Gröschls Mittwochskommentar: 24/2019

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 12.06.2019 11:06 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Und das Chaos schreitet munter fort! :-) Dieser ausgesprochen schlaue Spruch ist nahezu universell und immer gültig, wobei er momentan besonders gut zu passen scheint. Grundsätzlich ist es ja so, dass Systeme vom Zustand höherer Ordnung immer in einen Zustand niedrigerer Ordnung überzugehen suchen. Im Hinterkopf geistert irgendwo die Geschichte mit der Entropie und den Fraktalen herum, aber das liest am besten jeder selbst nach… Die Problematik dabei ist, dass es, wie mir scheint, hier eine exponentielle Entwicklung gibt. Soll heißen, das Chaos bzw. die Unordnung fängt langsam an, wobei es am Anfang kaum einer merkt, wird dann langsam größer, man spürt es schon ein bisserl, und endet dann unter Umständen recht schnell im vollkommenen Systemkollaps.

Wie das in der Ökonomie vor sich geht haben wir ziemlich gegenständlich im Jahr 2008 gelernt. Wobei Banken insofern gut zur Veranschaulichung herhalten können, da sie sozusagen binär sind, also solange existieren, solange man an sie glaubt und dann plötzlich aufhören. Also in etwa so wie eine Währung…  ;-) Jedenfalls wollte ich eigentlich nicht direkt zum Ende kommen, sondern eigentlich nur anmerken, dass wir insbesondere durch den Brexit und Herrn Trump zwei Variablen in unser System bekommen haben, die das Chaos merklich und nachhaltig vergrößern. Hinzu kommt die Führungslosigkeit in der EU auf supranationaler Ebene und das politische Chaos in den Mitgliedsländern. Wenn jetzt jemand sagt, dass das eh immer schon so war, dann kann ich dem nur zustimmen, aber mit der einen kleinen Einschränkung: eh, aber in Italien. ;-)

Der Wiener würde sich jetzt unter Gemurmel von, dass die Lage zwar hoffnungslos, aber nicht ernst sei, mit den Kraus´schen Letzten Tagen der Menschheit und einer Melange irgendwo in einen Schanigarten setzen und erstmal abwarten. Recht tät er damit haben. Unter Umständen, wird die Melange mittelfristig ein bisserl mehr von seinem disponiblen Einkommen verbrauchen, eventuell müsste er sich beim Wohnen etwas einschränken (muss er eh schon wie mir scheint und nicht nur der Wiener), die Stadt tät etwas grauer werden, aber sonst tät er weiter sitzen egal was rundherum passiert… Aber leider dreht sich die Welt jenseits der Stadtgrenzen trotzdem weiter.

Nun sind wir als geneigte Beobachter des Weltgeschehens, die zum Teil sogar versuchen, ihr Geld damit zu verdienen, indem sie sich zumindest nicht vollkommen von säkularen Trends überraschen lassen, natürlich gefordert, die aktuelle Gemengelage zu evaluieren und Nachschau zu halten, ob dem Chaos der alten (USA) und der ganz alten (Europa) Welt nicht irgendwo was entgegensteht. Nun kann ich aus eigener leidvoller Erfahrung (schlag nach bei Dewan Housing Finance Corporation Ltd) sagen, Indien ist es nicht. ;-) Aber China könnte es sein.

Diesen Baum der Erkenntnis haben natürlich schon ein paar andere vor mir geschüttelt. *lol* Der Groschen (wer´s noch kennt.. ;-)), der allerdings bei mir gefallen ist, ist jener, dass China in nahezu allen Aspekten gänzlich anders tickt, als der durchschnittliche in irgendeiner Form doch religiös und individualistisch erzogene bzw denkende westliche Mensch. Um mich nicht als halb gebildet zu outen, was ich zweifelsohne bin, lass ich´s mit den Einsichten hiermit bewenden. Empfehle aber jedenfalls ein bisserl persönliches Research in die Richtung! Jedenfalls würde ich aber davon ausgehen, dass wenn Donald, Boris und Mateo nicht einen vollkommenen Restart notwendig machen, wir unsere Blicke zukünftig noch stärker gegen Osten richten werden. In diesem Zusammenhang täte die EU oder das was davon übrigbleibt, wahrscheinlich auch nicht schlecht daran, Russland nicht vollends zu vergrämen. Die Herren Putin und Xi scheinen sich ja ganz gut zu verstehen…

Der Paradigmenwechsel, der hier auf der ökonomischen, wie auch politischen Weltbühne stattfindet, hat sein Equivalent zwar auf den Märkten noch nicht vollkommen gefunden, aber irgendwas tut sich. Deutlich zu sehen ist das zum Beispiel an einer Reihe von Long-Short Fonds. Viele, die in den letzten Jahren sehr gut waren, tun sich aktuell nicht ganz leicht und umgekehrt. Um den Bogen wieder nach Wien zu spannen: die Wesenszüge des Herrn Karl haben manchmal schon ihre Berechtigung! :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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