Kauflustige Asiaten als Renditebringer

Europäische und amerikanische Wirtschaftspolitiker würden gerne mit ihren asiatischen Kollegen tauschen. Mit jeder Prognose wird das ohnehin geringe Wirtschaftswachstum der Industriestaaten weiter nach unten korrigiert, und in der Bevölkerung macht sich Unmut breit, dass immer weniger Geld im Börsel ist. Funds | 17.12.2007 06:00 Uhr
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In Asien plagen Politiker ganz andere Sorgen. Dort überraschen die Ökonomen mit immer höheren Wachstumsprognosen. So hat etwa die asiatische Entwicklungsbank in einer jüngsten Prognose für 2008 das Wachstum für die Region von 7,6 auf 8,3 Prozent hinaufrevidiert. Und auch die Bevölkerung hat so viel Geld auf der hohen Kante wie noch nie.

Gewicht wird größer

Das Gewicht Asiens an der Weltwirtschaft wird damit immer größer. Im aktuellen World Economic Outlook betont der Internationale Währungsfonds, dass „die großen Schwellenländer der Hauptmotor für Wachstum geworden sind.“ Angesichts der Unsicherheiten in den USA und Europa ist Asien der Hoffnungsschimmer für die globale Konjunktur.

Dieser Schimmer hat seit Beginn der Subprime-Krise auch zahllose Investoren nach Asien gelockt. Investoren flüchten vor der platzenden Immobilienblase in den USA, den Problemen an den europäischen und amerikanischen Kreditmärkten und der Unsicherheit, welche Banken noch von der Krise betroffen sein können. Nach Zahlen des britischen Investmentanalysehauses Emerging Portfolio Fund Research sind im heurigen Jahr 24,3 Mrd. Dollar in Schwellenländer-Aktienfonds geflossen, mehr als 80 Prozent alleine nach der ersten Welle der Subprime-Krise im Juli.

Steigende Aktienmärke seit 5 Jahren

Ein erheblicher Anteil dieses Kapitals flieht in die boomenden Volkswirtschaften Asiens. Denn die Aktienmärkte dort steigen seit fünf Jahren unaufhörlich. Der MSCI Asia Pacific ex Japan, ein Regionenindex, der die asiatischen Aktienmärkte ohne Japan abbildet, legte in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 160 Prozent zu, etwas mehr als 20 Prozent jährlich. Doch Fondsanleger müssen bei ihren Investments aufpassen, denn nur 12 der 58 in Österreich zugelassenen Fonds konnten in den letzten fünf Jahren den Index schlagen. Besonders gut sind dabei Fonds gelaufen, die zu einem großen Teil in China und Indien investiert waren, aber auch mit australischen Minengesellschaften und Banken war in den letzten Jahren viel Geld zu holen.

Damit Anleger die zukünftige Entwicklung besser abschätzen können, hat e-fundresearch.com exklusiv für die Presse die anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) besten Fondsmanager der vergangenen fünf Jahre befragt.

Vom Konsumboom profitieren

Hans Hölzl, Fondsmanager des UniAsiaPacific, liegt mit seinem Fonds anhand der Sharpe Ratio an erster Stelle. Er setzt auf einen steigenden privaten Konsum in Asien. „Als Folge des starken BIP-Wachstums sind auch die Einkommen gestiegen und damit bildet sich eine Mittelklasse mit hoher Kaufkraft,“ ist der Deutsche überzeugt. Auch für Energiewerte, Rohstoffe und Immobilien ist Hölzl optimistisch. Sorgen bereiten ihm die hohen Bewertungen in einigen Märkten, „diese wären 2008 bereit für eine Korrektur“. Gemischt sieht er die Flucht von Anlegern in Schwellenländeraktien. „Bei den aktuellen Bewertungen ist es kurzsichtig, allein aus dem Grund Geld in den Markt zu pumpen, weil er wenig mit der US-Subprime-Krise zu tun hat.“

Für Mark Mobius, Fondsmanager des zweitplatzierten Templeton Asian Growth, sind die asiatischen Märkte durchaus ein sicherer Hafen: „Warum nicht? Die Währungen werten gegen den Dollar auf, das Wachstum ist höher und da gibt es den enormen Boom in China.“ Dort sieht auch er die größere Mittelschicht als wesentlichen Wachstumstreiber. „Die stärkere Konsumnachfrage nach Finanz- und Bankdienstleistungen ist eines der wichtigsten Investmentthemen,“ meint Mobius. In sein Portfolio hat er auch zahlreiche Unternehmen aus der Rohstoff- und Metallindustrie aufgenommen. Zurzeit machen Energie- und Grundstoffunternehmen fast die Hälfte des Fonds aus. Knapp ein Drittel ist in China investiert, für den asiatischen Raum ist Mobius sehr optimistisch: „Parallel zu dem hohen Wachstum werden auch die Gewinne der Unternehmen in Asien sehr rasch steigen.“

Auch Alistair Thompson, Asienexperte von First State Investments, die mit ihrem First State Asia Pacific auf Rang drei liegen, sieht weiteres Wachstum für die Region. „China und Indien im Speziellen werden über die nächsten Jahre auf sehr hohem Niveau wachsen.“ Thompson sieht neben klassischen Konsumgüter, besonders Versorgungs- und Telekommuninkation-Unternehmen positiv. „Wir setzen auf Unternehmen mit sehr defensiven Eigenschaften.“ Thompson meidet zurzeit Finanzwerte und investiert hingegen in Unternehmen aus der Konsumgüter- und Informationstechnologie-Branche.

Von den bestplatzierten Fondsprodukten werden zwei von Mike Hanbury-Williams gemanagt, der F&C Asia Pacific Dynamic und der F&C Pacific Equity. Hanbury-Williams verwaltet dabei zwei sehr unterschiedliche Portfolios. Der Pacific Equity ist zu knapp 60 Prozent in Australien investiert und setzt auf zahlreiche australische Minengesellschaften und Banken. Der Asia Pacific Dynamic legt das Geld der Anleger hingegen hauptsächlich in China, Korea und Singapur an. Die Wachstumsaussichten für beide Fonds sieht der Fondsmanager eng miteinander verknüpft: „Australien profitiert als Anbieter von Metallen, Rohstoffen und Nahrungsmitteln vom Boom in China und Indien. Auch für die asiatischen Schwellenländer sind wir positiv, da die Binnennachfrage immer wichtiger wird und die Abkühlung in den US und der EU weniger Auswirkung auf Asien insgesamt haben wird.“

Rajiv Jain, Fondsmanager des Vontobel Far East Equity, ist dabei etwas pessimistischer: „So weit sehen die asiatischen Märkte stabil aus. Sie werden zwar weiter outperformen, aber die Erwartungen müssen sicher am unteren Ende liegen.“ Nichtsdestotrotz gebe es noch genügend Aktien zu angemessenen Preisen. Der Fonds ist als einer der wenigen im Top-Segment, der mit über 20 Prozent besonders stark in Indien investiert. Und auch für Jain ist die Rolle von Schwellenländeraktien als sicherer Hafen ein zweischneidiges Schwert: „Wenn es zu einer wirklichen Rezession in den USA kommt, ändert sich die Situation schlagartig. Vor allem bei dem Bewertungsniveau bei dem wir zurzeit sind.“

Performancedaten per 28.11.2007 in Euro
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