OFI Risk Arb Absolu: Marktrisiko durch Transaktionsrisiko ersetzen

Im Interview mit e-fundresearch.com erklärt Fabienne Cretin, Head of Risk Arbitrage Strategy bei OFI Asset Management worauf bei Merger-Arbitrage-Strategien geachtet werden muss und erläutert das Vorgehen am Beispiel des OFI Risk Arb Absolu. Managers | 09.11.2017 09:11 Uhr
Fabienne Cretin, Head of Risk Arbitrage Strategy, OFI Asset Management Paris / ©  OFI Asset Management Paris
Fabienne Cretin, Head of Risk Arbitrage Strategy, OFI Asset Management Paris / © OFI Asset Management Paris
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e-fundresearch.com: In welchen Sektoren beobachten Sie zurzeit die stärksten M&A-Aktivitäten?

Fabienne Cretin: Sowohl in Europa als auch in den USA verteilen sich die M&A Aktivitäten über viele Sektoren, ohne besonders herausragende Trends in einzelnen Branchen. So machten in den USA dieses Jahr der Bereich Healthcare 21 Prozent und die Finanzbranche 16 Prozent aller Deals aus. Um Trends herauszufinden, schauen wir daher nicht so sehr auf die Sektoren, sondern untersuchen, was den Kreislauf als solchen ausmacht. Hier gab es in den Jahren 2015 und 2016 zwei Haupttrends: Einmal Cross-Border M&A, wie der Kauf des amerikanischen Produzenten für Bio-Milchprodukte WhiteWave durch Danone aus Frankreich oder des Schweizer Biotech-Unternehmens Actelion durch den amerikanischen Konzern Johnson & Johnson. Und zweitens Transaktionen, die von chinesischen Käufern ausgingen, wie der Merger von Syngenta mit ChemChina oder die Übernahme des deutschen Robotik-Produzenten Kuka durch Midea. Im Jahr 2016 stellten die Käufe der Chinesen bis zu 15 Prozent des M&A-Marktes in Europa und den USA. Ob diese Trends allerdings auch für 2017 gelten werden, bleibt noch abzuwarten. Cross-Border-Deals waren in diesem Jahr kleiner und weniger ambitioniert als in den Vorjahren, wie die Übernahme von American Exa Corp durch die französische Dassault. Das liegt am weltweit wachsenden Protektionismus. Der Auftritt chinesischer Käufer leidet dagegen unter den Spannungen zwischen China und der westlichen Welt. Die Wahl von Donald Trump hat diese Spannung noch erhöht, aber auch in Europa wächst die Verärgerung über die Anzahl der Gebote für Unternehmen, die als nationale Champions gesehen werden. So gab es in Deutschland Offerten für Kuka und Aixtron. Letztere wurde durch die amerikanische Behörde CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) blockiert. Unter der Leitung von Merkel und Macron prüft man in Europa zurzeit, wie als aggressiv eingestufte Deals einfacher gestoppt werden können. Auch von chinesischer Seite werden solche Transaktionen eingehend untersucht, denn dort fürchtet man eine gewisse Flucht aus dem Yuan wegen des Abwertungsrisikos der Währung.

Ein neuer Trend ist dabei, die beiden Vorjahresentwicklungen auszustechen: 2017 ist das Jahr der Rückkehr des LBOs. Seit dem Frühjahr wurden mehr Private-Equity-Transaktionen in verschiedenen Sektoren und mit vernünftigen Verschuldungsgraden angekündigt. Der Kauf von Stada durch Bain und Cinven ist ein gutes Beispiel dafür. 

e-fundresearch.com: Warum sollten Investoren im aktuellen Marktumfeld über eine Geldanlage in Merger-Arbitrage-Strategien nachdenken?

Fabienne Cretin: Dafür gibt es gleich drei gute Gründe. Erstens bietet Merger-Arbitrage eine attraktive Balance zwischen Risiko und Ertrag, besonders im aktuellen Umfeld mit Nullzinsen für risikofreie Anlagen. Zweitens gibt es fast keine Korrelationen mit den Hauptanlageklassen. Wenn wir die reine Risiko-Arbitrage-Strategie anwenden, ist unser Ziel, mit ihr das Marktrisiko durch das Transaktionsrisiko zu ersetzen. Rein heißt, dass sie nicht mit anderen Absolute-Return-Strategien, wie „Event Driven“, „Index Arb“ oder „Long Short“ gemischt wird. Das Transaktionsrisiko beschreibt das Risiko, dass ein Deal scheitert. Das sind im Schnitt sieben Prozent aller Deals. Meistens liegt der Grund für einen Misserfolg nicht an den Märkten, sondern an anderen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel den Finanzen, Antitrust-Themen oder der Politik. Der dritte Vorteil einer Merger-Arbitrage-Strategie ist die Liquidität. Da hier nur Aktien gekauft und, im Falle einer Aktienofferte, wieder verkauft werden, bleibt der Basiswert sehr liquide. 

Bei OFI AM haben wir uns dazu entschieden, diese Strategie mit einem sehr umsichtigen Investmentstil umzusetzen. Unsere Kunden können OFI Risk Arb Absolu zum Beispiel als Diversifizierung zu kurzlaufenden Unternehmensanleihen nutzen. 

e-fundresearch.com: Wie würden sich solche Strategien denn bei steigenden Zinsen verhalten?

Fabienne Cretin: Die Renditen der Risikoarbitrage-Strategie passen sich an die Zinssätze an. Der entsprechende Spread belohnt den Anleger für das Risiko des Scheiterns der Transaktion und für die Zeit, bis der Firmenzusammenschluss erfolgt ist. Gibt es in dieser Phase einen Zinsanstieg, so steigt auch dieser Risikoaufschlag. Sollten die Zinsen allerdings sehr stark und über das geordnete Maß hinaus ansteigen, könnte sich das wohl auf solche Deals auswirken, die angekündigt werden sollen. Nicht davon berührt würden Deals, die bereits offiziell angekündigt wurden. Im Falle einer Zinssteigerung können wir allerdings von sinkenden Aktienbewertungen ausgehen und das würde wiederum Kaufmöglichkeiten für Unternehmenskäufer bieten. 

e-fundresearch.com: Was sind die größten Risikofaktoren für Merger-Arbitrage-Strategien?

Fabienne Cretin: Mit einer Anlage in Merger-Arbitrage-Strategien riskiert der Investor, in ein oder zwei Firmenzusammenschlüssen investiert zu sein, die scheitern. Dabei schwanken die Ausfallraten: Im Durchschnitt liegen sie bei sieben Prozent, aber im Jahr 2008 betrugen sie in den USA um die 20 Prozent. In diesem Jahr hingegen sind die Ausfallraten auf einem historischen Tiefstand von circa drei Prozent in den USA. Während Ausfallraten durch einen guten Anlageprozess gemindert werden können, sind manche Misserfolge eines Mergers unvorhersehbar. Der einzige Schutz vor einem Ausfallrisiko ist ein gut diversifiziertes Portfolio.

e-fundresearch.com: Welches sind die einzigartigen Schlüsselmerkmale der OFI Risk Arb Absolu Strategie? Wie wollen Sie sich von der Menge abheben?

Fabienne Cretin: Der OFI Risk Arb Absolu ist ein reiner Merger-Arbitrage-Fonds und investiert nur in offiziell angekündigte Deals – ist also nicht ereignisgetrieben. Mit dem gleichen Investment-Team seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat der Fonds eine lange Erfolgsgeschichte. Der Investment-Prozess basiert auf einem qualitativen und qualitativen Stock-Picking-Ansatz. Dadurch kann die Ausfallrate der Deals im Portfolio durchschnittlich um 50 Prozent reduziert werden. Ziel des OFI Risk Arb Absolu sind beständige Erträge mit einer sehr niedrigen Volatilität und einer hervorragenden Sharpe Ratio.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch!

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