"Seit dem Tiefpunkt der Aktienmärkte im März 2009 hat die Börse in Europa über 130% zugelegt (in den USA sogar über 200%). Der seit 4 Jahren dauernde Aufwärtstrend kann durchaus noch weitergehen, aber die Luft wird dünner. Der grösste Teil des Aufwärtstrends ist wohl schon vorbei. Europa hat aber gegenüber den USA noch einiges aufzuholen", so Martin Bürki im Rahmen eines aktuellen Marktberichts (PDF).
Eine Rekord-Hausse (fast) ohne Teilnehmer?
Doch wer konnte von der beachtlichen Hausse bisweilen wirklich profitieren? "Fast niemand", so die ernüchternde Antwort Bürkis.
Finanzkrise steckt immer noch in den Köpfen der Anleger
"In den Köpfen der Anleger ist die Finanzkrise immer noch präsent. Als die Märkte in der ersten Juniwoche 2014 neue Höchststände erklommen, waren die Schlagzeilen in der Presse «Warum es so nicht weitergeht», «Höchststände- aber keine Champagnerlaune». Die Absicherungsgeschäfte der Anleger, gemessen an den Anzahl Futures und Put-Optionen sind auf einem sehr hohen Niveau. In einer solchen Situation, kommt es nur zu einer grösseren Korrektur, wenn ein extremes externes Ereignis auftritt. Dies könnte zum Beispiel eine militärische Eroberung der Krim von Russland sein. Diese Gefahr ist jedoch recht klein. Wenn die Schlagzeilen in der Presse lauten «Finanzkrise endlich vorbei» oder «Jetzt kann wieder ohne Risiko investiert werden», dann wird die Korrektur unserer Meinung nach einsetzen", so der Experte.
Wo stehen wir im langfristigen Zyklus?
"Es ist sinnvoll sich ab und zu zurückzulehnen, sich von der Hektik an den Aktienmärkten zu lösen und sich zu fragen, wo wir im Zyklus sind. Dies ermöglicht eine langfristige Anlagepolitik und reduziert die Gefahr, zu stark dem kurzfristigen Herdentrieb zu folgen. Jeder Fondsmanager hat spezielle Vorlieben und auch Sektoren oder Länder in der er nie investieren würde. Diese sogenannten Biases der Manager muss man erkennen, um die Fonds zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen", so Bürki weiter.
Aktuell in der Phase des Optimismus?
Die folgende Grafik zeigt, wie man sich laut Experten Martin Bürki in den verschiedenen Phasen des langfristigen Wirtschaftszyklus verhalten sollte und wo wir uns seiner Ansicht nach zum aktuellen Zeitpunkt befinden:
Martin Bürki verfügt über 15 Jahre Erfahrung bei der Auswahl von Anlagefonds. Im Zeitraum von 2000 bis 2008 war er für den Aufbau des weltweiten Fondsresearch der UBS AG verantwortlich. Das Research-Team umfasste 18 Analysten, die in 5 Zentren weltweit tätig waren. Analysen dieses Research-Teams lieferten die Grundlage für Fondsportfolios im Wert von CHF 40 Milliarden. Im Jahr 2008 hatte sich Martin Bürki selbständig gemacht und die Firma martInvestments gegründet. Als unabhängiger Vermögensverwalter erstellt er seither Fondsportfolios für Privatkunden und berät Banken, Family Offices und Vermögensverwalter bei der Auswahl von Anlagefonds. Zusätzlich ist Martin für die Zweigniederlassung in Zug der Firma Sauren tätig.