Im Interview mit Fondsmanager Roland Zauner: Minimum Varianz Ansatz bei globalen Small Caps

Roland Zauner, Fondsmanager des KEPLER Small Cap Aktienfonds, spricht im Update-Interview mit e-fundresearch.com über sein Resümee aus den bisherigen Marktentwicklungen 2018, seine jüngsten Portfolioanpassungen sowie die konkreten Alleinstellungsmerkmale der Strategie. Managers | 19.07.2018 11:26 Uhr
Roland Zauner, Fondsmanager, KEPLER Small Cap Aktienfonds
Roland Zauner, Fondsmanager, KEPLER Small Cap Aktienfonds
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Im Rahmen der Analyse "Die besten globalen Small-Cap Fonds" konnte e-fundresearch.com den von Roland Zauner gemanagten KEPLER Small Cap Aktienfonds kürzlich als eine der derzeit erfolgreichsten Strategien identifizieren. Für das e-fundresearch.com Redaktionsteam Grund genug, mit dem erfahrenen Fondsmanager ein redaktionelles Update-Interview durchzuführen.


e-fundresearch.com: Herr Zauner, mit Blick auf das globale Small Cap Universum: Welches Resümee ziehen Sie aus den bisherigen Marktentwicklungen 2018?

Roland Zauner: Absolut gesehen war das Ergebnis nahe Null bescheiden, und relativ zum Index auch nicht besonders. Wenn man den Kursverlauf von Fonds und Benchmark betrachtet, sieht man, dass die Kluft etwa ab Ende März aufgegangen ist. In dieser Zeit konnte der Index kräftiger zulegen als der Fonds.

e-fundresearch.com: Von Handelskriegen, dem Ölpreisanstieg bis hin zum weiter gestiegenen Zinsniveau in den USA: Ist es im Zuge des veränderten Kapitalmarktumfelds zu nennenswerten Portfolioanpassungen gekommen? Wo haben Sie in den vergangenen sechs Monaten am signifikantesten eingegriffen?

Roland Zauner: Im Zuge der monatlichen Reviews wurden einzelne Aktien getauscht, die unseren fundamentalen Kriterien zufolge nicht mehr attraktiv genug waren. Im 1. HJ 2018 wurden u.a. etliche Titel aus dem Bereich Edelmetallbergbau neu für den Fonds erworben.

e-fundresearch.com: Welche Positionierungen haben sich in diesem Zeitraum als erfreulichste Performancetreiber herausgestellt? Wo haben sich Allokationen eher als belastend erwiesen?

Roland Zauner: Nach Regionen betrachtet kam die Underperformance des Fonds im Vergleich zur Benchmark zu in etwa gleich großen Teilen aus der Allokation (Über- oder Untergewichtung einzelner Regionen) und der Einzeltitelselektion. Währungseffekte waren hingegen summa summarum deutlich weniger negativ. Am meisten kosteten uns die Aktien aus der Region Nordamerika. Hier taten sowohl die Untergewichtung der US-Aktien gegenüber dem Index weh als auch die Währungsentwicklung (USD zu EUR) und die Titelselektion. In Europa wirkte sich die Allokation (Europäische Aktien waren übergewichtet.) nur leicht negativ aus, die Titelselektion war aber auch hier nicht erfreulich.

Nach GICS-Sektoren betrachtet lieferte die Allokation (Über- bzw. Untergewichtung einzelner Sektoren) einen kleinen positiven Performancebeitrag. Dieser wurde aber durch die schlechte Titelselektion aufgefressen. Besonders abträglich war die Selektion in den Sektoren Gesundheitswesen, zyklischer Konsum und Informationstechnologie. Um auch noch etwas Positives zu erwähnen: Die Regionen Australien und Asien ex Japan und Japan trugen aufgrund guter Titelselektion positiv zur Performance des Fonds gegenüber der Benchmark bei. Sektoren mit positiven relativen Performancebeiträgen waren Grundstoffe, Industrie und Finanz.

e-fundresearch.com: Welche Teilbereiche Ihres Investmentuniversums empfinden Sie im derzeitigen Umfeld als besonders vielversprechend und um welche Segmente machen Sie derzeit ganz bewusst einen „großen Bogen“?

Roland Zauner: Wir managen den Fonds nicht Top Down, sondern die Titel, die zugekauft werden, ergeben sich Bottom Up im Optimierungsprozess.

e-fundresearch.com: Wir befinden uns in einem fortgeschrittenen Stadium des Wirtschaftszyklus: Welche Rolle spielt der Schutz beziehungsweise die Limitierung der Downside in Ihrem Portfoliomanagementansatz? Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Portfolio auch in Abwärtsphasen relative Outperformance gegenüber Ihrer Peer-Group und Benchmark generieren kann?

Roland Zauner: Der Fonds wird nach einem Minimum Varianz Ansatz gemanagt. Das heißt, wir konstruieren ein Portfolio, das eine niedrigere prognostizierte Volatilität aufweist als das Anlageuniversum. Minimum-Varianz-Portfolios sind generell defensiver als der Markt aufgestellt. Darüber hinausgehende Maßnahmen zur Limitierung von Kursverlusten werden nicht ergriffen. Wir betreiben also im Fonds kein Timing. Weder halten wir zeitweise höhere Bargeldbestände, noch gehen wir short mittels Derivaten.

e-fundresearch.com: Was sollte Fonds-Selektoren vor einem quantitativen Fondsvergleich und einer Analyse Ihres Track-Records jedenfalls bewusst sein? Worin bestehen die Einzigartigkeiten Ihres Ansatzes?

Roland Zauner: Der Minimum Varianz Ansatz ist sicher das Wichtigste, das der Investor bedenken sollte, wenn er den Fonds mit anderen vergleicht. In starken Aufwärtsbewegungen wird der Fonds dem Markt tendenziell hinterherhinken, in Abwärtsphasen sollte er sich dagegen besser halten als der Markt. Der Fonds weist zudem einen hohen Tracking Error zum Index (zum Anlageuniversum) auf.

Was vielleicht noch erwähnenswert ist: Bis zu 15 % des Fondsvermögens können in Titel mit einer Marktkapitalisierung über 10 Mrd. EUR investiert sein. Diesen Spielraum nutzen wir allerdings nicht, um einfach irgendwelche Large Caps zu erwerben, sondern nur, um Aktien, die bereits im Bestand sind, behalten zu können, die sie sich so gut entwickelt haben, dass sie die Schwelle vom Small zum Large Cap überschritten haben.

e-fundresearch.com: Chancen & Risiken: Welche Entwicklungen und Events sollten Investoren mit Blick auf Ihre Assetklasse im weiteren Jahresverlauf besonders genau im Fokus behalten?

Roland Zauner: Die Frage zielt darauf ab, wie sich ein Anleger taktisch positionieren sollte. Wir empfehlen aber kein Timing, sondern das strategische Halten (und periodische Rebalancing) der strategischen Asset Allocation des Investors.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Zauner!

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