Gröschls Mittwochskommentar: 15/2019

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 10.04.2019 12:12 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Scheint so als würde die britische Vorstellung wegen des großen Erfolgs, man möchte fast sagen erwartungsgemäß, auf unbestimmte Zeit verlängert. Dass unter Umständen manchmal ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzuziehen wäre, kommt einem dabei durchaus in den Sinn, oder? Wobei diesfalls können wir uns die  ganze  Geschichte ja noch ein bisserl anschauen… :-) Unterdessen augenfällig ist, dass sämtliche Probleme, die Europa bzw. die  EU-Mitgliedsstaaten sonst noch so  hat bzw. haben, kaum mehr wahr genommen werden. Wollte man das auf innerösterreichische Verhältnisse umlegen, fühlte man sich ein wenig an das Raucher-Volksbegehren erinnert. Für Einige sicherlich wichtig, aber jedenfalls kaum dazu angetan, alle sonstigen Themen zu überlagern; und dennoch verkommen die meisten anderen News zu einer Randnotiz.

Als sozusagen fleischgewordene Randnotiz hat das Mittwochsmail also tatsächlich keine andere Wahl als den Finger genau auf diese Wunden zu legen! :-) Fangen wir mit Italien an. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde hier, im Windschatten des IWF, der seine globale Wachstumsprognose massiv reduziert hat, festgestellt, dass man das erwartete Wachstum für 2019 nun eher bei 0,2% als bei 1% sieht. Dass man damit das Budget und mithin die den anderen Clubmitgliedern verkauften Defizitziele nicht wird einhalten können, versteht sich von selbst. Nun damit haben ohnehin alle gerechnet. Wobei das die Angelegenheit nicht minder dramatisch macht, ist Italien mit Sicherheit das Land in der EU, dass nach der GFC die wenigsten Strukturreformen (von den Südeuropäern) implementiert hat.

Weniger heimlich, aber nicht minder unheimlich, lesen sich die Daten zur deutschen Industrieproduktion. Sie hat sich zwar im Februar wieder etwas erholt, ist aber dennoch rückläufig. Dass ein Stocken des europäischen Wirtschaftsmotors sich auf ein ohnehin fragiles Europa kaum positiv auswirken wird, steht außer Frage. Die geplanten Trump´schen Einfuhrzölle auf europäische Waren, dürften da auch kaum hilfreich sein. Soweit so erwartet. Dass nach so vielen Jahren Wachstum ein bisserl eine Abkühlung folgt, wird niemanden überraschen. Erstaunt darf man allerdings sein, dass man aus der deutschen Innenpolitik gar nichts mehr hört. Seehofer, Merkl, Scholz, von der Leyen usw. nichts hört man, höchstens Hr. Maas äußert sich manchmal, aber sonst vollkommene Ruhe… Eh gut, wird der eine oder andere sagen!

Auch der Rest Europas, wär da nicht Ungarn und mit Abstrichen Polen, die hie und da Grund zur Aufregung geben, verhält sich ungewöhnlich still und das unmittelbar vor den Europa-Wahlen. Man könnte fast den Eindruck bekommen, die arbeiten. *lol* Nun soweit wollen wir natürlich gehen, denn wir wissen ja, dass der Brexident aktuell alles überlagert. Wie´s scheint auch überregional oder hat in letzter Zeit jemand was von Herrn Putin gehört? Er bereitet sich wahrscheinlich ebenso auf die europäischen Wahlen vor… ;-)

All das geschrieben habend und zu Frankreich, Herrn Macron und seinem De Gaulles Moment, den er heute wird hoffentlich verstreichen lassen, gar nichts gesagt habend, bleibt die Befürchtung, dass auch wenn wir die Briten ad infinitum im Austrittprozess festhalten und ihnen, was man eigentlich befürworten müsste, sämtliche Möglichkeiten zur Einmischung in diverse Wichtigkeiten, wie zB das EU Budget nimmt, wir uns spätestens ab übermorgen wieder mit den anderen Unwegbarkeiten beschäftigen werden müssen. Manche Probleme, obwohl man hier den großen EU-Strategen durchaus Blumen streuen könnte, werden sich wahrscheinlich nicht nur dadurch lösen, dass der Sand in der Uhr bergab rinnt…

Die eine oder der andere wird, natürlich zurecht, meinen, der raunzt schon wieder. Eh. Aber zum einen wäre er nicht ein bisserl ein Wiener, wenn er nicht ein bisserl raunzen tät und zum anderen, hätt das Hirn ja nichts zu tun (und tät verblöden), wenn´s nur eine Huxley´sche Pille nehmen müsst´. :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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