Gröschls Mittwochskommentar: 26/2018

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 27.06.2018 09:00 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © ARC GmbH
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © ARC GmbH
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Nun scheint die unübersichtliche Gemengelage auch den Finanzmärkten zu viel zu werden und sie reagieren zunehmend verschnupft auf politische Lösungsfreiheit und fehlende Antizipationskompetenz. Die Frage „Wie blöd kann man sein?“ muss sich inzwischen nicht nur unser aller, unablässig twitternder, Freund jenseits des großen Wassers gefallen lassen, sondern auch ein paar Damen und Herren in Europa. Ob der Seehofer‘ sche Vorstoß außenpolitisches Kalkül beinhaltet, um dem Außenauftritt seiner Kanzlerin genügend endzeitlichen Nachtruck zu verleihen oder, ob es ihm nur um den Kollegen Söder und seine Wahl ging, werden wir wohl nie erfahren. Jedenfalls hört man aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, dass eine Spaltung der Union drei Monate vor der Wahl der CSU, außer einem weiteren Konkurrenten im eigenen Land, wohl kaum etwas bewirken würde.

Aber sei´s drum; gebracht hat´s so oder so nix. Eine, selbst grundsätzliche, Einigung über den zukünftigen Umgang mit der Migrationsproblematik ist nicht in Sicht. Aber auch sonst scheint es dieser Tage schwierig für die EU 27 sich auf irgendwas zu einigen. Oder doch? Die Griechenlandkrise ist offiziell beendet. *lol* Aber eigentlich kommt einem ja das Rerrate (für unser nicht öst. Leser: es kommen einem die Tränen:-)), weil das die Grecoli jemals rund € 350 Mrd irgendwem zurückzahlen werden, das kann ja wohl niemand wirklich glauben, oder?

Aber zurück zu den ungelösten Problem ;-): Wie man aus Sicht der Nettozahler die Visegrad Kollegen auf Linie bringen könnte, hab ich ja, glaub ich schon mal angedeutet. Leider gibt´s dann auch immer noch ein paar Zwergenstaaten, die aus Gründen, die zwischen Profilierungsneurosen und Wiederwahlsphantasien liegen, auch nicht unbedingt Teamspieler sind.

Apropos Wiederwahlsphantasien: Eines muss man den Kollegen der F schon lassen, so geil wie sich die der durchaus neo-liberalen Arbeistmarktflexibilisierung verschrieben haben, hat das sicher noch keine Partei des kleinen Mannes getan. Oder ging´s ihnen doch um körperliche Merkmale? Ich bin verwirrt…. ;-) Na wenigstens hat die Sozialdemokratie jetzt endlich auch wieder ein Thema mit dem sie sich identifizieren kann. Da soll noch einer sagen, der Kollege Kurz (vgl. klein weiter oben ;-)) kümmert sich nicht um das gesamte politische Spektrum. Nur bei den Grünen tut er sich offenkundig etwas schwer…

Wenig erfreulich ist auch die Brexit Geschichte. Ein fristgerechter Abschluss der Austrittsverhandlungen ist wohl nicht zu erwarten, ob´s dann unter Setzung einer angemessenen Nachfrist bis Dezember klappt wird man sehen. Jedenfalls besteht, wenn man nichts zustande bringt, was möglich erscheint, eine minimale, aber doch existente Möglichkeit, dass in der allgemeinen Aussichtslosigkeit das Bremain Lager soweit erstarkt, dass es doch noch zu einer Umkehr der unsäglichen Geschichte kommt. Airbus und BMW werden in diesem Zusammenhang sicher nicht die einzigen Unternehmen sein, die in den nächsten Wochen und Monaten mit konkreten Absiedlungsplänen an die Öffentlichkeit kommen werden…

Was uns sozusagen nahtlos zur nächsten wirtschaftlichen Katastrophe bringt: dem offensichtlich unabwendbaren Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt. Persönlich bin ich ja durchaus für einen alt-testamentarischen Ansatz, allerdings - und hier darf ich wieder einmal auf ein Zitat eines meiner früheren CIOs zurückgreifen - ist der amerikanische Konsument ein immer wieder höchst unterschätzter Marktteilnehmer. Sollten die Kaufsüchtigen Kreditfinanzierer erst einmal anfangen nicht US-amerikanische Produkte zu boykottieren - das nicht weil sie um ein paar Prozenterln teurer geworden sind, sondern weil die anderen einfach alle böse und unfair sind - dürfte das schon eine gewisse Kühle in unterschiedlichste Branchen bringen.

Was sich also subsummierend sagen lässt, ist, dass eine ganze Menge unter Umständen kurzfristig weitgehend lösungsfreie Probleme zur Bearbeitung anstehen und Fußball WM ist auch noch… :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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