Nach dem winterlichen „Ausverkauf“ könnten die Aktienkurse nun ihren Boden gefunden haben. Die Berichtssaison ist derzeit voll im Gang. Neben den von den Märkten bereits vorweggenommenen, großteils schlechten Banken-Ergebnissen, gab es einige positive Überraschungen, vor allem aus dem Technologiesektor. Die fundamentale Bewertung spreche eindeutig für Aktien, so Paul Severin, seit April neuer Aktienstratege der ERSTE-SPARINVEST. Gemessen am Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), das derzeit global betrachtet bei knapp 15 liegt, sind Aktien im historischen Vergleich um 40 % unterbewertet.
Entwarnung?
Dennoch wäre es verfrüht von einer „Entwarnung“ zu sprechen. Denn es sei noch nicht klar erkenntlich, wie stark der erwartete globale Konjunkturabschwung ausfallen wird und ob der momentane Pessimismus der Investoren nicht übertrieben ist, so Severin: „Es ist auch davon auszugehen, dass die Analysten ihre bisher zu optimistischen Gewinnerwartungen nach unten anpassen müssen.“
Die Volatilität befinde sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Das technische Bild lasse eine Bodenbildung erkennen, manche Trendsysteme würden bereits Kaufsignale abgeben. Die ERSTE-SPARINVEST hat die Aktienquote in den von ihr gemanagten gemischten Fondsportfolios auf ein „leichtes Übergewicht“ angehoben. Auf Länder/Regionen-Ebene setzt man neben den großen Anlage-Regionen vor allem auf Asien und Russland. Bei den Sektoren dominieren momentan Energiewerte, Energieversorger, Grundstoffe und der defensive Konsum.
Staatsanleihenfonds profitieren
Dass Investoren nach wie vor defensiv orientiert sind, davon profitieren Staatsanleihenfonds, obwohl die bis Mitte März erzielten Gewinne in den letzten Wochen wieder zurückgegangen sind. Bei einem aktuellen Renditeniveau von 4,2 % für Anleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit sieht die ERSTE-SPARINVEST ein interessantes Einstiegsniveau am Euro-Rentenmarkt, so ESPA-Anleihenexperte Johann Griener.
Die Unsicherheit an den Finanzmärkten werde noch mindestens bis zum Sommer anhalten, biete aber anderseits wieder attraktive Einstiegschancen für ausgewählte Anleihen-Asset-Klassen wie z.B. den Emerging Markets-Anleihen, Anleihen von Finanzinstituten und US-Hypothekenanleihen. Unternehmensanleihen mit guter Bonität, welche aktuell den höchsten Zinsaufschlag gegenüber Staatsanleihen im historischen Vergleich aufweisen, erscheinen besonders attraktiv.
Die gesamte ESPA Anlagestrategie für das 2. Quartal 2008 finden Sie als PDF - zum Download im Info-Center.