Institutioneller Altersvorsorge- und Investorengipfel

Bei dem am 9. und 10. Juni 2016 stattfindenden Institutionellen Altersvorsorge- und Investorengipfel treffen erstmals rd. 120 Experten aus Finanz, Wirtschaft, Pensions- und Vorsorgekassen, Kirche, Stiftungen, Corporates etc. sowie Vertreter der EU in Wien zusammen um über Investitionsmöglichkeiten zu diskutieren, bzw. Erfahrungen dahingehend auszutauschen, wie man die Altersvorsorge auf ein stabiles Fundament stellen kann. Markets | 08.06.2016 15:22 Uhr
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Laut Statistik Austria wird der Anteil der Pensionisten von derzeit 18 Prozent bis 2060 auf 29 Prozent ansteigen. Die Politik - die nur in Legislaturperioden denkt - hat keinerlei Konzept erarbeitet, um diese dramatische Situation in den Griff zu bekommen, sondern beharrt auf der Feststellung: „Die Pensionen sind sicher“. „Wer seinen Lebensstandard halten will, wird jedoch um ein Drei-Säulen-Modell - also staatliche, betriebliche und private Altersvorsorge - nicht herumkommen“, deponiert Barbara Bertolini, Initiatorin des Gipfels, im Rahmen dessen sie dem Thema Altersvorsorge und Investitionen jenen Stellenwert geben will, den dieses Thema eigentlich haben müsste. Zwei Tage lang wird ein internationales Diskussionsforum auf höchstem Experten-Niveau angeboten, damit internationale und lokale Player untereinander ihre Investmentstrategien austauschen, Erfahrungen sammeln und Ideen aufgreifen können, um auch in Zukunft nötige Renditen für die zweite und dritte Säule erwirtschaften zu können und der Politik Grundlagen für eine zukunftsweisende Altersvorsorge liefern zu können.

Hinweis: Hier gibt es alle weiteren Informationen zum Institutionellen Altersvorsorge- und Investorengipfel

Pensionsreform hat wenig bewirkt

Die jüngste Pensionsreform hat wenig bewirkt. Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes Pensionskassen der WKO, fordert die Politik auf, dringend weitere Maßnahmen umzusetzen, um das Pensionssystems langfristig auf hohem Niveau zu sichern. „Eine gesamtheitliche Planung und Betrachtung aller drei Säulen des Pensionssystems und eine Evaluierung aller Instrumente ohne ideologische Scheuklappen sei unerlässlich“, so Zakostelsky. Dem schließt sich auch Dr. Matthias Strolz, Vorsitzender und Klubobmann der NEOS. Strolz: „Uns ist dieses Thema sehr wichtig, denn trotzdem die Lebenserwartung immer weiter steigt, wird nicht länger gearbeitet. Gerade dieses Ungleichgewicht überfordert die Belastbarkeit der ersten Säule und lässt das Vertrauen ins System schwinden“. Die private Vorsorge wird von der Regierung nicht gefördert und nicht als wertvolle Ergänzung betrachtet. Bei der letzten Steuerreform wurde dafür sogar die Absetzbarkeit gestrichen. „Dabei zeigt sich im internationalen Vergleich, dass die Abhängigkeit von der 1. Säule nirgends höher ist, als in Österreich“, so Strolz, der eine Diversifizierung der Pensionsvorsorge sowie gleichberechtigte Regeln für unterschiedliche Produkte zur Altersvorsorge einmahnt. Er fordert darüber hinaus ein individuelles Recht auf eine Vorsorge in der zweiten Säule, um entsprechende Finanzprodukte nach den eigenen Ansprüchen wählen zu  können.

Betriebliche Altersvorsorge noch unterbewertet

Mit 90 Prozent Alterseinkommen aus der staatlichen Pension, liegt in Österreich der Fokus fast ausschließlich auf der ersten Säule. „Ohne betriebliche Vorsorge werden wir die riesigen Herausforderungen der Altersvorsorge in Zukunft aber schlicht nicht lösen können. Darum müssen wir jetzt Fakten schaffen und betriebliche Vorsorgelösungen, z.B. über Kollektivvertrags-Regelungen, großflächig zugänglich machen“, fordert Mag. Thomas Wondrak, unabhängiger Experte für betriebliches Vorsorgewesen. Die schleppende Umsetzung der entsprechenden Punkte im Regierungsprogramm offenbart nämlich eines: „Wenn wir auf die Politik warten, kann es zu spät sein“, warnt Wondrak, der von der Politik ein klares Bekenntnis zur betrieblichen Altersvorsorge und eine KMU-Informationsoffensive einfordert: „da dort die betriebliche Altersvorsorge mangels Bewusstsein kaum verbreitet ist.“ 

Best Practice - von Anderen Lernen

„Das Aufzeigen von Investmentstrategien, auch in einem Umfeld von Niedrigzinsen, um die zweite und dritte Säule attraktiver zu gestalten, Diskussionen über alternative aber auch nachhaltige Investments, etc. sollen dazu beitragen, voneinander zu lernen“, so Bertolini.  Auch aus deutscher Sicht werden bessere Rahmenbedingungen gefordert, wobei man in Nachbarland bereits einen Schritt weiter ist. „Denn“, so Heribert Karch, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge sowie Geschäftsführer der MetallRente, „dass das deutsche Rentensystem, welches dem österreichischen ähnlich ist, auf einer Säule alleine nicht mehr funktionieren kann, ist dort bereits im kollektiven Bewusstsein angekommen. Allerdings warnt der Rentenexperte davor, den Prozess zusätzlicher Altersversorgung zu stark zu individualisieren. Denn diese führt dazu, dass gerade die Menschen die es am nötigsten brauchen, von diesem Prozess überwiegend abgehängt werden. „Nur eine Institutionalisierung zusätzlicher Kapitaldeckung und eine automatische Einbeziehung der Menschen in ein solches System, kann auch vor solchen Fehlern bewahren“, ergänzt Karch.

Niedrigzinsumfeld macht Rendite schwierig

Die zweite und dritte Säule braucht Rendite. Für Sandra Navidi, Wallstreet Expertin und Gründerin von BeyondGlobal, ist es derzeit schwierig diese im Niedrigzinsumfeld  zu erzielen. Während man in den USA auch weiterhin auf ein solides, wenn auch langsames Wachstum, von ca. 3 Prozent blicken kann, findet eine Wachstumsverlangsamung in Europa und China statt. Europa kommt kaum von der Stelle, kann aber Dank der EZB Politik, mit knapp 1 Prozent, wenigstens geringgradiges Wachstum aufweisen. „Insgesamt befindet sich die globale Wirtschaft an einem Wendepunkt, an dem es sein Geschäftsmodell ändern muss“, ist Navidi überzeugt. Längst überfällige Reformen, wie jene der Pensionen, wurden verschleppt und werden politisch immer schwerer durchsetzbar.

Polarisierung, Erstarken radikaler Parteien und Protektionismus sind Negativrisiken, mit denen die Weltwirtschaftslage in absehbarer Zeit konfrontiert ist. „Die Politik täte gut daran, sich von Experten beraten zu lassen und auf Klientelpolitik zu verzichten“, ergänzt Bertolini, die in diesem Gipfel ein ideales Diskussionsforum sieht, um von Best-Practice Beispielen zu lernen, durch Diskussionen neue Ideen zu bekommen und so Impulse für eine Neugestaltung einer der wesentlichsten Zukunftsfragen zu erhalten: Wie erhalte ich meinen Lebensstandard?

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