Die Anleger, die der Überzeugung waren, dass sich das Marktgeschehen 2013 im Folgejahr 2014 wiederholen würde, unterlagen im April einer Selbsttäuschung. Die Anleihenmärkte schnitten besser ab als die Aktienmärkte, und defensive Titel erzielten eine Outperformance gegenüber Wachstumsaktien.
Zu Beginn des Monats Mai richteten die Anleger ihren Fokus auf eine Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Unternehmensergebnisse des ersten Quartals, die Wachstumsaussichten in China und die anhaltenden Spannungen in der Ukraine.
Der Rückgang spanischer und italienischer Anleihenrenditen im letzten Monat auf Rekordtiefs spiegelt die quantitative Lockerung (QE) in den USA, Grossbritannien und Japan wider, wo die Märkte dem tatsächlichen QE-Beginn weit vorgegriffen hatten. Auch die deutschen und französischen Renditen sanken. Es ist aber offensichtlich, dass besonders die Länder an der Peripherie Europas von der geldpolitischen Lockerung profitieren werden.
Die Berichtssaison für das erste Quartal ist nun im Gange. Bislang sind die Ergebnisse der Emittenten von Wandelanleihen ermutigend ausgefallen. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Ergebnisse veröffentlicht haben, ist zwar noch zu klein, um ein endgültiges Fazit zu ziehen. Die vorliegenden Ergebnisse deuten jedoch auf positive Gewinn- und Umsatzüberraschungen hin. Besonders beeindruckend sind die Unternehmensergebnisse in den USA, die weit besser sind als jene der europäischen und japanischen Emittenten. Die enttäuschenden Zahlen (und korrigierten Ausblicke) der Unternehmen in den Bereichen Konsumdienstleistungen, Technologie und Telekommunikation geben allerdings Anlass zur Sorge.
Es gibt immer klarere Anzeichen, dass sich das Wachstum Chinas abschwächt: der Rückgang der Baubeginne in den ersten vier Monaten 2014 um 22% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und die Abschwächung der Einzelhandelsumsätze im April um 11,9% gegenüber dem Vorjahr. Erfreulich in China ist weiterhin, dass sich die Regierung offenbar der fundamentalen Herausforderungen sehr bewusst ist, nämlich der Notwendigkeit einer Neuorientierung des investitions- und produktionsgetriebenen Wachstumsmodells hin zu einem konsum- und dienstleistungsgetriebenen. Bis jetzt haben die Anleger jedoch positiver auf die Diskussionen über weitere Massnahmen zur Investitionsförderung als auf die Reformankündigungen reagiert.
Und schliesslich beherrschten die zunehmenden Spannungen in der Ukraine weiterhin die Schlagzeilen. Das Marktvertrauen wurde dadurch aber nicht belastet. Am Wandelanleihenmarkt litten zwei russische Emissionen (Severstal und Lukoil, die beide nicht in unserem Portfolio vertreten sind) unter der Neubewertung des regionalen Risikos. Auf den europäischen Markt scheint sich eine potenzielle Eskalation des Konflikts kaum auszuwirken. Diese bewusste Missachtung wird sich aber vermutlich nicht lange aufrechterhalten lassen, wenn die Sanktionen in den kommenden Monaten auf Industrietransaktionen und Finanzgeschäfte ausgeweitet werden.
Weltweit wurden im April Wandelanleihen im Wert von insgesamt USD 6 Mrd. (Quelle: UBS) begeben. Dieses Volumen ist höher als im letzten Jahr (USD 4 Mrd. im April 2013) und steigert das Gesamtvolumen 2014 auf USD 28 Mrd. Knapp weniger als die Hälfte des Emissionsvolumens 2014 (USD 13 Mrd.) entfiel auf die USA, europäische Emissionen steuerten USD 7,2 Mrd. bei. Europäische Neuemissionen wie die Grossemissionen von LEG Immobilien und Marine Harvest (beide haben ein Volumen von über USD 400 Mio. und sind mittlerweile im LOF – Convertible Bond Portfolio enthalten) waren besonders willkommen, doch der europäische Wandelanleihenmarkt benötigt grössere Investment-Grade-Emissionen, um die Nachfrage zu befriedigen. Der europäische Wandelanleihenmarkt ist unseres Erachtens punktuell teuer. Die starke Nachfrage nach grossen europäischen Wandelanleihen mit guter Bonität hat die Bewertungen so stark in die Höhe getrieben, dass synthetische Titel eine klare Alternative darstellen.