteil an der weltweiten Thermalkohleförderung
• hat einen 30-prozentigen Anteil an der Welt-Zinnproduktion
Quelle: CLSA, April 2008
Wir halten die Region für langfristig attraktiv. Rohstoffreichtum, gut ausgebildete Arbeitskräfte und Deregulierung sind eine Erfolg versprechende Kombination und sie bietet Anlegern viel versprechenden Investmentchancen.
Hong Kong China
Zuletzt wurden uneinheitliche Wirtschaftsdaten veröffentlicht. So kletterte die Industrieproduktion im August um 12,3% nach oben, während sie im Juli noch lediglich 10,8% zugelegt hatte. Die Investitionstätigkeit nahm ebenfalls zu, und zwar hauptsächlich aufgrund eines kräftigeren Wachstums der Immobilieninvestments. Der Einkaufsmanager-Index stieg im September auf 54,3 Punkte und damit den höchsten Stand seit April 2008. In den nächsten Monaten könnte sich das Hauptaugenmerk des Marktes unserer Meinung nach auf die Aussichten für die Unternehmensgewinne richten, weil die Konjunktur weiter anzieht. Mittelfristig wird sich der chinesische Aktienmarkt wegen der umfangreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in Form quantitativer Lockerungsmaßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur unseres Erachtens nach weiterhin als robust erweisen.
Korea
Koreanische Aktien setzten ihre Kursrallye fort. So legte der KOSPI in lokaler Währung 5% zu. Aufgrund besserer Wirtschaftsdaten weltweit sowie auf lokaler Ebene erfreuten sich koreanische Aktien weiterhin internationaler Mittelzuflüsse. Der koreanische Aktienmarkt wurde von der FTSE erneut als „etablierter Markt“ eingestuft (nachdem er zuletzt noch als „Schwellenländermarkt“ betrachtet worden war). Analog zu der Bodenbildung der weltwirtschaftlichen Entwicklung verzeichnen die koreanischen Exporte nach wie vor ein kräftiges Wachstum. Eine Stabilisierung sowie Anzeichen für eine nun anstehende Verbesserung der Lage nach der Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008 haben bei koreanischen (und globalen) Aktien eine kräftige Erholungstendenz ausgelöst. Obwohl die Lage der Weltwirtschaft sowie die Situation an den internationalen Finanzmärkten weiterhin anfällig sind, ist Korea für die offenbar anstehende Erholung sowohl in den Industriestaaten (z.B. in den USA und Europa) als auch in den Schwellenländern (z.B. in China) günstig positioniert. Angesichts des Ausmaßes und des Tempos dieser Kursrallye könnte es in nächster Zeit zwar unserer Meinung nach zu einer gewissen Konsolidierung kommen, wir behalten unsere sehr zuversichtliche Einschätzung der langfristigen Fundamentaldaten Koreas und Asiens aber bei.