"So lange sie nicht von außen gebremst werden, gibt es nichts, was die Emerging Markets von weiterem Wachstum abhält - trotz teils astronomischer Kurssteigerungen in der Vergangenheit", schätzt Dolphin die Lage ein. Grund seien umfangreiche Reformen, welche die betroffenen Länder teilweise schon in den 1990er Jahren umgesetzt hätten, und von denen sie auch heute noch profitierten. "Dazu gehören zum Beispiel bessere lokale Finanzmärkte und sinkende Schulden, was bei den neuen EU-Ländern noch durch den Euro-Stabilitätspakt unterstützt wird", so Dolphin. Die bei weitem wichtigste Reform sei allerdings der Aufbau unabhängiger Zentralbanken gewesen, die klare Inflationsziele für ihre Länder gesetzt hätten. "Das hat die Bühne für das Wachstum der vergangenen Jahre bereitet."
Risikofaktoren im Auge behalten
Nur externe Einflüsse könnten das Wachstum seiner Meinung nach kurzfristig gefährden. "Zwar wachsen Europa und China zurzeit stark, und auch in den USA geht es trotz schwächeren Wachstums noch immer aufwärts", sagt er. "Dennoch gilt es einige Risikofaktoren im Auge zu behalten." So könnte der US-Immobilienmarkt weiter an Substanz verlieren, die chinesische Regierung Investoren stärker als erwartet bevormunden oder der globale Produktionszyklus zu langsam in Schwung kommen. "Trotzdem besteht kurz- bis mittelfristig wenig Gefahr, so lange man auf diese Entwicklungen achtet", sagt Dolphin. "Längerfristig bleibt abzuwarten, ob es den Regierungen gelingt, den eingeschlagenen Reformprozess fortzusetzen."
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